AboPsychologie des PendelnsAb Minute 45 macht Pendeln im Zug unglücklich
Kürzlich erschien die neuste Statistik zum Pendelverhalten in der Schweiz. Anlass für eine Betrachtung über das Pendeln als psychohygienische Pufferzone.
Mit 12 wurde ich zum Pendler. Es war in den 80er-Jahren, ich musste von meinem Kaff ins grosse Zürich an die Kanti. Mit einem Kollegen und seinem Vater konnte ich per Auto in die Stadt fahren. Der Mann sagte kein Wort, weil er offenbar keine Lust hatte, zur Arbeit zu gehen. Mir war schlecht vom Duftbäumlein, das am Rückspiegel des Ford Scorpio baumelte. Draussen wars stockdunkel. Aus den Lautsprechern plärrte «The Final Countdown», und ein ultragut gelaunter Moderator von Radio Z sorgte für heuchlerische Morgen-Euphorie. Das alles war so deprimierend, dass ich heute noch ungern pendle.