LiveSo viele Jobs kostet die Corona-Krise+++ Globus streicht Stellen in Restaurants +++ Johnson & Johnson führt grossen Stellenabbau in Neuenburg durch
Seit Beginn der Corona-Krise fallen in der Schweiz Tausende Jobs weg. Etliche Firmen entlassen Mitarbeiter. Die Übersicht.
Das Wichtigste in Kürze:
Besonders hart trifft es die Reisebranche (–3000 Stellen) und die Industrie (–1000).
Den grössten Einschnitt meldete bislang die Airline Swiss, wo 1000 Arbeitsplätze wegfallen.
Laut Experten könnte der Anteil der Langzeitarbeitslosen bis im Sommer 2021 auf 40 Prozent steigen.
Globus lagert Gastronomiebetriebe aus und streicht knapp 50 Stellen
Die Warenhausgruppe Globus lagert ihr Gastronomie-Geschäft aus. Künftig werden die meisten Gastro- und Restaurantbetriebe in den Globus-Warenhäusern von Drittpartnern betrieben. Durch diesen Schritt fallen knapp 50 Arbeitsplätze weg.
Mit der neuen strategischen Ausrichtung setze Globus für seine Restaurationsbetriebe auf die Zusammenarbeit mit lokalen Gastro-Anbietern und differenziere sich so von den grossen nationalen Anbietern, schrieb eine Globus-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Sie bestätigte damit einen Bericht des Onlineportals Nau. Damit sei sichergestellt, dass das Lokalkolorit bewahrt werde, hiess es bei Globus weiter.
Ausgenommen von der Auslagerung seien die Gastro-Konzepte in der Delicatessa sowie einzelne Bars. Laut Nau werden damit mindestens acht Gastronomiebetriebe an Drittpartner abgegeben. Dem Schritt fallen knapp 50 Stellen zum Opfer, wie die Globus-Sprecherin bestätigte. Man setze alles daran, Entlassungen zu vermeiden und die betroffenen Mitarbeitenden an die neuen lokalen Betreiber zu vermitteln.
Johnson & Johnson führt grossen Stellenabbau in Neuenburg durch
Der US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) setzt zu Einschnitten in der Schweiz an: Vier Medizintechnikunternehmen wollen das Produktionsvolumen in Neuenburg sowie die Inspektions- und Lagertätigkeiten in Marin verlagern.
Die Produktionsvolumen würden nach Puerto Rico und Mexiko verlegt. Die Lagertätigkeiten von Marin sollen nach Selzach im Kanton Solothurn verschoben werden, wie ein Konzernsprecher am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP zu einer J&J-Mitteilung des Vortages sagte. Zudem werde die Produktlinie Ethicon Wound Closure & Repair Portfolio eingestellt. Das führe zum Abbau von bis zu 320 Arbeitsplätzen.
Die Firmen Ethicon, Ethicon Women’s Health & Urology und Medos hätten dazu jeweils Konsultationen mit Personalvertretungen und Mitarbeitenden eingeleitet. «Bei Medos International Sàrl sind möglichweise nur wenige Mitarbeitende betroffen, weshalb kein Konsultationsverfahren erforderlich ist», hiess es weiter. Die endgültige Entscheidung über die Auswirkungen auf die Angestellten werde erst nach Abschluss des Konsultationsverfahrens getroffen.
Beabsichtigt sei jedoch eine langfristige und schrittweise Umsetzung, schrieb J&J. Der Prozess solle voraussichtlich zwischen 12 und 26 Monaten dauern. «Die aktuellen Planungen gehen je nach Unternehmen davon aus, dass die Produktion zwischen März 2022 und bis zum ersten Quartal 2023 eingestellt wird und die verschiedenen Standorte zwischen Mitte 2022 und Mitte 2023 verlassen werden.» Betroffene würden mit bestimmten Leistungen wie Abfindungen unterstützt.
J&J bleibe aber in der Schweiz präsent. Derzeit hat der Konzern 4'400 Mitarbeiter hierzulande, wie der Sprecher sagte.
General Electric streicht laut Gewerkschaften weitere 83 Stellen
General Electric (GE) hat laut Gewerkschaften und Personalverbänden einen weiteren Stellenabbau angekündigt. Dieses Mal sollen bis zu 83 Stellen im Bereich Steam Power und bei der Tochter FieldCore abgebaut werden. Dort sind heute den Angaben zufolge 380 Personen beschäftigt.
Während noch die Konsultationsprozesse zu den geplanten Kahlschlägen bei GE Grid (562 Stellen in Oberentfelden) und GE Gas (84 Stellen in Baden) liefen, komme schon der nächste Hammer, schreiben die Gewerkschaften Unia und Syna, die Angestellten Schweiz und der Kaufmännische Verband in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag. Insgesamt plant GE damit den Abbau von über 700 Arbeitsplätzen.
Das Vorgehen von GE, im Monatsrhythmus neue Massenentlassungen ankündigen, sei respektlos gegenüber der Belegschaft. Die Personalvertretungen und die Verbände verlangten, dass GE Schluss mache mit dieser Salamitaktik des schrittweisen Abbaus. Sie wollen sich auch gegen diesen Abbau wehren.
Seit 2016 mache GE praktisch jedes Jahr mit grossen Abbauplänen Schlagzeilen. 2019 etwa hatte der Konzern den Abbau von rund 450 Jobs in Baden und Birr angekündigt. Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens erhielten schliesslich 200 Mitarbeitende den blauen Brief.
GE müsse nun transparent darlegen, wie die bestehende Produktion in der Schweiz langfristig erhalten werde, fordern die Gewerkschaften und Personalverbände. GE war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Basler Chemiekonzern baut rund 1000 Stellen ab
Der Chemiekonzern Clariant steckt mitten in einer Restrukturierung, die den Verkauf von rund einem Drittel des gesamten Geschäftes umfasst. Damit die künftig kleinere Firma auch einen passenden Anzug hat, muss das Unternehmen neu dimensioniert werden.
Ein sogenanntes «Rightsizing-Programm» sieht einen Abbau von rund 1'000 Arbeitsplätzen in den Dienst- und Regionalstrukturen vor, erklärte Clariant am Mittwoch in einem Communiqué. Rund ein Drittel des Abbaus geschehe über den bereits teilweise erfolgten Verkauf von Firmenteilen.
Der Abbau solle auch via natürliche Fluktuation geschehen und sich über maximal zwei Jahre erstrecken. Für den Stellenabbau werde Clariant eine Rückstellung in der Grössenordnung von 70 Millionen Franken bilden, erklärte das Unternehmen weiter.
Ein bereits früher angekündigtes Effizienzprogramm ist laut Clariant «in voller Umsetzung». Bis Ende 2021 würden in diesem Programm bereits rund 600 Stellen abgebaut. Ziel ist es, die Kosten um rund 50 Millionen Franken zu senken.
SBB streichen 45 Cargo-Lokführer-Stellen
Die SBB bauen Lokführer-Stellen im Cargo-Bereich ab – in Arth-Goldau SZ sind 45 Stellen betroffen und in Brig VS vier. Als Gründe dafür nennen die SBB die Fertigstellung der Neat und die veränderte Wirtschaftslage. Auf der anderen Seite herrscht Lokführer-Mangel im Personenverkehr.
Der Abschluss der Neat sei ein wichtiger Schritt nach langer Bauzeit, um den Güterverkehr auf der Schiene in der Schweiz, aber auch in ganz Europa zu stärken, heisst es in einer Mitteilung der SBB vom Montagabend. Dieser Schritt habe auch Auswirkungen auf den Güterverkehr in der Schweiz, vor allem auf die Art und Weise, wie er produziert werde.
Aufgrund der stagnierenden Wirtschaft und der Corona-Krise habe zudem der internationale Verkehr am Standort Arth-Goldau sowie in Brig abgenommen. Das bedeute, dass das Lokpersonal von SBB Cargo an diesen Standorten bereits ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 nicht mehr voll ausgelastet werden könne, erklären die SBB weiter.
Die Lokführerwechsel würden neu an den Grenzpunkten in Basel und Chiasso vorgenommen, und die Halte in der Zentralschweiz seien betrieblich künftig nicht mehr möglich. «Bis Ende 2022 konnte SBB Cargo jedoch Halte in der Zentralschweiz sicherstellen», schreiben die SBB.
Auf der anderen Seite herrscht nach Angaben der SBB beim Personenverkehr an verschiedenen Standorten ein Mangel an Lokführern. Eine Arbeitsgruppe habe für die Cargo-Lokführer von Arth-Goldau intern und extern 35 mögliche Stellen beim Personenverkehr, bei SBB Cargo International und in anderen Cargo-Depots definiert. Weitere würden folgen, heisst es.
Der Wechsel könne in mehreren Schritten bereits ab Januar 2021 erfolgen und werde spätestens per Fahrplanwechsel im Dezember 2022 abgeschlossen sein.
Am Standort Brig können gemäss SBB vier Cargo-Lokführer zum Personenverkehr wechseln. Der Standort Arth-Goldau wird spätestens Ende 2022 aufgehoben.
Komax will in der Schweiz 70 Stellen abbauen
Der Autozulieferer Komax konkretisiert seine im Oktober angekündigten Pläne zur Reduktion der Belegschaft. So sollen 70 der insgesamt 660 Stellen an den beiden Standorten in der Schweiz in Dierikon LU und Rotkreuz ZG abgebaut werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
31 der 70 betroffenen Stellen sollen über die natürliche Fluktuation und einige Frühpensionierungen abgebaut werden. Die darüber hinaus notwendigen Kündigungen werden bis spätestens Ende November gesprochen. Komax will alle betroffenen Mitarbeiter bei der Stellensuche unterstützen und hat auch einen Sozialplan ausgearbeitet.
Im Rahmen des nun abgeschlossenen Konsultationsverfahrens seien alle Vorschläge und Ideen geprüft worden, betonte Komax. Der Abbau sei aber unumgänglich.
GE will weitere rund 80 Jobs streichen
General Electric (GE) will im Bereich Gas-Power in der Schweiz rund 80 Stellen streichen. Betroffen ist nach Angaben der Konzerns primär der Standort in Baden AG. Im September hatte das Unternehmen bereits den Abbau von Stellen in Oberentfelden AG angekündigt.
Abbau auch in Oberentfelden
Im September hatte GE mitgeteilt, die Produktion der Stromnetzsparte GE Grid Solutions in Oberentfelden einstellen zu wollen. Nach eigenen Angaben möchte der Konzern dort 436 Stellen abbauen. Die Gewerkschaften sprechen gar von 562 Jobs, die gestrichen würden.
GE habe in den letzten vier Jahren in mehreren Abbauwellen schon Tausende Schweizer Industriearbeitsplätze vernichtet, teilten die GE-Personalvertretung sowie die Arbeitnehmerorganisationen Unia, Syna, Angestellte Schweiz und Kaufmännischer Verband mit. Sie fordern, dass GE auf den Stellenabbau vollständig verzichtet.
Man werde diese Forderung in die Konsultationen mit der GE-Führung auf schweizerischer und europäischer Ebene tragen. Gefordert sei jetzt auch der Bundesrat. Dieser müsse GE klarmachen, dass «eine weitere Zerstörung industrieller Substanz nicht toleriert wird».
Postfinance baut Stellen ab
Die Postfinance will angesichts schrumpfender Gewinne effizienter werden und baut Arbeitsplätze ab. Bis Ende 2021 werden bei der Post-Tochter rund 130 Vollzeitstellen wegfallen. Parallel dazu sollen allerdings auch rund 80 neue Stellen vor allem in neuen digitalen Geschäftsfeldern entstehen. Zudem gibt sich das Unternehmen eine neue Struktur.
Mit ihren Massnahmen will die Postfinance den seit mehreren Jahren negativen Trend beim Unternehmensergebnis stoppen und ein Abrutschen in die Verlustzone vermeiden, wie einer Mitteilung des Unternehmens vom Dienstag zu entnehmen ist. Neben den Effizienzverbesserungen sieht der Finanzdienstleister auch Investitionen in neue Geschäftsfelder vor.
Kahlschlag bei Implenia
Der Baukonzern Implenia richtet seine Strategie neu aus und plant eine grundlegende Reorganisation. Dabei soll es auch zu Entlassungen und dem Verkauf von Unternehmensteilen kommen. Das hat auch hohe Kosten und Wertanpassungen zur Folge. Insgesamt sind laut Mitteilung vom Dienstag bis 2023 bis zu 2000 Vollzeitstellen von der geplanten Restrukturierung betroffen. Geplant seien rund 750 Entlassungen, davon 250 in der Schweiz, heisst es. Die übrigen Stellen sollen an andere Eigentümer übergehen.
Implenia will ihr Geschäft auf integrierte Bau- und Immobiliendienstleistungen in der Schweiz und in Deutschland fokussieren. Nur der Tunnelbau und damit verbundene Infrastrukturprojekte sollen auch in anderen Ländern angeboten werden.
Die Schritte sollen bis 2023 Einsparungen von mehr als 50 Millionen Franken pro Jahr bringen. Die Restrukturierungskosten belaufen sich auf circa 60 Mio. Franken.
50 Mio Fr. Covid-19-Kosten
Hinzu kommen die von Unternehmen geschätzten Kosten von rund 50 Millionen Franken durch die anhaltend negativen Auswirkungen von Covid-19 im Geschäftsjahr 2020.
Entsprechend wird beim Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ein Minus von 70 Millionen Franken erwartet.
Huber+Suhner baut 250 Stellen ab
Der Komponentenhersteller Huber+Suhner hat in den ersten neun Monaten weniger umgesetzt und weniger Aufträge hereingeholt als in der Vorjahresperiode. Im dritten Quartal konnte der Abwärtstrend gegenüber dem zweiten aber gebremst werden. Dennoch werden nun Stellen abgebaut.
Der Umsatz schrumpfte im Zeitraum von Januar bis September um 13 Prozent auf 563,3 Millionen Franken. Bereinigt um Währungs- und Kupferpreis-Einflüsse sowie um Portfolioeffekte lag das Minus bei 12,3 Prozent, wie der Spezialist für elektrische und optische Verbindungstechnik am Donnerstag mitteilte. Der Auftragseingang ging in der Berichtsperiode um 9 Prozent auf 571,0 Millionen Franken zurück.
100 Stellen werden in der Schweiz gestrichen
Die Situation im Zusammenhang mit der Bewältigung der Pandemie habe sich im dritten Quartal weitestgehend stabilisiert, so die Mitteilung. Allerdings liege das Geschäftsniveau in den wichtigsten Märkten noch immer ein Stück entfernt von den vor Ausbruch von Corona prognostizierten Volumen. Das Unternehmen rechnet lediglich mit einer schrittweisen Erholung, die sich auch ins nächste Jahr hinein erstrecken dürfte.
Entsprechend wurde bei der Überprüfung der Strukturen hinsichtlich der neuen Rahmenbedingungen Handlungsbedarf ausgemacht. Demnach wird das Unternehmen bis Mitte 2021 den Personalbestand gruppenweit um 250 Stellen reduzieren, wovon 100 Stellen auf die Schweiz entfallen. Abgebaut werden Arbeitsplätze sowohl im Produktions- als auch im administrativen Bereich. Der ertragsschwache Standort in Brasilien wird geschlossen.
Chemie-Riese streicht am Zürichsee über 100 Stellen
Die Firma Dow stellt den Forschungsbetrieb an ihrem Europahauptsitz in Horgen ein. Die US-amerikanische Chemiefirma beschäftigt dort aktuell 400 Mitarbeiterinnen. Nun kommt es zu einem markanten Stellenabbau. Dow bestätigt auf Anfrage entsprechende Informationen, die dieser Zeitung vorliegen. Betroffen seien voraussichtlich 118 Stellen, sagt Dow-Mediensprecherin Eveline Kooiman. Das interne Konsultationsverfahren ist vor kurzem zu Ende gegangen.
Der Stellenabbau betrifft in Horgen, am einzigen Dow-Standort der Schweiz, den Bereich Forschung und Entwicklung. Die Labortätigkeiten werden gänzlich aufgehoben. Der Grossteil der Aufgaben aus Forschung und Entwicklung würden an andere europäische Dow-Standorte verlagert, sagt Kooiman. Damit könne Dow das technische Know-how bündeln. Man gehe davon aus, dass die meisten Stellen bis Ende 2021 verlagert sein würden. Für jene Mitarbeitenden, für die ein Umzug nicht infrage kommt, biete Dow «individuelle Unterstützung» an.
Der Abbau in Horgen steht laut Kooiman in Zusammenhang mit der «Reduzierung der weltweiten Personalkosten» von Dow. Die Firma mit total 36’500 Angestellten hatte schon im Juli angekündigt, rund sechs Prozent ihrer Personalkosten einsparen zu wollen. Dies, um die «langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, während sich die Weltwirtschaft von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt», wie es damals hiess.
Autogrill will 200 Stellen abbauen
Die Reise-Gastrokette Autogrill plant in der Schweiz einen markanten Abbau von bis zu 200 Stellen. Am Flughafen Zürich könnten bis zu 110 Stellen betroffen sein, am Flughafen Genf zwischen 60 bis zu 90 Stellen.
Dies erklärte Autogrill Schweiz am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP in einer Stellungnahme zu einem entsprechenden Online-Artikel der Zeitung «Blick». An beiden Flughäfen seien separate Konsultationsverfahren eingeleitet worden. «Details und Entscheide stehen nicht fest, das Resultat des Verfahrens ist offen.»
Konsultationsverfahren sind gesetzlich vorgeschrieben bei Massenentlassungen. Autogrill betreibt 20 unterschiedliche Gastronomiebetriebe am Flughafen Zürich, wie eine Flughafen-Sprecherin auf Anfrage von AWP erklärte. Laut «Blick» hat die Unternehmensleitung von Autogrill das Personal über umfangreiche Abbaumassnahmen an Schweizer Standorten informiert.
Grund für die Einschnitte seien die Einbrüche der Flugbranche und der daran beteiligten Unternehmen durch die Coronakrise, erklärte Autogrill Schweiz: «Infolge der andauernden Pandemie und volatilen Einreisebeschränkungen verharren die Flugprognosen und das damit verbundene Passagieraufkommen an den Flughäfen Zürich und Genf nun auch mittel- bis langfristig auf tiefem Niveau.»
Ruag International verschärft Sparkurs
Der Absturz der Luftfahrt in der Coronakrise und die Aufspaltungskosten haben bei Ruag International nun auch Auswirkungen auf die Angestellten. Bis zu 150 Stellen werden bis Ende 2021 abgebaut, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Im Fokus ist dabei der Bereich der globalen Support-Funktionen des Unternehmens, der etwa die IT oder das Personalwesen umfasst. Derzeit bietet er noch insgesamt 450 Vollzeitstellen. Von diesen soll nun also etwa ein Drittel gestrichen werden.
Man strebe für alle Mitarbeitenden «faire und sozialverträgliche Lösungen» an, hiess es in dem Communiqué weiter. In der Schweiz sei konkret ein Sozialplan vorgesehen. Ausserdem soll der Rückgang soweit möglich über natürliche Fluktuation oder Pensionierungen auffangen werden.
Wie es nun geschäftlich weitergeht, ist gemäss dem Unternehmen schwierig abzuschätzen. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe man davon aus, das es einige Jahre dauern werde, bis die aviatiknahen Segmente wieder Auslastungen auf Vorkrisenniveau haben werden.
Reinverlust im ersten Halbjahr
Der Luft-, Raumfahrt und Rüstungskonzern hatte im ersten Halbjahr einen Reinverlust von 48 Millionen Franken erlitten. Insbesondere die beiden in der Luftfahrt tätigen Geschäftsbereiche Flugzeugstrukturbau und Flugzeugunterhalt hätten die Auswirkungen der Coronapandemie deutlich gespürt.
Seit Anfang Jahr operiert Ruag International als eigenständiges Unternehmen und soll in den nächsten Jahren weiterentwickelt und schrittweise privatisiert werden. Mit der Bilanzspaltung, die der Bundesrat am 22. April zur Kenntnis genommen hat, wurde die Entflechtung per Mitte 2020 materiell abgeschlossen.
Coca Cola baut in der Schweiz bis zu 120 Stellen ab
Der Getränkekonzern Coca Cola baut in der Schweiz bis zu 120 Stellen ab. Die Corona-Pandemie habe den Getränkemarkt vor grosse Herausforderungen gestellt und die Krise beschleunige die bei bereits aufgegleiste Transformation, teilte Coca Cola HBC Schweiz mit.
Der Stellenabbau in der Schweiz solle sozial verträglich ausgestaltet werden. Im Fokus stehen den Angaben zufolge strukturelle Anpassungen am Hauptsitz in Brüttisellen sowie bei nicht profitablen Bereichen des Unternehmens. Insgesamt beschäftigt Coca Cola an zwei Produktionsstandorten in der Schweiz rund 650 Mitarbeitende. (sda)
Stiller Job-Abbau bei KMU
Von der Öffentlichkeit unbemerkt sind bis zur Jahresmitte mehrere Zehntausend Arbeitsplätze in der Schweiz vernichtet worden, wie Recherchen dieser Zeitung zeigen.
Allein das Hotel- und Gastgewerbe, die Personalverleiher sowie Coiffeure und andere persönliche Dienstleister verzeichneten als Folge der Covid-Krise einen Rückgang der Beschäftigtenzahl von mehr als 60’000, wie die Beschäftigungsstatistik des Bundesamts für Statistik zeigt. Dieser stille Jobabbau vollzieht sich in den kleinen und mittleren Unternehmen, die im Einzelfall vielleicht ein bis zwei Arbeitsplätze und nur selten mehr als zehn streichen.
Swiss-Chef spricht über Entlassungen
Der abtretende Swiss-Chef Thomas Klühr hat in einem Interview einen Stellenabbau angekündigt. In den nächsten zwei Jahren sollen 1000 Jobs verschwinden. «Wir setzen auf Einstellungsstopp, Teilzeitmodelle mit Lohnverzicht und frühzeitige Pensionierung», sagt er zu CH Media. Klühr hat diese Woche überraschend bekannt gegeben, dass er auf Ende Jahr zurücktritt. Über seine Nachfolge soll noch bis Ende Jahr entschieden werden.
Klühr verlässt den Kommandostand der Swiss in einer für die Luftfahrt äusserst schwierigen Zeit. Die Swiss ist von der Coronakrise hart getroffen worden. Während des Lockdowns konnten nur noch vereinzelt Flüge durchgeführt werden und bis heute ist das Hochfahren des Flugbetriebs angesichts verschiedener Reisebeschränkungen schwierig. Pro Tag verliert Unternehmen rund eine Million Franken. Das Vorkrisenniveau dürfte frühestens 2024 wieder erreicht werden.
Bei der SRG fallen 250 Stellen weg
Die Auswirkungen der Coronakrise erhöhen den Spardruck bei der Schweizerischen Radio und Fernsehgesellschaft SRG. Das Unternehmen hat deshalb einen Sparplan in Höhe von 50 Millionen Franken angekündigt. Vorgesehen ist ein Abbau von 250 Vollzeitstellen bis 2024. Der Grossteil des Abbaus soll über die natürliche Fluktuationen erfolgen, Entlassungen seien aber nicht zu vermeiden, heisst es bei der SRG. (SDA)
Beim Hotel Swissôtel in Oerlikon sind 270 Stellen bedroht
Das Hotel Swissôtel ist das eigentliche Wahrzeichen von Oerlikon. Doch nun drohen die 347 Zimmer leer zu bleiben, denn das Hotel wird gemäss «Blick» seine Türen schliessen. Corona habe dem Hotel zugesetzt, der Messestandort Zürich sei klinisch tot, am Flughafen laufe gar nichts. 270 Angestellte sollen betroffen sein.
Abbau beim Flughafen Genf
In einem Communiqué teilt der Flughafen Genf mit, dass 56 Stellen wegfallen. Dafür werden einzelne befristete Verträge nicht verlängert, die natürliche Fluktuation genutzt und es kommt zu Frühpensionierungen. «Es wurde eine Reihe weiterer Sparmassnahmen ergriffen, wie die Reduzierung von Zeitarbeitskräften und Ausbildungskosten, die Kürzung oder Abschaffung von Prämien und das Einfrieren von Rentenzahlungen», heisst es in der Mitteilung. Die Sparmassnahmen sollen bis 2021 zu einer 10 Prozent tieferen Lohnsumme führen.
Die Zahl der Stellensuchenden steigt
Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich meldet einen starken Anstieg der Stellensuchenden. Die Zahl kletterte von rund 155 000 anfangs Jahr auf aktuell rund 188 000.
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