Höheres Sterberisiko durch Fast FoodHände weg von Chicken Nuggets – sie könnten Ihr Leben verkürzen
Eine Studie warnt vor ultrahoch verarbeiteten Lebensmitteln. Wer Burger, Donuts, Pommes und Co. konsumiert, erhöht sein Risiko für einen frühen Tod. Besonders bei Fleisch sei Vorsicht geboten.

Menschen, die ultrahoch verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, haben ein höheres Risiko für einen frühen Tod als solche, die dies nicht tun. Das zeigt eine Studie, die in der medizinisch wissenschaftlichen Fachzeitschrift «The BMJ» erschienen ist. Dabei bringen gewisse Lebensmittel ein deutlich stärkeres Risiko mit sich als andere.
Der Hauptautor der Studie, Mingyang Song, ist Professor für klinische Epidemiologie und Ernährung an der Harvard T.H. Chan School of Public Health. Zusammen mit seinem Team kam er zum Ergebnis, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von verarbeitetem Fleisch, künstlich gesüssten Getränken, Milchdesserts und zuckerreichen Frühstücksprodukten und einem vorzeitigen Tod gibt. Diese Erkenntnis sei unabhängig von der Todesursache zu betrachten. Besonders verarbeitetes Fleisch stellt in diesem Zusammenhang das grösste Risiko dar.
Gegenüber CNN erklärte Mingyang Song, dass der Zusammenhang zwischen den hoch verarbeiteten Lebensmitteln UPFs («ultra-processed foods») und dem frühen Tod «moderat» und nicht bei allen UPFs gleich ausgeprägt sei. «Der positive Zusammenhang wird hauptsächlich von einigen Untergruppen getragen», so Song.
Die Qualität der Ernährung macht den Unterschied
Der Zusammenhang zwischen den UPFs und der Sterblichkeit fiel geringer aus, wenn die Ernährung der Person insgesamt gesund war. Dennoch legen die Ergebnisse nahe, dass der Verzicht auf UPFs die Chancen für eine langfristige Gesundheit erhöht. «Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Qualität der Ernährung den grössten Einfluss auf die langfristige Gesundheit hat, während der zusätzliche Effekt der Lebensmittel-Verarbeitung wahrscheinlich begrenzt ist», schreiben die Autoren.
Für die Studie untersuchten die Forschenden mehrerer Universitäten die vorhandenen Daten von mehr als 100’000 Angehörigen der Gesundheitsberufe in den USA. Die Teilnehmenden der Studie hatten keine Vorgeschichte von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Zwischen 1986 und 2018 machten sie alle zwei Jahre Angaben zu ihrer Gesundheit, ihrer Ernährung und ihren Lebensgewohnheiten.
Die Forscherinnen und Forscher berücksichtigten, inwieweit die Ernährung der Teilnehmer dem Alternative Healthy Eating Index (UPI) entsprach. Dieses Bewertungssystem analysiert den Nährstoffgehalt der Ernährung einer Person und prognostiziert ihr Risiko für die Entwicklung chronischer Krankheiten.
Die Gruppe mit dem geringsten Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln nahm durchschnittlich etwa drei Portionen pro Tag zu sich. Im Gegensatz dazu verzehrte die Gruppe mit dem höchsten Konsum etwa sieben Portionen täglich, wie die Studie zeigt. Diese Gruppe hatte ein um vier Prozent höheres Risiko, an irgendeiner Ursache zu sterben, und sogar ein neun Prozent höheres Risiko an anderen Ursachen als Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Zu diesen Ursachen gehörten Todesfälle im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson.
Gesundheitliche Auswirkungen durch zahlreiche Studien festgestellt
In der Regel enthalten hoch verarbeitete Lebensmittel einige Zutaten, die in einer normalen Küche nicht zu finden sind und mit industriellen Verfahren hergestellt werden. Bereits eine Vielzahl an Forschungsarbeiten haben einen Zusammenhang zwischen einer Ernährung mit hohem UPF-Gehalt und negativen gesundheitlichen Auswirkungen entdeckt. In einer kürzlich durchgeführten Studie wurden UPFs mit 32 Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter Depressionen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Jedoch handelt es sich bei den Studien in der Regel um Beobachtungsstudien. Konkret heisst das, dass es schwierig ist, zu beweisen, dass UPFs konkrete Krankheiten verursachen.
Grundsätzlich weisen UPFs einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, raffiniertem Zucker und Salz sowie einen geringen Gehalt an Ballaststoffen und anderen Lebensmitteln auf. Gemäss Studie ist es umstritten, ob die Verarbeitung oder die Zusatzstoffe für den Zusammenhang mit der schlechten Gesundheit oder das geringe Nährstoffprofil verantwortlich sind.
Weiter stellen hoch verarbeitete Lebensmittel eine breite Kategorie dar, die von Limonaden und Süssigkeiten bis hin zu abgepacktem Vollkornbrot reicht. Die Autoren der Studie betonen, dass künftige Forschungen notwendig sind, um die Klassifizierung von verarbeiteten Lebensmitteln zu verfeinern und die Ergebnisse in anderen Bevölkerungsgruppen zu überprüfen.
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