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Meinung

Abbau bei der SRG
SRF verfolgt eine gefährliche Strategie

Das Logo der SRF-Sendung ’G&G – Gesichter und Geschichten’ auf einem Fernseher in einem Wohnzimmer. Die Sendung wird im Sommer 2025 nach 20 Jahren eingestellt, was den Verlust von 20 Stellen bedeutet.
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SRF spart – in der Produktion und in der Geschäftsleitung. Das hat der Gebührensender am Donnerstag bekannt gegeben. So weit ist das vernünftig. Nötig wird das vor allem wegen wegfallender Sponsoringeinnahmen und steigender Kosten. Aber SRF spart auch bei prominenten Sendungen wie «Gesichter und Geschichten», kurz «G&G», oder den Liveausgaben von «SRF bi de Lüt», die künftig ganz wegfallen sollen. 

Die SRF-Direktorin Nathalie Wappler bestreitet, dass sie mit solchen Einsparungen eine Schockstrategie fährt. Alle Massnahmen seien auf die Zukunftsfähigkeit des SRF und die Wirkung beim Publikum ausgearbeitet worden, erklärte sie am Donnerstag an einer Medienkonferenz. 

Klar ist aber, dass die Absetzung von bekannten und beliebten Sendungen Befürworter und Gegner der heutigen SRG  gleichermassen aufrütteln. Die SRG als Mutterhaus des Schweizer Radios und Fernsehens steht ja seit längerem unter Druck. 

Mit Formaten wie «G&G» werden Sendungen gestrichen, die vermutlich in ländlichen Regionen und auch bei rechten Wählerinnen und Wählern gut ankommen, die tendenziell eher gegen die SRG sind – und folglich der Halbierungsinitiative zustimmen könnten.

Die SRG dreht jeden Stein um

Wollt ihr wirklich, dass wir sparen müssen?, scheint SRF mit jeder abgebauten Sendung das Stimmvolk zu fragen. Und wie sähe eine SRG aus, deren Gebühren mit der sogenannten Halbierungsinitiative auf 200 Franken reduziert werden sollen, wenn schon bei geringeren Sparschnitten beliebte Formate wegfallen müssen?

Das Komitee der Initiative «200 Franken sind genug» macht dazu keine Angaben. Man wolle sich nicht ins Programm einmischen, das zumindest sagen die Initianten. Und auch die SRG sagt zu weiteren Einsparungen nichts. Weil sie gerade jeden Stein umdreht. Aber auch, weil sie es mit jedem Sparentscheid auf einen Schockeffekt abgesehen hat: dass sich nun alle fragen, wie das weitergehen soll. 

Denn selbstverständlich ist allen klar, dass zwei Millionen Franken für «G&G» ein Tropfen auf den heissen Stein sind, wenn allein in diesem Jahr 20 Millionen Franken wegen einbrechender Einnahmen und steigender Kosten eingespart werden müssen. Und die grossen Sparschnitte erst noch anstehen, wenn – gemäss SRG – mit einer Reduktion der Serafe-Gebühren von 335 auf 300 Franken insgesamt 270 Millionen Franken eingespart werden müssen. Mit der Halbierungsinitiative wären die Einsparungen noch weitaus drastischer.

SRF braucht Unterhaltung, Show und Sport

Viele werden die aktuellen Einsparungen aber auch kaltlassen. Denn dafür ist «G&G» ein zu leichtes Opfer: Bereits während der No-Billag-Abstimmung geriet die Sendung wiederholt in die Kritik. Auftritte der Jetsetterin Irina Beller oder von Sänger Baschi, die es bei «G&G» zur Genüge gab, gehören für viele definitiv nicht zum Service-public-Auftrag. Ebenso wie andere Sendungen aus dem Bereich der Unterhaltung, obwohl es dazu in der SRG-Konzession ganz klar einen Auftrag gibt.

Und das ist das Problem: Viele SRF-Zuschauerinnen und -Zuschauer lügen sich wohl selbst in die Tasche, wenn sie behaupten, sie könnten ganz darauf verzichten. Ein auf Information skelettiertes SRF ist wohl für die wenigsten attraktiv. Es braucht Unterhaltung, Show und Sport, um das Publikum am TV-Gerät zu halten.

Was es nun braucht, ist eine echte, gesamtgesellschaftliche Diskussion über den Service public. Eine Diskussion, in der SRF nicht mehr mit seiner Salamikommunikation – bis zur Erschöpfung – den Takt vorgeben darf.