Umdenken bei SolarstromFür die Energiewende braucht es mehr als eine Solaranlage auf dem Dach
Immer mehr Menschen produzieren Sonnenenergie. Doch damit ist es nicht getan – der Boom schafft sonst bloss neue Probleme.

Die Solarbranche ist zufrieden, der Anteil der Photovoltaik an der Stromversorgung steigt von Jahr zu Jahr. Und dennoch sind wir erst am Anfang der Energiewende.
Dabei geht es nicht nur darum, die solare Strommenge in den nächsten Jahren zu vervielfachen. Die Herausforderung wird sein, das Stromsystem an die dereinst grossen Mengen an Solarstrom anzupassen. Es gibt heute schon lokale Verteilnetze, die an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Und das wird sich bald verschärfen, falls die Netzbetreiber nicht gezielte Massnahmen ergreifen.
Es macht dabei wenig Sinn, einfach die Verteilnetze kostspielig auszubauen. An einem sonnigen Sommertag wird in Zukunft am Mittag das Angebot weit grösser sein als die Nachfrage. Dann erübrigt sich ohnehin eine Einspeisung ins Netz.
Doch die Strommenge an Spitzenzeiten ist nur ein kleiner Teil der jährlichen gesamten solaren Stromproduktion. Es lohnt sich deshalb nicht, den Ausbau des Stromnetzes an der maximal möglichen Einspeisung auszurichten.
Wer Solarstrom produziert, muss über eine Batterie verfügen und die Anlage so steuern, damit das Netz entlastet wird.
So braucht es ein Umdenken mit Blick auf die gesamte Stromversorgung. Für einmal hat die Politik vorgespurt. Die dafür nötigen Gesetze sind ab 2026 parat.
So können die Netzbetreiber an Spitzenzeiten nur eine beschränkte Strommenge zulassen, um einen unnötigen Netzausbau zu verhindern. Für die Photovoltaik-Produzenten heisst das aber nicht, dass sie Geld verlieren, weil sie nicht mehr jede vergütete Kilowattstunde Strom einspeisen können. An Spitzenzeiten verwenden sie den Strom als Eigenbedarf, für die Batterie, die Wärmepumpe und das Elektroauto.
Dazu braucht es zwei Voraussetzungen: Allein mit einer Solaranlage auf dem Dach ist es nicht getan. Wer Solarstrom produziert, muss über eine Batterie verfügen und die Anlage so steuern, damit das Netz entlastet wird. Diese Verhaltensänderung erreicht der Netzbetreiber jedoch nur mit einem attraktiven Vergütungsangebot.
Erste Netzbetreiber sind vorangegangen. Doch gibt es in der Schweiz mehr als 600.
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