Schweizer Riesenslalom-Debakel«Das ist der schwärzeste Tag meiner Karriere»
Vier Medaillenhoffnungen, drei scheiden bereits im 1. Lauf aus: Die Schweizer erleben im WM-Riesenslalom einen Albtraum. Für sie ist es eine «WM zum Vergessen».
Sie hatten sich mehr ausgerechnet, einiges mehr. So wie im Training zum Beispiel. «Da sollte man meinen, wir sollten in jedem Rennen zu dritt auf dem Podest stehen», sagt Marco Odermatt. So gross waren die Erwartungen.
Aber es kommt nicht so, wie sich das die Schweizer vorgestellt hatten, das ist schon nach dem ersten Lauf des WM-Riesenslaloms von Cortina klar. Odermatt eröffnete das Rennen, der Kronfavorit, der Mann, der von sich selber eine Medaille erwartete. Er scheiterte, kurz darauf schieden auch Justin Murisier und Gino Caviezel aus – der Riesenslalom, ein Debakel.
Einzig Loïc Meillard schafft es noch in den zweiten Lauf, der Romand hatte die Schweizer Männer schon im Parallelrennen und in der Kombination vor medaillenlosen Tagen gerettet, zweimal gewann er Bronze. Nach dem ersten Lauf ist er Fünfter, es sei möglich, noch aufs Podest zu kommen, sagt er, «hoffentlich schaffe ich es». Nun, es gelingt ihm nicht, zum Schluss bleibt es bei Rang fünf. Zu seiner Leistung im zweiten Lauf sagt er dem SRF: «Ich bin mit meiner Fahrt enttäuscht.»
Odermatt lässt sich nicht aufmuntern
Wie Odermatt, natürlich, der vom «schwärzesten Tag meiner Karriere» spricht. Für den Nidwaldner ging es, abgesehen von einer Verletzung im Dezember 2019, im Weltcup bisher nur steil nach oben, nun erlebt er erstmals einen herben Rückschlag. Schon im Super-G war er ohne Medaille geblieben, hat sich mehr ausgerechnet. Ein welscher Journalist probiert, den 23-Jährigen aufzumuntern, dieser sei ja noch jung, es würden noch viele Weltmeisterschaften kommen in seiner Karriere. Odermatt sagt: «Jaja, das ist etwas, was man schön sagen kann, aber es ändert heute nichts.» Es sei ein komischer Tag.
Er kam mit grossem Druck an die WM, er erwartete eine Medaille von sich, viele andere auch. Odermatt selbst versichert aber, dass er nicht am Druck gescheitert sei. Er reist mit einem vierten Platz in der Abfahrt von Cortina ab, ein kleiner Erfolg, «die kleinste Chance war die beste für mich», sagt Odermatt.
Das Riesenslalom-Team der Schweiz ist so stark wie nie. Das zeigt es im Weltcup regelmässig, alle fuhren schon auf das Podest, Odermatt gewann gar ein Rennen. Darum ist der Auftritt an der WM bemerkenswert, nach 14 gestarteten Fahrern waren drei ausgeschieden, allesamt Schweizer.
«Es ist eine WM zum Vergessen», sagt auch Caviezel. Zuerst durfte er nicht zum Super-G starten, weil sein Bruder Mauro gerade noch rechtzeitig fit wurde. Der Bündner reiste nach Hause, um sich auf die technischen Disziplinen vorzubereiten. Mit ernüchterndem Resultat. Erst schied er im Kombi-Slalom aus, dann schaffte er es nicht in die Entscheidung der Parallelrennen. Und schliesslich das Out im Riesenslalom, seiner Paradedisziplin, er hatte mit der Piste zu kämpfen, sagt aber auch: «Ich muss es trotzdem fahren können.»
Für Caviezel ist die WM damit vorbei, drei Starts, drei Ausfälle. Nur leicht besser die Bilanz von Teamkollege Justin Murisier. Der lange von Verletzungen Geplagte fuhr seine beste Saison seit langem, feierte ebenfalls einen Podestplatz. Nun reist er mit einem achten Platz in der Kombination, im Parallelrennen scheiterte auch er.
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