Marco Odermatt auf dem PodestRang 2 – nach grossem Ärger in der Vorbereitung
Die Schweizer Riesenslalom-Fahrer revanchieren sich fürs miserable WM-Rennen. Marco Odermatt glänzt, obwohl er unter der Woche kaum trainieren konnte.
![Zurück an der Spitze: Marco Odermatt bejubelt in Bansko Platz 2.](https://cdn.unitycms.io/images/8KZWDEmjatTAcuZawVcUz5.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=w8KhEmESPsQ)
Er verwarf die Hände. Schüttelte den Kopf. Zuckte mit den Schultern. Marco Odermatt schien ratlos zu sein nach dem ersten Riesenslalomlauf in Bansko. Sechster war er zwar immerhin, aber halt doch relativ weit weg vom Podest. Und vor allem klar hinter dem Führenden Mathieu Faivre.
Ein wenig verkrampft hatte Odermatt gewirkt, als hätten ihm die Geschehnisse an der WM doch ärger zugesetzt als angenommen. Mit riesigen Ambitionen war der 23-Jährige nach Cortina gereist, zurück ging es mit leeren Händen. Vierter war er in der Abfahrt geworden, jeweils Elfter im Super-G und Parallelbewerb. Und da war vor allem noch der Ausfall im Riesenslalom. Früh gescheitert, als einer der ganz grossen Favoriten.
Im zweiten Lauf in Bansko jedoch zeigte Odermatt, was ihn so stark macht: Er schob die Zweifel beiseite, suchte den Angriff – und zurück war sie, die Eleganz zwischen den Toren. Und zurück war er, wo er sich selber erwartet: auf dem Podest. Zweiter wurde der Nidwaldner, geschlagen nur von Faivre. Der Franzose, einst mit Mikaela Shiffrin liiert, befindet sich in der Form seines Lebens: Eine Dreiviertelsekunde nahm er Odermatt ab, bereits am Samstag hatte er als Zweiter überzeugt. Und in Cortina mit Doppel-Gold (Parallelbewerb und Riesenslalom) viele überrascht.
Laufbestzeit zum Geburtstag
Gleich hinter Odermatt klassierte sich Alexis Pinturault. Was für die letzten zwei Saisonrennen in der Basisdisziplin Spannung verspricht: In der Riesenslalomwertung liegt der Franzose nur noch 25 Punkte vor dem Schweizer. Dieser ist auch im Gesamtweltcup Pinturaults erster Verfolger, wobei sein Rückstand im Kampf um die grosse Kugel bereits 210 Punkte beträgt.
Bei rund 10 Grad in Bulgarien wurde nicht nur Odermatt warm ums Herz. Die Schweizer überzeugten im Kollektiv: Gleich fünf klassierten sich in den Top 12. Sie fühlten sich angestachelt nach der jüngsten Kritik, am Samstag hatte das schwächte Ergebnis in dieser so prächtigen Riesenslalom-Saison resultiert, und nach dem komplett missglückten WM-Rennen hatte Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann gemeint, das Team sei nicht bereit gewesen.
Nun jedoch rehabilitierte sich die Equipe von Sparten-Trainer Helmut Krug: Odermatt sorgte für den achten Schweizer Podestplatz im achten Saisonrennen. Loïc Meillard, bei Halbzeit noch Zweiter, wurde Siebter, Justin Murisier Achter. Gino Caviezel fuhr auf Rang 12, unmittelbar hinter Daniele Sette, der ein dickes Ausrufezeichen setzte. An seinem 29. Geburtstag fuhr er im zweiten Lauf Bestzeit und realisierte sein bestes Weltcupergebnis.
![Doppelter Grund zum Feiern: Geburtstagskind Daniele Sette wird Elfter.](https://cdn.unitycms.io/images/4WZX1L0-qHZBmuS0v8O7nu.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=aqJWVIT8NM0)
Erst 2019 war der Bündner in ein nationales Kader aufgenommen worden, zuvor hatte er jahrelang alles alleine finanziert, um Geld zu sparen, schlief er auch mal auf dem Sofa eines Konkurrenten. Sette bezeichnete sich als Mädchen für alles: Er suchte Sponsoren, präparierte Ski, analysierte Videos, organisierte Trainingspisten.
Apropos Trainingspisten: Die Vorbereitung auf die Rennen in Bansko verlief für die Schweizer miserabel. Die Einheiten auf der Lenzerheide mussten zum grossen Ärger der Athleten kurzfristig abgesagt werden. Die Strecke befand sich in einem zu schlechten Zustand.
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