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Pressekonferenz am Tag der Arbeit
ETH-Epidemiologe Salathé: «Ja, wir schenken dieses Know-how diesen Giganten»

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 119 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt.
  • Insgesamt gibt es nach Angaben des BAG vom Freitag 29'705 laborbestätigte Fälle.
  • Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 beträgt laut Keystone-SDA am Freitagmittag 1748.
  • An der heutigen Pressekonferenz erklärte Marcel Salathé die Tracing-App.
  • Zudem wurden nochmals viele Fragen zu Schulöffnungen und Beizen beantwortet.

Schluss

Die Pressekonferenz ist zu Ende.

Müssen alle Kantone Contact Tracing betreiben?

Die Kantone sind zum Contact Tracing verpflichtet, sagt Koch. «Wir könnten die Kantone laut Epidemiengesetz dazu verpflichten. Das ist aber nicht nötig – sie machen das sowieso.»

Schweizer Tracing-App-Hilfe für andere Länder?

Salathé schliesst nicht aus, dass die Schweiz anderen Ländern mit der Entwicklung der App helfen könnte. Dies, weil mehrere Staaten überzeugt vom dezentralen Prinzip der App seien. So liefert die Software keine Daten an eine zentrale Stelle.

Alles passiert lediglich auf dem eigenen Smartphone. Ob man im Fall einer Warnung die Hotline anrufen möchte, sei jedem Benutzer selbst überlassen.

Frage zum Vierer-Tisch im Restaurant

Ob es nicht im Hinblick auf eine zweite Welle riskant sei, ab dem 11. Mai in einem Restaurant zu viert am gleichen Tisch zu sitzen, fragt ein Journalist.

Koch antwortet: Die Regelung sei, dass sich diese vier Personen kennen und zusammen ins Restaurant gehen. Was nicht erlaubt sei, wäre, wenn sich die Personen zu anderen Personen an einen Tisch setzen würden.

Der Bericht dazu: Tischregeln für Restaurants

Jetzt also doch – Beizen dürfen bereits am 11. Mai wieder öffnen

Wie infizieren sich jetzt noch Leute?

Die Zahlen der Neuinfektionen gehen zurück. Wo und wie infizieren sich die Leute, fragt eine Journalistin.

Koch kann diese Frage nicht beantworten. Wenn man dies wissen wolle, müsse man dazu eine Studie durchführen.

Unser Spezial zur Übertragung: Wie sich das Coronavirus verbreitet — und wie nicht

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Profitieren Google und Apple von unserer App?

Google und Apple sind an der Arbeit zur Contact-Tracing-App interessiert. Ob die Schweiz ihr Know-how einfach mit diesen Giganten teilen würde, lautet dazu eine Frage.

Salathés Antwort: «Ja, wir schenken dieses Know-how nicht nur diesen Giganten, das schenken wir allen.»

Was wirklich zähle sei, dass 99 Prozent der Telefone diese Betriebssysteme haben. «Und wenn diese ein solches System unterstützen, ist dies im Interesse von uns allen.»

Was tun, wenn die App Alarm schlägt?

«Was passiert, wenn meine App sagt, ich hatte Kontakt mit einer infizierten Person», so eine weitere Frage.

Zunächst erscheine eine Empfehlung, die Hotline anzurufen, sagt Salathé. Dies sei freiwillig. Die Idee sei, dass die Hotline dann die Triage übernehme. Dies bleibe aber unverbindlich.

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Wie teuer dürfen Masken sein?

Eine Journalistin möchte wissen, wie hoch Margen auf Masken sein dürfen.
Die Maskenpreise haben sich in den letzten zweieinhalb Wochen um zwei Drittel reduziert. Dies liege zum einen an den gestiegenen Kapazitäten bei der Herstellung, andererseits an den Regulierungen in den Märkten, wo man den Zwischenhandel ausgeschaltet habe. Das habe zu einer Beruhigung geführt. Am Markt seien derzeit Preise von 25 bis 50 Rappen vorzufinden.

Unser Bericht: 275 Franken für eine Maske verlangt

Wucherer und Betrüger bereichern sich in der Corona-Krise am Bedarf für Schutzmaterial. Die Justiz hat in mehreren Fällen Ermittlungen aufgenommen.

Kommt die zweite Welle?

Eine weitere Frage betrifft das Szenario einer zweiten Welle. Prinzipiell sei eine solche möglich, sagt Taskforc-Chef Matthias Egger. Deshalb sei es sehr wichtig, dass die Behörden den Verlauf der Krankheit genau monitore.

Epidemien entstehen durch das Verhalten der Leute und nicht durch das Virus, sagt Koch. Wenn sich die Bevölkerung wirklich strikt an die Massnahmen hält, sei das Risiko einer zweiten Welle kleiner.

Unser Spezial dazu: Kommt jetzt die nächste Welle? Was die Lockerung für Auswirkungen haben könnte

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In der Schweiz hat sich die Ausbreitung des Coronavirus stark verlangsamt. Welchen Einfluss die Massnahmen des Bundesrats hatten und was nun mit der Lockerung auf uns zukommen könnte.

Kann man Ende Juli heiraten?

Die Öffnungen sollen gestaffelt passieren, antwortet Koch. Dies, weil sonst das Risiko zu gross wäre, dass es zu einem Wiederanstieg der Fälle komme. «Deshalb muss ich die Leute darauf vertrösten, der Bundesrat wird die Massnahmen lockern, wenn dies möglich ist.»

Unser Bericht dazu: Heirat abgesagt Wie mir das Coronavirus meine Hochzeit vermiest

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Am 25. April sollte unser Autor heiraten. Das Coronavirus hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Fragerunde: Kinder in die Schule?

Man könne nicht davon ausgehen, dass Kinder das Virus nicht weitergeben – ob das nicht den Empfehlungen des BAG widerspreche, fragt ein Journalist.

Kinder seien wahrscheinlich schwieriger zu infizieren als Erwachsene. Das Risiko für Kinder, angesteckt zu werden, ist ein Drittel von jenem von Erwachsenen, sagt Egger von der Task Force.

Koch ergänzt: «Dass kranke Kinder in die Schule sollen, ist natürlich nicht so.» Die Datenlage sei eindeutig. Weder in den Schulen noch sonstwo sehen wir eine Verbreitung durch die Kinder. Sollten Kinder erkrankt sein, können sie das Virus aber natürlich schon weitergeben.

Wie man das den wissen könne, wenn ja die Schulen geschlossen seien, fragt ein Journalist.

Koch beruft sich unter anderem auf Studien aus Australien und aus China. Diese würden zeigen, dass Kinder nicht die Treiber der Krankheit seien.

Es gebe einen Unterschied zwischen der Frage, ob Kinder angesteckt werden können und ansteckend sind – und der epidemiologischen Situation, inwiefern Kinder zur Krankheit beitragen, sagt Koch.

«Aus wissenschaftlicher Sicht möchte ich das Statement von Herrn Koch unterstützen, dass diese Epidemie nicht durch die Kinder angetrieben wird», sagt Matthias Egger von der Corona-Taskforce.

«Es besteht kein Problem, wenn die Schulen jetzt geöffnet werden», sagt Koch. «Es wird nicht zu einer Epidemie unter den Schulkindern kommen und es besteht keine Gefahr für die Eltern zuhause und für die Lehrerschaft.»

Auch Marcel Salathé hält die Öffnung der Schulen für unbedenklich, antwortet er auf die Frage einer Journalistin. Das epidemiologische Bild wäre ein anderes, wenn die Kinder tatsächlich Treiber der Epidemie wären.

Unser Artikel von gestern dazu: Studie warnt vor Schulöffnungen

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Star-Virologe: Kinder könnten genauso ansteckend sein wie Erwachsene

Die Schweiz öffnet die Schulen am 11. Mai wieder. Nun lässt eine Auswertung von Christian Drosten vermuten, dass Kinder ansteckender sein könnten, als das BAG sagt.

ETH-Epidemiologe Salathé erklärt App

Die Eigenschaft des neuen Coronavirus, Infizierte schon ansteckend zu machen bevor sie Symptome hätten, mache ein schnelles Aufspüren der Kontakte wichtig. Das sagt der Epidemiologe Marcel Salathé.

Salathé äussert sich als Leiter der Expertengruppe «Digital epidemiology». Lösungen, über Handy-Apps Kontakte aufzuspüren, gebe es schon in asiatischen Ländern, doch entsprächen sie nicht den hiesigen Vorstellungen von Privatsphäre, sagt er.

Deshalb hätten sich Forschende zusammengetan, um eine Lösung zu suchen, die mit dem hiesigen Verständnis von Privatsphäre vereinbar sei. In der Schweiz getestet wird zurzeit DP-3T. Das Kürzel steht für Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing. Es handelt sich um ein Projekt eines internationalen Kollektivs, an dem auch Forscher der beiden ETH beteiligt sind.

Die Telefone, die die App installiert hätten, erstellen ein Logbuch der Kontakte mit anderen Telefonen, «alles verschlüsselt», wie Salathé betont. Wer erkrankt sei, bekomme einen Code und könne damit seine eigene ID hochladen. «Dann schauen die anderen Geräte dezentral nach, ob sie mit diesem Gerät in Kontakt gewesen sind.»

Es würden keine persönlichen Daten gesammelt und auch keine Standortinformationen, führt Salathé weiter aus. Es sei «extrem datenarm». Die Privatsphäre sei geschützt und es gebe keine direkte Anbindung an das Gesundheitssystem. (sda)

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20 Millionen Masken an Lager

Die Armeeapotheke hat bis Ende April 35 Millionen Masken ausgeliefert. Davon gingen 13 Millionen in den Detailhandel, 22 Millionen an die Kantone. Das sagt Brigadier Markus Näf, Beschaffungskoordinator im Verteidigungsdepartement.

Nach seinen Angaben sind derzeit 20 Millionen Masken an Lager. Weitere kämen laufend herein. Zudem stehen inzwischen auch Stoffmasken zur Verfügung. Die Empa habe die entsprechenden Empfehlungen der Wissenschafts-Taskforce publiziert, sagt Näf. Damit seien auf dem Markt Stoffmasken aus Schweizer Produktion zur Verfügung.

Task Force seit einem Monat im Einsatz

Nun spricht Matthias Egger: «Die Covid-19 Science Task Force feiert heute Geburtstag», sagt er. Sie sei heute genau einen Monat alt. Er ist Präsident dieser Gruppe. «Wir haben uns in dieser Task Force gut eingefunden und arbeiten mit den zehn Arbeitsgruppen gut zusammen.»

So wird Contact Tracing gemacht

Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri erläutert das Contact Tracing: «Wir rufen die Person an, klären ab, ob sie schon mit dem Hausarzt Kontakt hatte.» Falls nicht, kläre man ab, ob eine medizinische Behandlung nötig sei.

Das Wichtigste dabei: «Wir fragen, mit wem er Kontakt hatte. Wenn wir das beisammen haben, informieren wir die Lungenliga.» Diese melde sich dann bei allen Kontaktpersonen und erkläre die Quarantäne.

Im Kanton Zug habe es bisher nur einmal eine formelle Verfügung gebraucht. «Bislang haben alle Personen den Sinn und Zweck der Massnahme eingesehen und haben uns unterstützt.»

Unser Special dazu: So hilft eine App beim Contact-Tracing

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Wie kann man ansteckende Personen früh genug isolieren? Eine App des Bundes soll den Weg zu einem normalen Leben mit dem Coronavirus vereinfachen – in unserer interaktiven Erklärung zeigen wir ihre Wirkung.

Jetzt geht es in eine neue Phase

«Die Zahlen sind weiterhin leicht am sinken», sagt Daniel Koch. Das bedeute, man könne in eine Containment-Phase übergehen – also, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Koch ruft dazu auf, dass sich jeder einzelne bemüht, die Weitergabe des Virus zu verhindern. Dazu erinnert er an die Hygienemassnahmen.

Am meisten gefordert beim Containment seien die kantonsärztlichen Dienste.

Es sprechen heute

  • Daniel Koch, Delegierter des BAG für COVID-19
  • Marcel Salathé, Leiter Expertengruppe «Digital epidemiology»
  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug
  • Matthias Egger, Präsident National COVID-19 Science Task Force
  • Josef Widmer, stv. Direktor Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
  • Markus Näf, Brigadier, Beschaffungskoordinator VBS
  • Cornelia Lüthy, Vizedirektorin SEM
  • Barbara Perriard, Leiterin Sektion Politische Rechte BK
  • Matthias Remund, Direktor Bundesamt für Sport BASPO

Coronavirus-Fälle laut BAG gesunken – 119 neue Fälle.

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 119 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, weniger als am Vortag. Am Donnerstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 179 zusätzliche Fälle gemeldet, am Mittwoch deren 143.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Freitag 29'705 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitagmittag 1748.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1435 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Freitagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 346 Infektionen.

Bisher wurden rund 271'500 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 13 Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein.

Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

«60 Milliarden für jedes neue Virus, wir brauchen andere Instrumente»

Lesen Sie zum Tag der Arbeit das grosse Interview mit dem höchsten Gewerkschafter im Land.

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Pierre-Yves Maillard sagt, wie die Schweiz die Krise überwinden soll, woher das Geld dafür kommen muss und wo er statt in Kampfjets investieren will.

Wann Beizen, Schulen und Sportanlagen wieder öffnen

Am letzten Mittwoch informierte der Bundesrat über die nächsten Öffnungsschritte. Hier gehts zur Übersicht:

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Ab dem 11. Mai kehrt wieder so etwas wie Normalität in den Alltag der Schweizerinnnen und Schweizer zurück. Ein Überblick zu den beschlossenen Öffnungsmassnahmen und den verbleibenden Restriktionen.