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Newsticker zu Nobelpreisen 2021
Mindestlohn, Arbeit, Migration – was wie zusammenhängt: Nobelpreis für Forscher in den USA

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Vom 4. bis zum 9. Oktober werden in Stockholm die diesjährigen Nobelpreise verkündet.

  • Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht zur einen Hälfte an Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann, zur anderen Hälfte an Giorgio Parisi für bahnbrechende Klimamodelle.

  • Der diesjährige Medizin-Nobelpreis geht an die beiden US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian für ihre Entdeckung von Temperatur- und Berührungsrezeptoren.

  • Den diesjährigen Chemie-Nobelpreis teilen sich die Chemiker Benjamin List und David MacMillan. Sie entwickelten ein Werkzeug, mit dem sich chemische Reaktionen umweltfreundlich, billig und sicher lenken lassen.

  • Der Literatur-Nobelpreis – und das war die grosse Überraschung – geht an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah.

Die drei Preisträger sind gute Freunde

Ökonomen begrüssen die Auszeichnung der drei Arbeitsmarktforscher David Card, Joshua D. Angrist und Guido W. Imbens mit dem Wirtschaftsnobelpreis.

Der Kanadier David Card von der University of California in Berkeley widerlegte die früher gängige Meinung von Ökonomen, dass eine Mindestlohnanhebung zwangsläufig in eine sinkende Beschäftigung münde müsse.

Der Amerikaner Joshua D. Angrist vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und der gebürtige Niederländer Guido W. Imbens von der Stanford University teilen sich die zweite Hälfte des Preises «für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalzusammenhängen».

«Ich war absolut fassungslos, als ich den Telefonanruf bekam», sagte Imbens. Er freue sich sehr, den Preis mit zwei guten Freunden zu teilen. Angrist war sogar Trauzeuge bei seiner Hochzeit. (sda)

Mindestlohn, Arbeit, Migration – was wie zusammenhängt: Nobelpreis für Forscher in den USA

Ausgezeichnet werden zur einen Hälfte David Card für seine empirischen Beiträge zur Arbeitsökonomie und zur anderen Hälfte Joshua D. Angrist und Guido W. Imbens für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalzusammenhängen.

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Joshua Angrist und Guido Imbens zeigten, welche Rückschlüsse auf Ursache und Wirkung aus «Naturexperimenten» gezogen werden können. «Die Arbeit der Preisträger hat die empirische Forschung in den Sozialwissenschaften revolutioniert und die Fähigkeit der Forschungsgemeinschaft, Fragen von grosser Bedeutung für uns alle zu beantworten, deutlich verbessert», schreibt das Komitee.

Viele der grossen Fragen der Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit Ursache und Wirkung. Im Fokus der Preisverleihung stehen laut der Medienmitteilung folgende Fragen:

«Wie wirkt sich die Zuwanderung auf das Lohn- und Beschäftigungsniveau aus? Wie wirkt sich eine längere Ausbildung auf das zukünftige Einkommen aus?»

Diese Fragen seien schwer zu beantworten, da Vergleichsmöglichkeiten fehlen würden. «Wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn es weniger Zuwanderung gegeben hätte oder diese Person nicht weiter studiert hätte», heisst es.

Die diesjährigen Preisträger hätten jedoch gezeigt, dass es möglich sei, diese und ähnliche Fragen mit Hilfe von «Naturexperimenten» zu beantworten. Der Schlüssel liege darin, Situationen zu nutzen, in denen zufällige Ereignisse oder politische Veränderungen dazu führen, dass Personengruppen unterschiedlich behandelt werden, ähnlich wie es auch bei klinischen Studien in der Medizin der Fall sei.

Mit seinen Experimenten habe David Card die Arbeitsmarkteffekte von Mindestlöhnen, Einwanderung und Bildung analysiert. Seine Studien aus den frühen 1990er Jahren stellten konventionelle Weisheiten in Frage und führten zu neuen Analysen und zusätzlichen Erkenntnissen.

Die Ergebnisse zeigen dem Komitee zufolge unter anderem, dass eine Erhöhung des Mindestlohns nicht zwangsläufig zu weniger Arbeitsplätzen führt.

«Heute wissen wir, dass das Einkommen von Menschen, die in einem Land geboren wurden, von der Zuwanderung profitieren kann, während Menschen, die zu einem früheren Zeitpunkt zugezogen sind, negativ betroffen sein können», teilt das Komitee mit.

Lieferten neue Erkenntnisse zum Arbeitsmarkt: Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an die drei Forscher David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens.

Cards Forschung sei für die Gesellschaft von grossem Nutzen gewesen, sagt der Vorsitzende des Preiskomitees, Peter Fredriksson.

«Wir haben auch erkannt, dass Ressourcen an Schulen für den zukünftigen Arbeitsmarkterfolg der Schüler weitaus wichtiger sind als bisher angenommen.»

Die Daten aus solchen Experimenten zu interpretieren sei jedoch sehr schwierig. Als Beispiel wird die Verlängerung der Schulpflicht für eine Gruppe von Schülern um ein Jahr genannt. Dies werde sich beispielsweise nicht auf alle in dieser Gruppe in gleicher Weise auswirken. Manche Studenten hätten sowieso weiter studiert und für sie sei der Wert der Bildung oft nicht repräsentativ für die gesamte Gruppe. Stellt sich die Frage:

Kann man also überhaupt Rückschlüsse auf die Wirkung eines zusätzlichen Schuljahres ziehen?

Dieses methodische Problem haben laut dem Nobelpreiskomitee Joshua Angrist und Guido Imbens Mitte der 1990er Jahre gelöst. Sie hätten gezeigt, wie aus «Naturexperimenten» präzise Rückschlüsse auf Ursache und Wirkung gezogen werden können. (oli)

Wirtschaftsnobelpreis wird in Stockholm verkündet

Es ist der alljährliche Abschluss der Nobelpreis-Bekanntgaben: Nach allen anderen Kategorien erfährt auch die Welt der Ökonomen, wer diesmal mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt wird. Ein Land stellt die Preisträger traditionsgemäss häufig.

Werden es wieder US-Forscher? In Stockholm wird am Montag das Geheimnis gelüftet, wer in diesem Jahr den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhält. Zum Abschluss der Tage der Nobelpreis-Bekanntgaben wird die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften frühestens um 11.45 Uhr verkünden, wen sie diesmal mit dem renommierten Preis auszeichnet. Wie im Vorjahr sind die Preise mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Franken) pro Kategorie dotiert.

Der seit Ende der 60er Jahre vergebene Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige, der nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wurde von der schwedischen Zentralbank gestiftet und gilt somit streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis. Dennoch wird er gemeinsam mit den anderen Preisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.

Im vergangenen Jahr waren die US-Forscher Paul Milgrom und Robert Wilson mit dem Preis geehrt worden. Die beiden Ökonomen wurden für ihre Arbeiten zur Auktionstheorie ausgezeichnet.

Kreml gratuliert «mutigem» Nobelpreisträger Muratow

Der Kreml hat dem diesjährigen Träger des Friedensnobelpreises, dem russischen Journalisten Dmitri Muratow, zu seiner Auszeichnung gratuliert. «Er ist talentiert, er ist mutig», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Muratow hob seinerseits hervor, die Auszeichnung gelte seiner Zeitung «Nowaja Gaseta» und den wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Russland getöteten Journalisten.

Die Investigativ-Zeitung «Nowaja Gaseta» zählt zu den wichtigsten unabhängigen Medien Russlands und ist auch für ihre Kritik an Präsident Wladimir Putin bekannt. Offenbar im Zusammenhang mit den Recherchen der Zeitung wurden bereits mehrfach Attacken und Mordanschläge verübt, darunter der tödliche Angriff 2006 auf die Journalistin Anna Politkowskaja. Die damals 48-jährige Politkowskaja war am 7. Oktober im Aufzug ihres Moskauer Wohnhauses erschossen worden. Ihr Todestag fällt mit dem Geburtstag von Russlands Präsident Wladimir Putin zusammen. Seit Gründung der Zeitung 1993 wurden sechs ihrer Mitarbeiter getötet.

Muratow will Journalisten in Russland helfen

Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete russische Journalist Dmitri Muratow will die Geldprämie für die Entwicklung des unterdrückten Journalismus in seinem Land einsetzen.

«Wir werden versuchen, Leuten zu helfen, die jetzt als Agenten eingestuft sind, die jetzt drangsaliert und aus dem Land vertrieben werden», sagte der 59-Jährige am Freitag dem unabhängigen Portal Meduza, das ebenfalls als «ausländischer Agent» eingestuft ist. Die Bezeichnung steht international als Stigma in der Kritik, weil sie auch Presse- und Meinungsfreiheit in Russland untergrabe.

 Der 59-jährige Dmitry Muratov hat den Anruf aus Norwegen zwar zunächst als unerwünscht weggedrückt. (7. Oktober 2021)

Der Journalist sagte auch, dass er die Auszeichnung gar nicht erwartet und den Anruf aus Norwegen zwar gesehen, aber als unerwünscht weggedrückt habe. «Bei mir geht es hier total verrückt zu», sagte er.

Friedensnobelpreis geht an Journalisten

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Journalisten Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland. Beide würden «mutig» für die Meinungsfreiheit in ihren Ländern kämpfen, sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, am Freitag in Oslo. Die Meinungsfreiheit sei «eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden».

Ressa und Muratow «stehen stellvertretend für alle Journalisten, die dieses Ideal in einer Welt verteidigen, in der Demokratie und Pressefreiheit immer ungünstigere Bedingungen vorfinden», sagte Reiss-Andersen weiter.

Der 59-jährige Muratow ist Mitgründer und Chefredakteur der unabhängigen russischen Zeitung «Nowaja Gaseta». In dieser Funktion habe er «seit Jahrzehnten unter immer schwieriger werdenden Bedingungen die Meinungsfreiheit in Russland verteidigt».

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Kreml gratuliert «mutigem» Muratow

Für die «Nowaja Gaseta» hatte auch die vor 15 Jahren ermordete und mehrfach ausgezeichnete Journalistin Anna Politkowskaja geschrieben. Der Mord ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Die Zeitung wirft den russischen Behörden vor, aus politischen Gründen kein Interesse an einer Aufklärung des Falls zu haben.

Der Kreml hat Dmitri Muratow, zu seiner Auszeichnung gratuliert. «Er ist talentiert, er ist mutig», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Muratow hob seinerseits hervor, die Auszeichnung gelte seiner Zeitung «Nowaja Gaseta» und den wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Russland getöteten Journalisten.

Ressas Kritik an Dutertes Anti-Drogen-Kampagne

Die 58-jährige Ressa hatte 2012 in den Philippinen mit weiteren Kollegen das Investigativmedium Rappler gegründet. Sie kämpfe so gegen «den Machtmissbrauch und den wachsenden Autoritarismus in ihrem Heimatland», sagte Reiss-Andersen. So habe sie kritisch über die «umstrittene, mörderische Anti-Drogen-Kampagne» von Präsident Rodrigo Duterte berichtet.

Die Verleihung des Friedensnobelpreises soll im Dezember in Oslo stattfinden. Das Preisgeld beträgt zehn Millionen schwedische Kronen. Im vergangenen Jahr war das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen ausgezeichnet worden.

Krieg, Konflikte, Klima – Friedensnobelpreisträger wird verkündet

Das norwegische Nobelkomitee wird seine Entscheidung am Freitag um 11.00 Uhr verkünden, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält.

Im vergangenen Jahr ging der Preis an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das damit unter anderem für seinen Kampf gegen den Hunger in der Welt geehrt wurde. Wie im Vorjahr sind die Nobelpreise wieder mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980 000 Euro) pro Kategorie dotiert.

Der Friedensnobelpreis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten – 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen – sind diesmal nominiert worden. Das ist die drittgrösste Zahl an Nominierten überhaupt. Die Namen der Nominierten werden traditionell 50 Jahre lang geheimgehalten.

Wie in jedem Jahr wird auch diesmal viel spekuliert, wer den Nobelpreis erhalten könnte. Die Wettbüros sehen wie im Vorjahr die in der Corona-Pandemie sehr präsente Weltgesundheitsorganisation WHO vorne. Friedensforscher halten es dagegen angesichts der diesjährigen Überschwemmungen und Waldbrände sowie der bevorstehenden wichtigen Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow für möglich, dass der Kampf gegen die Klimakrise mit dem Preis ausgezeichnet wird.

Mögliche Kandidaten dafür wären die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future, aber auch die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), deren Sekretariat in Bonn sitzt. Zuletzt wurde der Friedensnobelpreis 2007 mit klarem Bezug zum Thema Klimaschutz vergeben. Preisträger waren damals der Weltklimarat IPCC und der frühere US-Vizepräsident und Klima-Aufklärer Al Gore.

Die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg gilt als Kandidatin für den Friedensnobelpreis. (1. Oktober 2021)

Vielerorts wird vermutet, dass der Nobelpreis auch an eine Organisation gehen könnte, die sich für die Pressefreiheit einsetzt, etwa an Reporter ohne Grenzen oder das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ). Auch die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und Aktivisten aus Hongkong werden häufiger als mögliche Preisträger genannt. Die jeweiligen Nobelkomitees sind jedoch immer für eine Überraschung gut: Dass der Friedensnobelpreis 2020 an das Welternährungsprogramm ging, hatten so vorab die wenigsten vermutet.

Abdulrazak Gurnah ausgezeichnet

Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Er erhält den Preis «für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten», wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe sagte. Der 1948 geborene Gurnah gilt als einer der wichtigsten Vertreter der britisch-afrikanischen Literatur.

Gurnah, der seit Ende der 60er Jahre in Grossbritannien lebt, hat zehn Romane und etliche Kurzgeschichten veröffentlicht. Sein bekanntester Roman ist «Das verlorene Paradies» von 1994, der im kolonialen Ostafrika während des Ersten Weltkriegs spielt und für den renommierten Booker Prize nominiert war. Gurnahs Werke wurden seit 2006 nicht mehr ins Deutsche übersetzt. Zuletzt erschien sein Roman «Gravel Heart» 2017 bei Bloomsbury in London.

Books by Tanzanian-born novelist Abdulrazak Gurnah are on display at the Swedish Academy in Stockholm after the author was announced as the winner of the 2021 Nobel Prize in Literature, on October 7, 2021. - Tanzanian-born novelist Abdulrazak Gurnah won the Nobel Literature Prize, the Swedish Academy said. Gurnah, who grew up on the island of Zanzibar, but who arrived in England as a refugee at the end of the 1960s, was honoured "for his uncompromising and compassionate penetration of the effects of colonialism and the fate of the refugee in the gulf between cultures and continents." (Photo by Jonathan NACKSTRAND / AFP)

Beobachter hatten bereits erwartet, dass die Schwedische Akademie in diesem Jahr weiter hinausblicken würde, nachdem sie in den vergangenen Jahren vor allem europäische und nordamerikanische Autoren wie zuletzt die US-Lyrikerin Louise Glück ausgezeichnet hatte. Als Favoriten wurden etwa auch die aus Nigeria stammende Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, der Inder Vikram Seth, der Chinese Liao Yiwu und der Mosambikaner Mia Couto genannt.

Im vergangenen Jahr war die amerikanische Dichterin Louise Glück mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie war damit eine von 16 Frauen, die den Preis bislang in Empfang genommen haben. Wie im Vorjahr sind die Nobelpreise auch diesmal mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 1 Million Franken) pro Kategorie dotiert. Sie werden traditionell am 10. Dezember verliehen, dem Todestag Nobels.

EDINBURGH, SCOTLAND - AUGUST 17:  Abdulrazak Gurnah attends a photocall during the Edinburgh International Book Festival on August 17, 2017 in Edinburgh, Scotland.  (Photo by Simone Padovani/Awakening/Getty Images)

Wer erhält den Literaturnobelpreis?

Die Schwedische Akademie verkündet am Donnerstag, wer in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird. Frühestens um 13.00 Uhr wird sich im altehrwürdigen Börsenhaus in der Stockholmer Altstadt Gamla Stan eine schwere Tür öffnen, ehe der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, den Namen der Preisträgerin oder des Preisträgers verliest. Wer unter den Nominierten ist, wird traditionell 50 Jahre lang geheimgehalten.

Würdige Kandidaten für den Nobelpreis gibt es genügend. Immer wieder wird unter anderen die Kanadierin Margaret Atwood für den Preis gehandelt, auch ihre Landsfrau Anne Carson zählt seit Jahren zu den Favoritinnen. Andere Namen, die konstant von Experten und Wettbüros genannt werden, sind der Japaner Haruki Murakami, der Kenianer Ngugi wa Thiong’o sowie die Russin Ljudmila Ulitzkaja und Maryse Condé aus dem französischen Überseegebiet Guadeloupe. Bei den Buchmachern schoben sich zuletzt auch der Rumäne Mircea Cartarescu und die Französin Annie Ernaux in den engeren Favoritenkreis.

Im vergangenen Jahr wurde die amerikanische Dichterin Louise Glück mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Sie erhielt ihn «für ihre unverkennbare poetische Stimme», mit der sie «mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell» mache, wie Malm gesagt hatte.

In this Sunday, Dec. 6, 2020, photo provided by Nobel Prize Outreach, Louise Glück poses outside her home n Cambridge, Mass., where she was awarded a medal for the 2020 Nobel Prize in Literature. The pomp and ceremony of the Nobel prize ceremonies were altered this year amid measures to slow the spread of the coronavirus. Instead, the laureates' achievements are being rewarded at low-key ceremonies where they live or work. (Daniel Ebersole/ Nobel Prize Outreach via AP)

List: Werde Anruf aus Stockholm nie vergessen – MacMillan geht nicht ans Telefon

Der frisch gekürte Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List ist im Familienurlaub in Amsterdam von dem berühmten Anruf aus Stockholm überrascht worden. Dort habe er mit seiner Ehefrau gerade beim Frühstück gesessen, als plötzlich jemand aus Schweden angerufen habe, sagte der deutsche Chemiker am Mittwoch kurz nach der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger in Chemie.

«Ich dachte, jemand macht einen Witz mit mir», sagte List, als er von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften telefonisch zugeschaltet wurde. «Es ist schwierig, zu beschreiben, was man in diesem Moment fühlt. Aber das war ein besonderer Augenblick, den ich niemals vergessen werde.»

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Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an List und den in Schottland geborenen US-Forscher David W.C. MacMillan für Methoden zur Beschleunigung chemischer Reaktionen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit. MacMillan konnte die Akademie zunächst nicht erreichen, sagte der Generalsekretär der Akademie, Göran Hansson. Bei der Pressekonferenz zur Nobelpreisvergabe sagte Hansson er werde üblicherweise gefragt, ob es ihm gelungen sei beide Nobelpreisträger zu erreichen. «Interessiert?», fragte er. Und bekannte dann: «Nein.» Über die Jahre habe er 52 Nobelpreisträger angerufen, «aber meinen 53. musste ich über eine E-Mail und eine Sprachnachricht auf sein Mobiltelefon informieren. Ich hoffe, er ruft mich nach der Pressekonferenz zurück.»

Lesen Sie zum Chemie-Nobelpreis: Vom Vorbild der Natur zum Nobelpreis

Chemie-Nobelpreis geht an Deutschen Benjamin List und US-Forscher David MacMillan

Den diesjährigen Nobelpreis für Chemie teilen sich der deutsche Benjamin List und der US-Amerikaner David W.C. MacMillan. Sie werden für die Entwicklung eines genialen Werkzeugs zum Aufbau von Molekülen geehrt.

Die Chemie-Nobelpreisträger entwickelten im Jahr 2000 unabhängig voneinander die asymmetrische Organokatalyse. Dieses Werkzeug hatte grosse Auswirkungen auf die pharmazeutische Forschung und machte die Chemie umweltfreundlicher, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm verkündete.

«Dieses Konzept für die Katalyse ist so einfach wie genial, und viele Leute haben sich gefragt, warum wir nicht schon früher darauf gekommen sind», sagte Johan Åqvist, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie.

Im vergangenen Jahr ging der Chemie-Nobelpreis an die Biochemikerinnen Emmanuelle Charpentier aus Frankreich und Jennifer A. Doudna aus den USA. Sie wurden für die Entwicklung der Gen-Schere geehrt, mit der sich das Erbgut von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mit höchster Präzision verändern lässt.

Der Nobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (rund 1,06 Millionen Franken) pro Kategorie dotiert. Offiziell geehrt werden die Preisträgerinnen und Preisträger am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Sie erhalten dann neben dem Preisgeld die berühmte Medaille sowie eine Nobelurkunde.

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Um 11.45 Uhr werden Preisträger verkündet

Nach den Bekanntgaben in den Kategorien Medizin und Physik werden am Mittwoch die Chemie-Nobelpreisträger verkündet. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften wird frühestens um 11.45 Uhr in Stockholm mitteilen, welche Chemikerinnen und Chemiker den renommierten Preis diesmal bekommen. Er geht in den wissenschaftlichen Kategorien häufig an mehrere Preisträger gleichzeitig, die zum Beispiel zum selben Thema geforscht haben. Dotiert sind die Nobelpreise in diesem Jahr erneut mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 1,06 Millionen Franken) pro Kategorie.

Vergangenes Jahr hatten sich die in Berlin arbeitende Französin Emmanuelle Charpentier und die US-Amerikanerin Jennifer A. Doudna den Chemie-Nobelpreis geteilt. Sie waren für die Entwicklung einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung ausgezeichnet worden.

Physik-Nobelpreisträger: Müssen schnell gegen Klimawandel vorgehen

Der Physik-Nobelpreisträger Giorgio Parisi hält den Kampf gegen die Klimakrise wenige Wochen vor der Weltklimakonferenz COP26 für äusserst dringend. «Es ist klar, dass wir für künftige Generationen jetzt sehr schnell handeln müssen». Das sagte der Italiener am Dienstag, als er während der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger telefonisch mit Reportern sprach. Es sei sehr dringend, dass klare und sehr effektive Entscheidungen getroffen würden.

Der italienische Nobelpreisträger Giorgio Parisi spricht nach der Verkündung mit den Medien in Rom. (5. Oktober 2021)

Thors Hans Hansson vom zuständigen Nobelkomitee sagte, diejenigen Entscheidungsträger in der Welt, welche die Botschaft des Klimawandels immer noch nicht begriffen hätten, würden dies vermutlich auch in Zukunft nicht tun. Der Generalsekretär der Akademie, Göran Hansson, ergänzte, der Kampf gegen den Klimawandel basiere auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Weiter sagte Parisi, er sei «sehr froh» über die Auszeichnung. «Damit habe ich nicht wirklich gerechnet», sagte er. «Ich habe keinen Anruf erwartet.» Wie er den Nobelpreis feiere, wisse er noch nicht.

Physik-Nobelpreis für zwei Klimaforscher und italienischen Wissenschaftler

Die diesjährigen Physik-Nobelpreisträger wurden für ihre «bahnbrechende Beiträge zu unserem Verständnis komplexer Systeme» geehrt. Die eine Hälfte des Preises teilen sich der Japaner Syukuro Manabe und der Deutsche Klaus Hasselmann, die andere Hälfte erhält der Italiener Giorgio Parisi.

Das verkündete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm.

«Die in diesem Jahr ausgezeichneten Entdeckungen zeigen, dass unser Wissen über das Klima auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage beruht, die auf einer strengen Analyse von Beobachtungen fusst», sagte Thors Hans Hansson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Physik. Die diesjährigen Preisträger hätten alle dazu beigetragen, «dass wir tiefere Einblicke in die Eigenschaften und die Entwicklung komplexer physikalischer Systeme gewonnen haben.»

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Der 1931 in Japan geborene Meteorologe Syukuro Manabe legte mit seinen Arbeiten den Grundstein für die Entwicklung der heutigen Klimamodelle. So wies er beispielsweise nach, wie CO2 in der Atmosphäre die Erde erwärmt. Der nun an der Princeton University (USA) tätige Meteorologe teilt sich die eine Hälfte des Nobelpreises mit dem Deutschen Klaus Hasselmann. Der 1931 in Hamburg geborene Klimaforscher und Meteorologe zeigte, warum Klimamodelle trotz des wechselhaften und chaotischen Wetters zuverlässig sein können.

Die andere Hälfte des Physik-Nobelpreises geht an den 1948 geborenen Physiker Giorgio Parisi. Dessen Entdeckungen gehörten zu den wichtigsten Beiträgen zur Theorie der komplexen Systeme, hiess es in der Begründung des Nobelkomitees. Sie ermöglichten es, viele verschiedene und scheinbar völlig zufällige Materialien und Phänomene zu verstehen und zu beschreiben.

Der Nobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (rund 1,06 Millionen Franken) pro Kategorie dotiert. Offiziell geehrt werden die Preisträgerinnen und Preisträger am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Sie erhalten dann neben dem Preisgeld die berühmte Medaille sowie eine Nobelurkunde.

Träger des diesjährigen Physik-Nobelpreises wird verkündet

Die Schwedische Akademie der Wissenschaften gibt am Dienstag (11.45 Uhr) in Stockholm bekannt, wer in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik erhält.

Im vergangenen Jahr hatten sich der deutsche Astrophysiker Reinhard Genzel, der Brite Roger Penrose und die US-Wissenschaftlerin Andrea Ghez die mit zehn Millionen Kronen (rund 985.000 Euro) dotierte Auszeichnung für ihre Forschungen zu Schwarzen Löchern geteilt.

Lesen Sie dazu: Das bedeutet der Physiknobelpreis – Die Science-Fiction-Objekte sind real

Künstlerimpression eines supermassiven schwarzen Lochs im Zentrum einer Galaxie. Es ist von einer Staubscheibe umgeben und emittiert einen Jet aus Röntgenlicht.

Nobelpreisträger schaut Verkündung gemeinsam mit Sohn im Bett

Die Nachricht von seiner Auszeichnung mit dem Medizin-Nobelpreis hat den Wissenschaftler Ardem Patapoutian anscheinend zu noch nächtlicher Stunde erreicht – die offizielle Verkündung schaute er sich danach mit seinem Sohn Luca im Bett sitzend an.

Ein Foto, welches das Karolinska-Institut am Montag per Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte, zeigt die beiden noch etwas schlaftrunken wirkend in Kissen und Decken gekuschelt. Patapoutian hat einen Laptop auf seinen Knien – und ein sehr glückliches Lächeln im Gesicht.

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Auch Julius wurde zu früher Stunde vom Karolinska-Institut informiert, wie seine Frau Holly Ingraham bei Twitter schrieb. Dazu stellte sie ein Bild von Julius, wie er – offenbar noch im Morgenmantel – auf ein elektronisches Gerät blickt. «Wir dachten, es wäre ein Streich», schrieb sie zu einem anderen Foto, das die beiden zeigt, wie sie mit Morgenkaffee anstossen.

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Nobelpreisträger für Komitee erst schwer zu erreichen

Die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger David Julius und Ardem Patapoutian sind für das zuständige Komitee diesmal nicht wirklich einfach zu erreichen gewesen. Es sei schwierig gewesen, mit den beiden Forschern in Kontakt zu kommen, erst mit Hilfe von Angehörigen habe das funktioniert, sagte der Sekretär der Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts, Thomas Perlmann, am Montag bei der Bekanntgabe der Preisträger in der Kategorie Physiologie oder Medizin. Als er sie dann doch telefonisch erreicht habe, hätten sie überrascht und sehr, sehr froh reagiert, sagte Perlmann.

Nobelpreis geht an zwei Molekularbiologen

Den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten die US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian. Sie werden für ihre Entdeckungen von Temperatur- und Berührungsrezeptoren geehrt.

Wärme, Kälte und Berührungen zu spüren ist überlebenswichtig und bildet die Grundlage, damit Menschen mit der Umwelt interagieren können. Der Amerikaner David Julius und der amerikanisch-libanesische Doppelbürger Ardem Patapoutian lüfteten das Geheimnis, wie die Nervenimpulse ausgelöst werden, um Temperatur und Druck wahrnehmen zu können. Dafür erhalten sie den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, wie das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm verkündete.

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David Julius nutzte Capsaicin, eine scharfe Verbindung aus Chilischoten, um einen Sensor in den Nervenenden der Haut zu identifizieren, der auf Hitze reagiert. Ardem Patapoutian verwendete druckempfindliche Zellen, um eine neue Klasse von Sensoren zu entdecken, die auf mechanische Reize in der Haut und in inneren Organen reagieren.

Der Nobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (rund 1,06 Millionen Franken) pro Kategorie dotiert. Offiziell geehrt werden die Preisträgerinnen und Preisträger am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Sie erhalten dann neben dem Preisgeld die berühmte Medaille sowie eine Nobelurkunde.

Aktivisten fordern: Keinen Medizin-Nobelpreis für Biontech

Ein weltweites Netzwerk von Hilfsorganisationen hat sich gegen eine Auszeichnung des Mainzer Corona-Impfstoffentwicklers Biontech mit dem Medizin-Nobelpreis ausgesprochen. Die Unterzeichner eines Briefes an das Nobelpreiskomitee, der am Freitag veröffentlicht wurde, erkennen die wissenschaftliche Leistung von Biontech als «aussergewöhnlich» an. Sie kritisieren jedoch, dass sich das Unternehmen weigere, «das erfolgreiche Impfstoffrezept mit Herstellern in den Entwicklungsländern zu teilen».

Das Nobelpreiskommittee gibt nächste Woche die Träger der diesjährigen Nobelpreise bekannt, den Medizin-Nobelpreis am Montag (mehr dazu im Eintrag von 7:06 Uhr). Die Biontech-Chefs Ugur Sahin und Özlem Türeci waren zuletzt immer wieder als mögliche Preisträger genannt worden. Im September waren sie bereits mit dem renommiertesten deutschen Medizinpreis der Paul-Ehrlich-Stiftung ausgezeichnet worden.

Die Biontech-Chefs Ugur Sahin und Özlem Türeci erhalten in Deutschland das Bundesverdienstkreuz.  (19. März 2021)

Der Nobelpreis sei für diejenigen gedacht, die «der Menschheit den grössten Nutzen gebracht haben», heisst es in dem Brief der Aktivisten. «Stattdessen nutzt Biontech sein Monopol dazu, sehr hohe Preise zu verlangen und über 90 Prozent seiner Impfstoffe nur an reiche Länder zu verkaufen.» Die Biontech-Gründer Sahin und Türeci «unter den derzeitigen Umständen» mit dem Medizin-Nobelpreis auszuzeichnen wäre «unverantwortlich».

Neben Sahin und Türeci gilt laut dem «Spiegel» auch die Biochemikerin Katalin Karikó als Anwerterin zumindest für einen Teil eines Nobelpreises. Karikós Arbeit mit dem amerikanischen Immunologen Drew Weissman an mRNA soll entscheidende fachliche Grundlagen für die Impfstoffe geliefert haben. (Lesen Sie zur Erfinderin des mRNA-Impfstoffs: Sie wird als Retterin der Menschheit gefeiert)

Weitere Texte zum Thema:

Warten auf Impfstoffspenden – Wann wird die Welt geimpft sein?

Weitere Virusvarianten drohen – Eine dritte Spritze für die reiche Welt, viel zu wenig Impfstoff in armen Staaten

Nobelpreis-Reigen startet mit Medizin-Preisträger

Mit der Bekanntgabe des Medizin-Preisträgers (11.30 Uhr) beginnt am Montag in Stockholm die Verkündung der diesjährigen Nobelpreise. Am Dienstag und Mittwoch folgen die Preisträger für Physik und Chemie, am Donnerstag für Literatur und am Freitag für den Friedensnobelpreis. Den Abschluss bildet am darauffolgenden Montag die Bekanntgabe des Preisträgers für Wirtschaftswissenschaften.

SDA/AFP