US-Notenbank reagiert auf BankenkriseFed-Chef Powell erhöht Leitzins und lobt CS-Deal
Das Fed nähert sich dem Ende der Zinserhöhungen. Es will aber auch die Aufsicht über die Banken verschärfen.

Mit ihrem Zinsentscheid erfüllte das Federal Reserve System (Fed) exakt die Erwartungen der Finanzmärkte. Es hob den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 5 Prozent an und korrigierte damit die Erwartungen, die Notenbank-Chef Jay Powell vor zwei Wochen selber geweckt hatte. Damals skizzierte er eine stärkere Anpassung um 0,5 Punkte, weil die Inflation trotz massiver Erhöhungen seit letztem Jahr nicht wie erwartet gesunken ist.
Doch nun hat die Bankenkrise ihm einen Teil der Aufgabe abgenommen. Die Banken werden vorsichtiger und verknappen die Kredite für Unternehmen und Haushalte, was praktisch wie eine Zinserhöhung wirkt. Es sei zu früh, die exakte Bremswirkung der Krise zu schätzen, sagte Powell.
«Aber es ist gut gegangen. Bis jetzt»
Angesprochen auf die Credit Suisse, bestätigte Powell, dass die US-Notenbank mit den Schweizer Behörden in Kontakt war. «Das Resultat ist positiv, die Märkte haben es akzeptiert.» Es habe Bedenken gegeben, dass die Aktion scheitern könnte, sagte er. «Aber es ist gut gegangen. Bis jetzt.»
Mit dem neuen Leitzins von 5 Prozent nähert sich die Notenbank nun rasch dem Ende der Zinsrunde. In einer internen Umfrage gehen die Notenbanker voraus, dass der Zins Ende Jahr nur knapp höher bei 5,1 Prozent liegen dürfte, bevor er nächstes Jahr auf 4,1 Prozent sinken soll. Die Aktien- und Kreditmärkte hatten die Erhöhung um 0,25 Punkte auf 5 Prozent vorweggenommen und reagierten deshalb nur wenig auf den Entscheid der Notenbanker. Dass die Notenbank die Zinsen bereits dieses Jahr senken könnte, wie einige Ökonomen fordern, stellte Powell mehrmals und deutlich in Abrede. Doch ist es möglich, dass das Fed im Mai eine Zinspause einlegt.
Der Entscheid und der Fahrplan hängen gemäss Powell von der weiteren Entwicklung der Kreditmärkte ab. Eine Eskalation der Bankenkrise hält er indessen für unwahrscheinlich. Die Silicon Valley Bank sei an einem «bös gescheiterten Management» zugrunde gegangen und ein Ausreisser. Der rasante Sturm auf die Banken, beschleunigt durch die sozialen Medien, dürfte aber eine Re-Regulierung erzwingen, so Powell.
Dabei rückt die Notenbank selber ins Zentrum, die durch ihre Filiale in San Francisco vor dem Klumpenrisiko der Silicon Valley Bank gewarnt war. Warum sie nicht früher durchgegriffen hat, wird nun untersucht.
Die Schweizerische Nationalbank wird am Donnerstag ihren Zinsentscheid fällen. Marktanalysten rechnen mit einer Erhöhung um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent.
Fehler gefunden?Jetzt melden.