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US-Wahlkampf
«Genossin Kamala» hat mehr Geld als Donald Trump

Former US President and Republican presidential candidate Donald Trump gestures during a campaign rally at the North Carolina Aviation Museum & Hall of Fame in Asheboro, North Carolina, August 21, 2024. (Photo by Peter Zay / AFP)
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All die Ermahnungen von Donald Trumps Beratern waren vergeblich. «Bitte, Sir, werden Sie nicht persönlich, reden Sie über Inhalte», hätten sie ihm vor jedem Auftritt gesagt, erzählte der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner diese Woche in North Carolina. Das war am Tag, nach dem sein Vorgänger Barack Obama am Parteikongress der Demokraten in Chicago über Trumps «eigenartige Besessenheit mit der Grösse des Publikums» gespottet hatte.

So was kann Donald Trump nicht auf sich sitzen lassen. Umso weniger, als Obama seine Worte mit einer zweideutigen Geste über andere Grössenverhältnisse untermalte. Noch heute ist der Republikaner verärgert über Senator Marco Rubios Bemerkung im Wahlkampf 2016, Trump habe kleine Hände. «Nasty» sei Obama, keifte er nun zurück und überzog andere Demokraten mit seinen üblichen Beschimpfungen: verrückt, dumm, Marxisten, Kommunisten.

Auf Kamala Harris, die Kandidatin der Demokraten, konzentrierte er besonderen Ärger. Sie sei die radikalste Präsidentschaftskandidatin in der Geschichte des Landes, behauptete Trump, der schon verschiedene Schimpfnamen für die Kalifornierin ausprobiert hat. Inzwischen scheint er sich auf «Genossin Kamala» festgelegt zu haben.

Die erste Rede im Freien seit dem Attentat

Es war die erste Rede Trumps vor einer grossen Menge und im Freien, seit er Ende Juli in Pennsylvania von einem ungesicherten Dach aus angeschossen worden war. Seine Schutzgarde, der Secret Service, hat in der Zwischenzeit schusssichere Glasscheiben aufgetrieben, die nun das Rednerpult abschirmen. Auf dem Gelände des Fliegereimuseums in Asheboro stellten die Beamten Container auf, um die Sichtlinie zu blockieren.

Former US President and Republican presidential candidate Donald Trump speaks behind bulletproof glass during a campaign rally at the North Carolina Aviation Museum & Hall of Fame in Asheboro, North Carolina, August 21, 2024. (Photo by Peter Zay / AFP)

Mit einer Serie von Anlässen in wichtigen Swing-States versuchte Trump in der vergangenen Woche, vom Parteikongress der Demokraten in Chicago abzulenken. In Pennsylvania redete er über die Wirtschaft, in Michigan über Sicherheitspolitik, in North Carolina widmete er sich der Aussenpolitik, in Arizona seinem Lieblingsthema Einwanderung und Südgrenze. Dabei gelang es ihm allerdings nicht, die Aufmerksamkeit zu übertönen, die in Chicago die Demokraten von Kamala Harris mit einem Aufgebot an Stars und angriffigen Reden auf sich zogen.

Kamala Harris nimmt viermal mehr Spenden ein

Noch vor vier Wochen hatte der Republikaner den Wahlkampf beherrscht und in den Umfragen gegen Joe Biden geführt, der Parteitag in Milwaukee wurde Mitte Juli zum Trump-Festival. Inzwischen liegt in den Umfragen zunehmend Kamala Harris vorne, wenn auch meistens innerhalb des statistischen Fehlerbereichs. Mehrheiten in sämtlichen Swing-States sind nun wieder in Griffweite der Demokraten, mit Ausnahme Nevadas.

Auch sammelt die neue Attraktion Harris gegenwärtig deutlich mehr Spenden ein, erst vor kurzem hat sie Biden überholt. Harris bekam im Juli 200 Millionen Dollar, viermal so viel wie Trump. Binnen weniger Tage überwiesen ihr 1,5 Millionen Einzelspender Geld, die meisten von ihnen hatten ihrem Vorgänger nichts gegeben.

Robert F. Kennedys Kampagne ist am Ende

Die beste Nachricht für Trump in der vergangenen Woche kam aus einer eher unerwarteten Ecke. Robert F. Kennedy Junior stellt seine Präsidentschaftskampagne ein, und vermutlich wird der frühere Demokrat nun Donald Trump unterstützen.

Zu Beginn des Wahlkampfs hatte der Spross der berühmten Politikerdynastie in manchen Umfragen mehr als 20 Prozent der Stimmen geholt, inzwischen sind seine Werte in den einstelligen Bereich gefallen. Sein Wahlkampf leidet unter Geldknappheit sowie organisatorischen und juristischen Problemen. Die jüngsten Nachrichten halfen auch nicht so sehr: Kennedy gab zu, vor Jahren einen toten Bären im Central Park in New York abgelegt zu haben – als Witz, wie er sagte.

Kennedy hat auch sonst seltsame Ideen. Das erschwert es abzuschätzen, wie sein Ausscheiden die Dynamik im Duell Donald Trump gegen Kamala Harris verändern wird. Bestimmt wird das nur an den Rändern geschehen, aber dort könnte in einer knappen Wahl die Entscheidung fallen. Umfragen zufolge bevorzugt eine Mehrheit von Kennedys Anhängern den Republikaner. Trump hat darum einen Kabinettsposten in Aussicht gestellt, falls Kennedy sich zurückziehe und ihn zur Wahl empfehle.