Besser fühlen im Jahr 2025Schon kleine Eingriffe im Alltag können Wunder wirken – eine Anleitung
Wie bleibt das Leben im neuen Jahr aufregend? Unsere Vorschläge, um den Alltagstrott zu durchbrechen.
Noch liegt das neue Jahr wie ein Versprechen, in dem alles möglich ist, vor uns. Doch spätestens dann, wenn die Schule am 6. Januar schweizweit beginnt und auch jene, die das «Brüggli» über die Feiertage machen konnten, wieder zur Arbeit müssen, ist der Alltagstrott zurück. Schon sitzt man wieder jeden Tag mittags in der Kantine.
Wie also bleibt das Leben im neuen Jahr aufregend, wenn man weder die Mittel, die Zeit, noch Lust hat, um jeden Monat nach New York zu fliegen oder eine Liebesaffäre zu bewirtschaften? Nun: Indem man für kleine Abenteuer im Alltag sorgt und das Leben bewusst spielerischer gestaltet. Solche Eingriffe sorgen dafür, dass man besser abschalten kann und produktiv bleibt.
Das schreibt Ali Abdaal in seinem Buch «Feel Good Productivity», das kürzlich auf Deutsch erschienen ist. Der britische Experte für Produktivität widmet dem Spiel ein ganzes Kapitel. Wenn es uns gelingt, den Geist des Spielens respektive kleine Abenteuer in unser Leben einzubauen, werden wir uns besser fühlen, so Abdaal.
Im Kindesalter mache der Mensch vieles richtig: Er lässt sich von der Neugier leiten, sammelt stundenlang Blätter und Schnecken und geniesst den Moment, ohne sich um Ergebnisse zu scheren. Doch irgendwann, so Abdaal, werde einem die Abenteuerlust «ausgetrieben», und das Leben werde zu einem vorhersehbaren Alltagstrott.
Fort mit den geschmorten Randen
Natürlich müssen Sie jetzt nicht Schnecken sammeln gehen. Aber vielleicht wird Ihre Woche schon ein bisschen besser, wenn Sie den ewigen Kantinenbesuch am Mittag mit einem längeren Spaziergang an der frischen Luft austauschen. Schon die Tatsache, dass ihr Hirn etwas anderes sieht als das fast immer gleiche Buffet mit den geschmorten Randen, könnte Sie auf neue Gedanken bringen.
Ein weiterer Klassiker, um Abwechslung zu schaffen, ist, regelmässig eine andere Route zur Arbeit zu nehmen oder den Morgenkaffee in einem anderen Take-away zu holen. Fortgeschrittene (mit grösserem Zeitbudget) bleiben vielleicht mal im Tram sitzen und fahren bis zur Endstation, um zu schauen, wie es dort aussieht.
Selbst Spaziergänge oder Einkäufe in einem anderen Quartier können Wunder wirken: An einem Ort, den man nicht gut kennt, ist der Blick geschärft und aufmerksam. Vielleicht ist es auch an der Zeit, nach 15 Jahren wieder mal den Klingelton zu wechseln. Manchmal macht es auch Spass, den eigenen Kindern beim Abenteuer nicht nur zuzuschauen, sondern auch mitzumachen – selbst wenn sie es peinlich finden. Warum nicht bei der Kinderdisco am Nachmittag mal zwei Songs mittanzen? Oder bei der Bahn auf der Chilbi gleich mit einsteigen, statt immer Fotos von den Kindern auf der Bahn zu machen?
Ali Abdaal geht noch einen Schritt weiter und rät, sich für den Alltag einen Spielcharakter auszusuchen. Dabei bezieht er sich auf die Arbeit des klinischen Psychologen Dr. Stuart Brown. Der Amerikaner hat sich jahrelang mit der transformativen Wirkung des Spiels befasst und definierte acht verschiedene Spieltypen. So gibt es solche, die beim Spiel gerne etwas entdecken, bei anderen steht die Bewegung im Vordergrund, nochmals andere messen sich gerne mit anderen. Oder es gibt die, die gerne Geschichten erzählen. «Indem wir unsere Spielpersönlichkeiten ermitteln und erkunden», schreibt Abdaal, «können wir etwas vom Abenteuerdrang zurückgewinnen, der unsere Kindheit geprägt hat.»
In der Kolumne «Zum Glück» denken unsere Autorinnen und Autoren jede Woche über das gute Leben nach.
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