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Crash am Finanzmarkt
«Krypto-Anleger stehen vor einem Scherbenhaufen»

Ein Börsenmakler in New York schaut ungläubig auf die Grafiken, die an diesem Morgen einen Einbruch des Dow Jones um über 200 Punkte anzeigen.  (6. Mai 2022)
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Der Kryptowährungsmarkt wird von den mit Inflationssorgen geplagten Finanzmärkten in den Abgrund gerissen. «Krypto-Anleger stehen vor einem Scherbenhaufen», fasst der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets die Lage zusammen. Dies zeige sich unter anderem eindrucksvoll an der Kursentwicklung der Aktie der US-Krypto-Börse Coinbase.

Der Kurs verlor seit November vergangenen Jahres mehr als 80 Prozent an Wert und notiert aktuell bei etwas über 50 Dollar. Beim in der Krypto-Szene gross gefeierten Börsendebüt des Konzern im April 2021 startet die Aktie mit knapp 370 Dollar.

Damals sahen viele Krypto-Anleger den Gang von Coinbase aufs Börsenparkett als Zeichen für die Ankunft von Kryptowährungen im Finanzmainstream. Im Rückblick könnte indes gerade diese breite Adaption nun zum Verhängnis werden. Krypto-Assets inklusive der lange als «digitales Gold» gehandelte Bitcoin werden massenhaft abgestossen. Das Narrativ des Bitcoin als Inflationsschutz ist vorerst sicherlich ausgeträumt.

Stablecoin kämpft ums Überleben

Erschwerend hinzu kommt für Krypto-Investoren der Zusammenbruch des Stablecoins TerraUSD, kurz UST. Die ursprünglich an den Dollar gebundene und durch einen Algorithmus gesteuerte Blockchain-Devise der Terra Fundation, welche die ebenfalls kollabierte Kryptowährung LUNA entwickelte, fiel am Mittwoch kurzzeitig unter die Marke von 30 US-Cents. «Das Vertrauen in diesem Markt scheint endgültig zerstört», konstatiert Molnar.

Die Marktkapitalisierung von UST ist von über 18 Milliarden auf nun mehr noch 7,5 Milliarden Dollar eingebrochen. Auch Verkäufe von hinterlegten Sicherheiten durch die Terra Fundation vermochten die Anbindung an den Dollar bisher nicht wieder herzustellen.

Am Donnerstag machte sich nun auch Panik um den Wertverlust von weiteren Stablecoins im Markt breit. Der grösste und mit über 170 Milliarden kapitalisierte Stablecoin Tether drohte kurzeitig ebenfalls das «De-Pegging» zum Dollar.

«Untergangsstimmung nicht angebracht»

Nicht in die Unkenrufe mit einstimmen wollen derweil die Experten der DZ Bank: «Untergangsstimmung ist trotz der Verluste nicht angebracht», heisst es in einem aktuellen Kommentar. «Die überzeugte Community und engagierte Unternehmen dürften am Bitcoin festhalten», lautet die Prognose. Darüber sind sich auch weitere Marktbeobachter einig.

Viele der in den letzten Jahren entstandenen Projekte dürften die Marktbereinigung zwar nicht überleben und auch der Bitcoin dürfte eine schwere Zeit vor sich haben. Die älteste und bekannteste Kryptowährung sei aber gekommen, um zu bleiben, betonen Marktbeobachter (Lesen Sie zur Zukunft des Bitcoins auch unseren Geldblog: Bezahlen wir in zehn Jahren alle mit Kryptowährungen?).

Talfahrt geht weiter

Vorerst legt der Abwärtstrend indes keine Verschnaufpause ein: Der Bitcoin fiel auf der Handelsplattform von Coinbase auf 25'338 Dollar zurück und markierte damit den tiefsten Stand seit Ende 2020. Allein in der letzten Woche hat der Bitcoin damit knapp ein Drittel seines Werts eingebüsst.

Auch andere Blockchain-Werte gaben weiter nach. Die nach dem Bitcoin zweitgrösste Kryptowährung Ether fiel deutlich unter die Marke von 2000 Dollar. Ether hat seit Jahresbeginn etwa die Hälfte seines Werts verloren. Der Marktwert aller auf CoinGecko aufgeführten Kryptowährungen beträgt derzeit noch rund 1,26 Billionen Dollar. Im November vergangenen Jahres erreichte der Markt einen neuen Rekordwert von fast 3 Billionen Dollar.

SDA/aru