Super-G in SaalbachOdermatt ist in Topform, aber das Programm spricht gegen ihn
Marco Odermatt triumphiert im Super-G von Saalbach und holt im Gesamtweltcup auf. Und doch hat er die Entscheidung nicht in seinen eigenen Händen.
Oben beim Start herrscht Hektik. So jedenfalls wird das Marco Odermatt später im TV-Interview erzählen. Weil dieser sechste Super-G des Winters den Athleten sehr vieles abverlangt. Am Fernseher sieht Odermatt also, wie die Konkurrenten mit der tückischen Kurssetzung kämpfen. Alexis Pinturault, der das Rennen eröffnet, unterläuft ein grosser Schnitzer, Matthias Mayer kann einen Ausfall mit einer akrobatischen Einlage gerade noch verhindern, Christof Innerhofer scheidet aus. Nur der formstarke Weltmeister Vincent Kriechmayr kommt souverän durch.
Das hört Odermatt gerade noch, als er sich ins Starthäuschen begibt. Als er kurze Zeit später abschwingt, leuchtet die Zeit auf der Anzeigetafel grün auf – sagenhafte 81 Hundertstel liegt Odermatt vor dem Österreicher. Er übertreibt keineswegs, wenn er von der «nahezu perfekten Fahrt» spricht. Einzig der Franzose Matthieu Bailet schafft es noch in die Nähe des Nidwaldners; er wird mit 62 Hundertsteln Rückstand Zweiter, Kriechmayr muss mit Rang 3 vorliebnehmen.
Murisier glänzt mit hoher Startnummer
«Ich bin dort clever gefahren, wo ich es musste. Und ich habe dort riskiert, wo ich es konnte», sagt Odermatt. «Im Ziel hatte ich ein Gefühl, wie ich es zuvor noch nie gehabt habe. Wenn du nach den Topcracks mit acht Zehnteln Vorsprung ankommst, ist das wahnsinnig cool.»
Für Odermatt ist es nach Beaver Creek 2019 der zweite Sieg im Super-G – und der dritte Podestplatz in diesem Winter. Womit er dafür sorgt, dass die Entscheidung in der Disziplinenwertung erst am Weltcup-Final in Lenzerheide fällt. Allerdings liegt Kriechmayr 83 Punkte vorne, der erstmalige Gewinn der kleinen Kristallkugel dürfte für ihn Formsache sein.
Im Sog von Odermatt überzeugen auch seine Teamkollegen. Da ist zum einen Beat Feuz, der als Sechster sein bestes Ergebnis im Super-G in diesem Winter erzielt. Für Aufsehen sorgt aber vor allem Justin Murisier: Ihm gelingt das Kunststück, mit Startnummer 40 auf Rang 5 zu fahren. Es handelt sich um sein mit Abstand bestes Resultat in dieser Disziplin, nie zuvor hat er es in die Punkteränge geschafft.
Odermatt setzt Druck auf – aber reicht das?
Murisier ist einer von fünf Fahrern mit einer Startnummer jenseits der 30, die es in die Top 15 schaffen. Was an diesem Sonntag in Saalbach gewissermassen das «Zückerli» für Odermatt ist. Denn jeder von ihnen verdrängt Pinturault noch weiter nach hinten. Am Ende wird der Franzose 15., büsst damit im Gesamtweltcup 84 Punkte auf Odermatt ein.
Der Kampf um die grosse Kristallkugel verspricht im Prinzip viel Spannung, weil Pinturault bei sieben ausstehenden Rennen nur noch 81 Zähler vor dem Nidwaldner liegt. Und dieser hat nach der missglückten WM wieder richtig Fahrt aufgenommen, setzt Druck auf den Führenden auf. Nach seinem Coup in Saalbach hält Odermatt fest: «Wir sind beide gut drauf, ich im Moment noch ein bisschen mehr als er.»
Aber er erwähnt auch das Programm mit der unfairen Rennverteilung. Dieses sieht noch zwei Slaloms vor. Dort kann Pinturault punkten, derweil sich Odermatt dem Auftritt im Stangenwald enthält.
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