Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zu Nahost
Trumps Einlassungen rühren an das palästinensische Trauma der Vertreibung

US-Präsident Donald Trump hält eine Rede im Circa Resort und Casino in Las Vegas, deutet nach vorne, Publikum im Hintergrund.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Donald Trump schlägt eine Umsiedlung der Bewohner von Gaza vor.
  • Er äusserte diese Idee während eines Gesprächs mit Journalisten.
  • Unklar bleibt, wie ernst Trump den Vorschlag meint.
  • Trump betrachtet den Nahen Osten oft aus der Perspektive eines Immobilienhändlers.

Eben noch hatte die israelische Siedlerbewegung den Mann verflucht, in den sie ursprünglich einmal so viel Hoffnung gesetzt hatte: Mit dem Deal zu einer Waffenruhe in Gaza und einem stückweisen Rückzug der israelischen Armee waren ihre Träume von neuen Siedlungen nahe dem Mittelmeer in weite Ferne gerückt. Und nun, nur eine Woche nachdem die ersten Geiseln der Hamas im Rahmen des Deals übergeben worden sind, den sie so erbittert bekämpft hatten, jubeln die Siedler Donald Trump schon wieder zu.

Die eineinhalb Millionen Bewohner des weitgehend zerstörten Gazastreifens, die könne man doch umsiedeln, hatte der US-Präsident in der Nacht zum Sonntag an Bord seiner Air Force One vor Journalisten gesagt, «und wir säubern das Gebiet einfach gründlich». Auf die Rückfrage, ob er die Palästinenser aus dem Küstenstreifen nur vorübergehend oder längerfristig nach Ägypten oder Jordanien verbringen wolle, sagte Trump, das müsse man sehen. Beides sei möglich.

Der US-Präsident betrachtet den Küstenstreifen wie ein Baumagnat

Ob Trump damit nun wirklich einer Vertreibung der Palästinenser aus dem Küstenstreifen und einer Inbesitznahme durch israelische Siedler rhetorische Vorarbeit leistet oder ob der US-Präsident eher spontane Gedankenströme laut aussprach, ist nicht zu durchschauen. Letztlich vielleicht aber auch gar nicht so wichtig.

Trumps Einlassungen zu Gaza, die an das palästinensische Trauma der Vertreibung rühren, zeigen hauptsächlich eines: Auch wenn er die Welt durch seinen Einsatz für eine Waffenruhe überrascht hat, auch wenn ihm für seine härtere Gangart in Bezug auf Israels Premier Netanyahu sogar Kritiker applaudierten – ein Mann, der so etwas wie eine von festen Werten und längerfristigen Strategien geleitete Aussenpolitik verfolgt, ist er deshalb nicht geworden.

Schon sein Plan zur Lösung des Nahostkonflikts in seiner ersten Amtszeit war mit dem Blick eines Immobilienhändlers geschrieben. Und auch jetzt betrachtet Trump den Küstenstreifen wie ein Baumagnat. Dass dieser Mann die Grosskonflikte des Planeten mit schnellen und guten Deals regeln wird, darauf sollte sich die Welt besser nicht verlassen.