Geldberater zu AnlagestrategienHochzinsanleihen eignen sich nicht als Depotabsicherung
Wer zu seinem Aktienengagement ein Gegengewicht bilden möchte, sollte bei Obligationen nicht auch noch erhöhte Risiken eingehen.
Neben meinen Aktienanlagen in der Schweiz, Europa, den USA und Gold habe ich zur Absicherung zwei Fonds mit einer geringeren Risikostufe. Der Raiffeisen Futura – Pension Invest Balanced – A tritt aber seit langer Zeit auf der Stelle und hat hohe Verwaltungsgebühren. Der iShares Global High Yield Corp Bond CHF Hedged UCITS ETF, IE00B988C465, ist 18 Prozent im Minus. Welche Empfehlungen haben Sie? Würden Sie den Raiffeisen Futura und/oder den High Yield Corp Bond weiter halten? I. M.
Der Raiffeisen Futura – Pension Invest Balanced ist ein aktiv gemanagter Strategiefonds, der weltweit breit diversifiziert in Obligationen, Aktien und Geldmarktanlagen investiert. Damit sollen ein stetiges Einkommen sowie Kapitalgewinne erreicht werden. Auf der Basis einer ausgewogenen Strategie sind etwas mehr als die Hälfte der Gelder in Obligationen, knapp 45 Prozent in Aktien und der Rest am Geldmarkt angelegt. Zu den grössten Positionen im Aktienbereich gehören Novartis, Roche und Holcim. Diese Titel haben Sie über Ihr übriges Aktienengagement im Swiss Market Index ebenfalls bereits im Depot.
Im Obligationenbereich zählen zu den grössten Positionen Anleihen der Europäischen Investitionsbank, der italienischen Eisenbahn sowie des Kantons Tessin. In letzter Zeit hat der Fonds dank der guten Entwicklung des Aktienanteils einiges aufgeholt. Auf lange Sicht von fünf Jahren weist der Fonds indes eine geringe Nettoperformance von 0,3 Prozent pro Jahr aus. Die dem Fonds belasteten Gebühren liegen bei 1,1 Prozent pro Jahr.
Risiken durch breite Diversifikation senken
Günstiger mit jährlichen Gesamtkosten von 0,55 Prozent ist der zweite Fonds, der ausschüttende iShares Global High Yield Corp Bond CHF Hedged UCITS ETF, welcher die Wertentwicklung eines Index abbildet, der aus hochverzinslichen Unternehmensanleihen von Emittenten aus Industrieländern besteht. Dieser Exchange Traded Fund (ETF) investiert international in Obligationen von Schuldnern mit einem Rating unterhalb des Investment Grade – sprich von Schuldnern mit einem schlechten Kreditrating.
Dafür gibts bei solchen Hochzinsanleihen in der Regel attraktive Ausschüttungen. Gleichzeitig trägt man im Vergleich zu Obligationen von erstklassigen Schuldnern deutlich höhere Risiken. Bei Hochzinsanleihen muss man in Kauf nehmen, dass einzelne Schuldner auch mal in Konkurs gehen können. Dank der breiten Diversifikation wird dieses Risiko etwas gesenkt. Dennoch wundere ich mich, dass Sie diesen Fonds sowie den Anlagestrategiefonds mit dem Ziel einer Absicherung des Gesamtdepots, welches sonst aus Aktien besteht, halten. Dies funktioniert aus meiner Sicht nicht.
Erstens haben Sie im Anlagestrategiefonds ebenfalls einen Aktienanteil mit zum Teil gleichen Aktien, die Sie sonst halten. Und zweitens gehen Sie mit Hochzinsanleihen, wie Sie der ETF enthält, ein zusätzliches Risiko ein, wenngleich dieser ETF eine Währungsabsicherung zum Franken beinhaltet. Diese schützt Sie aber nicht vor Zinsänderungsrisiken und schon gar nicht bei einem Schuldnerausfall, was bei Schuldnern mit einem Rating unterhalb des Investment Grade möglich ist. Entsprechend sitzen Sie beim ETF auf beträchtlichen Buchverlusten.
Zinsen ohne Schwankungen auf Sparkonto
Allein die Tatsache, dass die beiden Fonds teilweise oder ganz Obligationen enthalten, bringt Ihnen für Ihr Gesamtdepot keine genügende Absicherung. Wenn Sie schon neben Ihrem Aktienanteil ein sicheres Gegengewicht im Depot wünschen, würde ich Obligationen von guten Schuldnern nutzen – etwa Staatsanleihen und Unternehmensanleihen von erstklassigen Schuldnern. Auch dafür können Sie Fonds nutzen. Bei guten Schuldnern haben Sie zwar geringere Ausschüttungen, aber riskieren nicht noch Buchverluste auf Obligationen wie bei den Hochzinsanleihen.
Alternativ zu Obligationenfonds könnten Sie einen Teil des Geldes bei Ihrer Raiffeisenbank auch auf einem Mitgliedersparkonto parkieren und von einer recht hohen Sicherheit und einem ansprechenden Zins ohne Schwankungen profitieren. Oder Sie könnten einen Teil des Geldes in Kassenobligationen einer soliden Bank parkieren und hätten ebenfalls eine gute Sicherheit und etwas Zins. So könnten Sie sich eher absichern und zu Ihrem Aktienengagement ein sicheres Gegengewicht bilden, wie es Ihnen wichtig ist.
Fehler gefunden?Jetzt melden.