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Abbaupläne der Post
Die Postfiliale in Erlenbach ist wohl nicht mehr zu retten

Erlenbach, Post beim Bahnhof wird geschlossen, 30.10.24, Foto: Manuela Matt, manuelamatt.ch
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In Kürze:
  • Erlenbach verliert seine Postfiliale, die bis Ende 2028 ersetzt werden soll.
  • Eine Zusammenarbeit mit lokalen Geschäften wird als alternative Lösung angestrebt.
  • Der Handwerks- und Gewerbeverein zeigt sich besorgt über die Auswirkungen.

In Erlenbach gibt es eine Poststrasse, aber bald keine Post mehr. Denn die Filiale im Dorf – sie liegt allerdings schon lange nicht mehr in der nach ihr benannten Quartiergasse, sondern in der benachbarten Bahnhofstrasse – soll schliessen. Dies hat die Post am Dienstag kommuniziert. Schweizweit will der gelbe Riese rund 170 Filialen abbauen. Am Zürichsee trifft es nur die Gemeinde Erlenbach.

Bis Ende 2028 möchte die Post für alle betroffenen Standorte eine Lösung finden. Sie setzt dabei jeweils auf Partner, welche die Dienstleistungen der Post übernehmen. In der Regel sind es Läden oder Kioske.

Gewerbe engagierte sich für Postfiliale

Dass auch die Erlenbacher Postfiliale auf der Kippe steht, konnte man schon vor knapp fünf Jahren erahnen. Denn damals verkürzte die Post die Öffnungszeiten der Erlenbacher Niederlassung, weil sie nicht gut genug frequentiert wurde. Seither öffnet sie erst um neun Uhr statt wie früher um acht Uhr.

Als dies bekannt wurde, machte sich der Handwerks- und Gewerbeverein Erlenbach (HGE) für die Filiale im Dorf stark. Man hoffe, dass dies nicht der Beginn eines weiteren Abbaus der Dienstleistung sei, schrieb der HGE damals an die Post. Nun soll aber mit dem Wegfall der Filiale genau dies geschehen. «Das wäre ein Verlust», sagt Stefan Escher, Vizepräsident des HGE. «Wenn die Postfiliale schliesst, nimmt das weiter Frequenz aus dem Dorfkern. Das ist nicht gut für das Gewerbe und die Attraktivität des Zentrums.»

Vor einigen Jahren hat Erlenbach bereits die ZKB-Filiale an der Bahnhofstrasse verloren. Der Wegfall der Post sei aber schlimmer, weil sie mehr Laufkundschaft generiere, findet Escher, der nur wenige Meter davon entfernt das Geschäft Besser Optik führt. Der HGE ist der Ansicht, dass sich die Gemeinde stärker für ein gutes Angebot und einen attraktiven Dorfkern einsetzen müsste. In den vergangenen Jahren habe der Gemeinderat dies zu wenig getan. «Das ist eigentlich Chefsache», sagt Escher.

Gemeinde kooperiert mit der Post

Dieser Aufruf richtet sich insbesondere an Gemeindepräsident Philippe Zehnder (parteilos). Dieser versteht, dass sich die Bevölkerung um die Attraktivität des Dorfzentrums sorgt. Die Gemeinde könne hier aber nur punktuell Einfluss nehmen. «Wir müssen uns deshalb gut überlegen, welche Angebote wir im Dorfkern unterstützen wollen und tatsächlich auch fördern können.» Er denkt etwa an Restaurants und Cafés. «Hier können wir versuchen, mit unseren gemeindeeigenen Liegenschaften etwas zu machen.»

In Bezug auf die Post hingegen hat die Gemeinde wenig Spielraum. Zehnder bedauert zwar, dass die Post die Filiale in Erlenbach schliessen will. Er kann den Entscheid aber nachvollziehen. «Es ist ein klassischer Strukturwandel, der stattfindet», sagt er. Aufhalten könne man diesen nicht, auch wenn ihm als Sohn eines Posthalters das Herz natürlich ein wenig blute.

Nun gehe es aber darum, gute Lösungen zu finden. Derzeit laufen Gespräche zwischen der Post und der Gemeinde. «Die Post ist sehr kooperativ, ich muss sie in den höchsten Tönen loben.» Man arbeite nun an einem vielversprechenden Modell.

Kahlschlag in den letzten Jahren

In Erlenbach wird es somit wohl wie anderswo auf eine Postagentur in einem Laden hinauslaufen. In der Zürichseeregion ist bereits jede zweite Post eine solche Agentur. Im Bezirk Meilen funktionieren bereits 5 von 14 Standorten nach diesem Modell, am linken Seeufer gibt es 10 Agenturen und 7 klassische Postschalter.

In den letzten Jahren strich die Post beispielsweise die Filialen in Oetwil, wo Denner als Partner einsprang, sowie in Ürikon, wo sich nun eine Agentur im Volg befindet. In Uetikon wiederum zog die Post in den Avec-Shop beim Bahnhof, im Zollikerberg in den Bahnhofskiosk. Im Bezirk Horgen fielen zuletzt die Filialen in Kilchberg (neu im Voi der Migros zu Hause) und im Hirzel (seither im Volg) dem Sparstift zum Opfer.