Training zur WM-AbfahrtKriechmayr verblüfft und lässt Österreich träumen – Gisin am Samstag nur Zuschauerin
Der Österreicher ist zurück von einer Verletzung – und wie. Schnellster Schweizer ist Stefan Rogentin. Michelle Gisin verliert ein entscheidendes Duell.
Es ist Mittwoch der ersten WM-Woche – und die Österreicher schöpfen Hoffnung. Grund dafür ist Vincent Kriechmayr, der zuletzt die Heimrennen in Kitzbühel wegen einer starken Zerrung des Innenbands im rechten Knie ausliess. Doch jetzt meldet sich der Leader des österreichischen Abfahrtsteams zurück – und wie.
Beim allerersten Training auf der WM-Piste Schneekristall von Saalbach wird der 33-Jährige nur vom Amerikaner Ryan Cochran-Siegle, der noch einmal 65 Hundertstel schneller ist als der Oberösterreicher. Während Cochran-Siegle allerdings in der Hocke ins Ziel gefahren ist, ist Kriechmayr früh aufgestanden, um noch nicht allzu viel preiszugeben.
In den nächsten Tagen entscheidet sich, ob er am Freitag zum Super-G und am Sonntag zur Abfahrt starten kann. Im Aufgebot für den Super-G ist er jedenfalls schon einmal. «Während dem Fahren hatte ich gar kein Problem, konnte voll belasten und aggressiv fahren. Nach der Belastung aber habe ich etwas Probleme und spüre das Knie jetzt», sagt Kriechmayr hinterher.
Hoffnung macht den heimischen Fans auch die Fahrt von Stefan Babinsky, der Dritter wird. Direkt dahinter folgt das Schweizer Trio Stefan Rogentin, Marco Odermatt und Alexis Monney auf den Rängen 4, 5 und 7. Mitfavorit Franjo von Allmen verliert in dieser ersten Testfahrt 1,39 Sekunden, Marco Kohler 1,80, Lars Rösti 2,95 und Justin Murisier, der mit grosser Vorsicht fuhr, 3,19 Sekunden.
Für Rogentin, Rösti und Kohler gilt es dann schon am Donnerstag ernst, wenn es um den letzten Startplatz für die Abfahrt geht. Darüber nervt sich Rogentin im Ziel von Saalbach. Der schnellste Schweizer des Tages hätte es lieber gehabt, wenn es erst am Samstag im letzten Training um das letzte Abfahrtsticket gegangen wäre.
Gesetzt in der Schweizer Mannschaft sind von Allmen, Monney, Murisier und Titelverteidiger Odermatt.
Gut-Behrami erneut die schnellste Schweizerin
Eigentlich ist an diesem Mittwochmorgen ja auch für die Frauen Training angesagt auf der Piste Ulli Maier. Die besten Abfahrerinnen testen zum zweiten Mal Material und Linie auf der Strecke, auf der es am Samstag um die Medaillen in der Königsdisziplin geht. Doch für manche ist an diesem wunderbar sonnigen Tag im Salzburgerland schon Ernstkampf.
Einige Teams nutzen die Testfahrt nämlich zur internen Qualifikation. So auch die Schweizerinnen. Eigentlich hätten sie am Samstag ja fünf Startplätze auf sicher und nicht nur vier, weil sie die Titelverteidigerin in ihren Reihen haben. Doch Jasmine Flury, der in Méribel vor zwei Jahren der grosse Coup gelungen ist, verzichtet wegen des im letzten Jahr in Crans-Montana erlittenen Knorpelschadens auf den WM-Start.
Während Lara Gut-Behrami, Corinne Suter und Malorie Blanc gesetzt sind, kämpfen Michelle Gisin und Priska Ming-Nufer an diesem Morgen um den vierten Startplatz. Es wird dann kein enger Zweikampf, sondern eine klare Sache. Während Gisin permanent viel Zeit verliert und letztlich mit einem Rückstand von 2,74 Sekunden im Ziel ankommt, kann Ming-Nufer gar mit den Allerschnellsten mithalten. Die Obwaldnerin büsst 1,36 Sekunden ein und fährt auf Rang 9. Die 32-Jährige wird damit am Samstag zum zweiten Mal in ihrer Karriere eine WM-Abfahrt bestreiten. In Méribel wurde sie Elfte.
Schnellste Schweizerin an diesem Mittwoch ist erneut Gut-Behrami, die am Dienstag die Bestzeit aufgestellt hat. Die Tessinerin wird mit 1,03 Sekunden hinter Mirjam Puchner (AUT), Breezy Johnson (USA) und Nicol Delago (ITA) Vierte. Gleich dahinter klassiert sich Suter, die 1,20 Sekunden auf Puchner verliert. Blanc muss sich derweil noch deutlich steigern, will sie am Samstag ein Topresultat erreichen. Die Walliserin büsst 3,76 Sekunden auf die Bestzeit ein.
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