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Meinung

Mamablog
Keinen Bock auf Familienschlauch? Dann gehen Sie nicht hin

Unhappy senior woman quarreling with daughter during cooking christmas dinner
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Es ist also wieder so weit: Der Weihnachtsabend steht an und damit für viele die grösste Familienzusammenkunft des Jahres. Es nimmt mich wunder, wie Sie sich dabei fühlen. Gehören Sie zu der Fraktion, die es kaum erwarten kann, oder zu jener, die betet, dass das Ganze möglichst schnell und konfliktlos vorbeigeht? 

Ich gehörte lange zu Letzteren und war damit in meinem Umfeld bei weitem nicht allein. Offenbar verbringen viele Menschen die Feiertage nicht so, wie sie es sich wünschen würden. Sie fahren oft weite Wege an Orte und zu Menschen, auf die sie eigentlich gar keine Lust haben, weil sie das Gefühl haben, das müsste so sein, oder weil sie schlicht niemanden enttäuschen wollen. 

Nicht aufregen! Lohnt sich nicht!

Wenn an den Feiertagen jemand ihre Grenze überschreitet, schlucken sie ihre Emotionen hinunter und sagen lieber nichts, um die vermeintliche Harmonie an diesen selten gewordenen Zusammenkünften zu wahren. Vielleicht denken sie dann im Minutentakt: «Nicht aufregen. Lohnt sich nicht. Ist ja bald vorbei und dann hab ich wieder für ein Jahr meine Ruhe!» Als hätten sie nicht gerade ein paar Tage frei, sondern einen Termin bei der Dentalhygiene. Mir ging es lange ähnlich. 

Seit meiner Burn-out-Diagnose vor zweieinhalb Jahren habe ich eine Sache jedoch immer wieder gehört. Nämlich, dass wir insbesondere negativen Emotionen mehr Raum geben sollten. Dass es ungesund für uns ist, sie wegzuschieben und so zu tun, als wäre alles in Ordnung, auch wenn es unter der Oberfläche brodelt. Dass wir im Allgemeinen mehr für unsere eigenen Bedürfnisse einstehen sollten. Auch wenn es unangenehm ist, weil es bedeutet, andere zu enttäuschen. Deshalb feiere ich Weihnachten heute so, wie ich es mir wünsche. 

Konflikte mit anderen oder Krieg mit sich selbst

Was das heisst? Letztes Jahr verbrachte meine Tochter Weihnachten mit der Familie ihres Vaters. Das führte dazu, dass mich verschiedene Leute zu sich nach Hause und in ihre Familien einluden, was ich unglaublich schön fand. Trotzdem entschied ich mich dafür, den Abend allein zu verbringen, einfach, weil ich mich nach Ruhe sehnte. Einige erkundigten sich mehrmals, ob ich mir auch ganz sicher sei. Vermutlich, weil es sich nicht richtig anfühlt, dass jemand an solchen Terminen allein ist. Ich aber kochte mir was Schönes, kuschelte mich mit einem Buch auf dem Sofa ein und genoss es in vollen Zügen. 

Dieses Jahr ist die Kleine bei mir und ich freue mich darauf, den Weihnachtsabend mit ihr, meiner Mutter und meinem Partner zu verbringen. Weil das die Menschen sind, mit denen wir uns so richtig wohlfühlen. Weil es in dieser Runde keine Erwartungen gibt, ausser dass wir es entspannt nehmen. Anders könnte ich es mir heute nicht mehr vorstellen. 

Wenn das soeben Gelesene mit Ihnen resoniert, es in Ihrem Kopf aber sofort «Das geht doch nicht! Das kann ich doch nicht machen!» schreit, dann erlaube ich mir, zum Abschluss noch ein Zitat mit Ihnen zu teilen. Weil es mir schon einige Male einen Schubs in die richtige Richtung gegeben hat – nicht nur in Bezug auf Weihnachten: «Wenn du Konflikte immer vermeidest, um die Harmonie zu wahren, dann bist du irgendwann im Krieg mit dir selbst.» 

Ich wünsche Ihnen friedliche und selbstbestimmte Weihnachten!