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Ticker zum TV-Duell
Macron: «Sie hängen von Putin ab» – Le Pen schlägt zurück

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Vier Tage vor der entscheidenden Runde der französischen Präsidentschaftswahl trafen Präsident Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen in ihrem einzigen Fernsehduell aufeinander.

  • Die Debatte dauerte fast 3 Stunden.

  • Umfragen zufolge kommt Macron derzeit auf 55 bis 56,5 Prozent, etwa zehn Punkte weniger als vor fünf Jahren.

  • Die beiden waren schon 2017 in der Stichwahl. Das damalige TV-Duell entschied Macron für sich. Er liess Le Pen mehrfach auflaufen. Sie habe daraus gelernt, sagt sie heute und will es besser machen.

  • Im aktuellen Duell war Macron rhetorisch stark, aber bisweilen arrogant. Le Pen konnte ihm das Wasser nicht reichen, schlug sich aber deutlich besser als 2017. Die beiden sparten nicht mit verbalen Attacken und bösen Bemerkungen.

Artikel zu der Wahl:

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Wie nervös ist Emmanuel Macron?

Kleiner Fauxpas Le Pens

Marine Le Pen beginnt, bevor ihr die erste Frage gestellt wurde. Leicht übermotiviert von der Herausforderin. In ihrem Einführungsvotum zeichnet sie ein negatives Bild des Landes. Sie habe die Französinnen und Franzosen leiden sehen müssen. Sie werde das Land vereinen, so die Herausforderin.

Emmanuel Macron sagt, seine Amtszeit sei voller Krisen gewesen: Pandemie, Ukraine-Krieg. Jetzt werde Frankreich erstarken – natürlich nur unter seiner Führung.

Auffallend: Macron spricht frei, Le Pen liest ab.

Beim letzten Mal versagte Marine Le Pen

Sie war aggressiv, verwechselte Fakten, blätterte nervös in ihren Unterlagen: Beim letzten TV-Duell vor fünf Jahren versagte Marine Le Pen auf der ganzen Linie. Einige Kommentatorinnen und Kommentatoren waren der Meinung, ihr missratener Auftritt sei entscheidend für Macrons Wahlsieg gewesen. Ob sie es diesmal besser macht? Le Pen hat immer wieder gesagt, sie habe aus ihrem damaligen Auftritt gelernt. Angeblich soll sie unter Migräne gelitten haben.

Diese Themen werden diskutiert

Die Themenblöcke sind bereits im Vorfeld bestimmt worden. Um folgende Punkte werden Emmanuel Macron und Marine Le Pen streiten:

  • Kaufkraft

  • Aussenpolitik

  • Pensionsalter

  • Gesundheit

  • Sozialmodell

  • Umwelt

  • Wettbewerbsfähigkeit

  • Jugend und Bildung

  • Sicherheit

  • Regierungssystem

Die Debatte wird voraussichtlich zweieinhalb Stunden dauern. Selbstverständlich sind Sie mit uns bis am Schluss dabei.

Umfragen sehen Macron vorne

Die Meinungsumfragen sehen Amtsinhaber Emmanuel Macron unisono einige Prozentpunkte vor seiner Herausforderin Marine Le Pen.

Eine heute veröffentlichte Umfrage von Ipsos (Link auf französisch) prognostiziert folgende Stimmverteilung:

Emmanuel Macron: 56.5%

Marine Le Pen 43.5%

Macron konnte hatte in den Umfragen zuletzt aufsteigende Tendenz. Marine Le Pen muss also das TV-Duell heute nutzen, um Boden gutzumachen. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass sie sich angriffig zeigen wird.

Auch Emmanuel Macron ist da

Auch der Amtsinhaber ist da: Emmanuel Macron in Begleitung seiner Frau Brigitte.

French President and La Republique en Marche (LREM) party candidate for re-election Emmanuel Macron (4L) and his wife Brigitte Macron (3L) arrive next to French TV Group France Televisions Delphine Ernotte (L) and TF1's CEO Gilles Pelisson (2L) ahead of the debate between French far-right party Rassemblement National (RN) presidential candidate and French President and liberal party La Republique en Marche (LREM) candidate for re-election that will be live broadcast later both on French public television channel France 2 and French private channel TF1 in Saint-Denis, near Paris, on April 20, 2022, four days ahead of the second round of the French presidential election. (Photo by Ludovic MARIN / AFP)

Marine Le Pen ist eingetroffen

Die Herausforderin Le Pen ist im Fernsehstudio nördlich von Paris eingetroffen.

Marine Le Pen

Die Ausgangslage vor dem TV-Duell

Vier Tage vor der entscheidenden Runde der französischen Präsidentschaftswahl treffen Präsident Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen am Mittwochabend in ihrem einzigen Fernsehduell aufeinander. Von 21.00 Uhr an werden beide zwei Stunden lang ihr Programm verteidigen und um die Wählerstimmen kämpfen. Umfragen zufolge kommt Macron derzeit auf 55 bis 56,5 Prozent, etwa zehn Punkte weniger als vor fünf Jahren.

Während Macron am Mittwochmorgen noch eine Kabinettsitzung leitete – vermutlich die letzte in dieser Zusammenstellung – hatte sich Le Pen zurückgezogen, um die Debatte vorzubereiten. Vor fünf Jahren war sie sichtlich schlecht vorbereitet und übermüdet in das Duell gegangen; Macron hatte sie mehrfach auflaufen lassen.

Dieses Mal dürfte sie sich bemühen, Regierungskompetenz auszustrahlen und nicht allzu aggressiv zu wirken. Sie wird Macron vermutlich wegen seiner von vielen als kaltherzig empfundenen Haltung während der sozialen Proteste der Gelbwesten angreifen. «Macron setzt auf Schimpftiraden und spielt mit der Angst der Menschen», sagte Le Pen in einem am Dienstag veröffentlichten Video.

Die Kritik des Premier an Le Pen

Macron dürfte seinerseits versuchen, weniger abgehoben zu erscheinen als in der Debatte 2017. Er wird Le Pen voraussichtlich ihre Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und ihre europafeindliche Haltung vorwerfen. «Das Programm von Le Pen ist schlecht zu verstehen, es ändert sich ständig», sagte Macrons Premierminister Jean Castex am Dienstag dem Sender France Inter.

Beide Kandidaten werben um die Wähler des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon, der in der ersten Runde mit 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen war. Er ruft dazu auf, «keine Stimme für Le Pen» abzugeben, aber verzichtet darauf, Macron zu unterstützen. Mélenchon hofft auf ein gutes Ergebnis seiner Partei bei der Parlamentswahl im Juni und hat sich bereits als Premierminister ins Gespräch gebracht.

Für die letzten beiden Tage des Wahlkampfs plant Le Pen noch mehrere Treffen im Norden des Landes, wo sie in der ersten Runde gut abgeschnitten hat. Macron hingegen wird seinen Wahlkampf im südfranzösischen Nizza beschliessen.

Am Freitag um Mitternacht beginnt die politische Funkstille, in der weder Umfragen noch Interviews erlaubt sind. Die Wahllokale sind am Sonntag von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, in Grossstädten auch bis 20.00 Uhr. Erste Hochrechnungen werden um 20.00 Uhr veröffentlicht. (AFP)

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Nawalny ruft Franzosen zur Wahl von Macron auf

Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat kurz vor der entscheidenden Runde der französischen Präsidentschaftswahl zur Wahl von Amtsinhaber Emmanuel Macron aufgerufen. Dessen Kontrahentin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, unterhalte Verbindungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin, erklärte der inhaftierte russische Oppositionelle auf Twitter am Mittwoch.

Er sei «schockiert», dass Le Pens Partei, die damals noch Front National hiess, 2014 einen Kredit in Höhe von neun Millionen Euro von «Putins berüchtigter Geldwäsche-Einrichtung», der Ersten Tschechisch-Russischen Bank, erhalten habe, erklärte Nawalny. Er zweifle nicht daran, dass dieses Geschäft «auch eine undurchsichtige politische Komponente» gehabt habe. «Das ist Korruption. Und es ist ein Verkauf von politischem Einfluss an Putin», fügte der 45-Jährige hinzu.

Le Pens Nähe zum russischen Präsidenten Putin und die Finanzierung ihrer Partei durch russische Geldgeber sind Hauptangriffspunkte ihrer Kritiker. Ihre Partei begründete die Kredite bei russisch-tschechischen Geldgebern damit, dass sie in Europa keine andere Bank gefunden habe.

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Kommentar zu Macron-Bild

Frankreichs Präsident hat es offensichtlich nötig, sich vor der Stichwahl gegen Marine Le Pen plump zu inszenieren, schreibt unser Kultur- und Gesellschaftsredaktor Sandro Benini in seinem Kommentar zu einem PR-Bild von Emmanuel Macron.

Hier geht es zum Kommentar: Wie nervös ist Macron?

Frankreichs Le Pen-Familie ist zum dritten Mal in der Stichwahl vertreten

Bei den französischen Präsidentschaftswahlen gibt es seit bald einem halben Jahrhundert eine Konstante, die heisst Le Pen. Zum achten Mal seit 1974 kandidiert ein Mitglied der Le Pen-Familie für die Wahl des Staatsoberhaupts. Und es ist bereits das dritte Mal, dass ein oder eine Le Pen in die Stichwahl kommt. Nie war der Abstand zum jeweils anderen Kandidaten geringer als dieses Jahr. Ein Überblick:

Der Überraschungserfolg von Jean-Marie Le Pen 2002

Beinahe wäre der rechtsextreme Parteigründer des Front National gar nicht bei der Präsidentschaftswahl 2002 angetreten. Jean-Marie Le Pen hatte Schwierigkeiten, die 500 Unterschriften von Bürgermeistern und Abgeordneten zusammenzubekommen. Der sozialistische Premierminister Lionel Jospin, der gegen Amtsinhaber Jacques Chirac angetreten war, rechnete sich schon die Chancen auf den Wahlsieg aus – und scheiterte dann in der ersten Runde.

Die Zersplitterung der Linken, die mehrere Kandidaten ins Rennen schickte, galt als einer der Gründe dafür. Le Pen bekam etwa 200.000 Stimmen mehr als Jospin und zog völlig überraschend in die Stichwahl ein. Ein politisches Erdbeben erschütterte Frankreich. Der Ruf nach einem «republikanischen Staudamm» wurde von den Wählern weitgehend befolgt: Chirac gewann haushoch mit 82 Prozent der Stimmen.

Marine Le Pen schafft es 2017 im zweiten Anlauf in die Stichwahl

Schon bei ihrer ersten Präsidentschaftskandidatur 2012 kam die Rechtspopulistin Marine Le Pen auf 17,9 Prozent, ein besseres Ergebnis als ihr Vater 2002. Nach dem politischen Vatermord in Form des Parteiausschlusses gelang der Tochter 2017 der Einzug in die Stichwahl.

Sie rückte symbolisch von der rechtsextremen Vergangenheit des Front National ab und profitierte zudem von dem Absturz des rechtskonservativen François Fillon, der über mehrere Affären stolperte. So qualifizierte sich Le Pen mit 21 Prozent für die Stichwahl, in der sie auf den 39 Jahre alten Blitzaufsteiger Emmanuel Macron traf.

Im TV-Duell der beiden liess Macron sie mehrfach auflaufen, was ihrem Ansehen auch bei ihren Anhängern schadete. Der «republikanische Staudamm» wurde erneut beschworen und brachte Macron immerhin noch 66 Prozent der Stimmen ein.

2022 ist für Marine Le Pen die Revanche gegen Macron

In diesem Jahr hatten sich auch der rechtsextreme Politik-Neuling Eric Zemmour und der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon Hoffnungen auf die zweite Runde gemacht. Doch am Ende überholte sie Le Pen, die im Wahlkampf auf Bürgernähe und die finanziellen Sorgen der Franzosen gesetzt hatte.

Klassische Rechtsaussen-Themen wie Einwanderung und innere Sicherheit hatte sie weitgehend Zemmour überlassen – auf dessen Wählerstimmen sie nun in der Stichwahl zählen kann. Sie profitierte davon, dass Macron sich erst spät zum Kandidaten erklärt und zu sehr auf seine Rolle als Staatsmann gesetzt hatte.

Im Unterschied zu 2017 gab Le Pen sich im Wahlkampf weniger aggressiv. Ihr Programm enthält jedoch weiterhin zahlreiche fremden- und europafeindliche Vorhaben. In den Umfragen kommt Macron auf etwa 56 Prozent der Stimmen, rund zehn Punkte weniger als vor fünf Jahren.