Ein paar Sekunden Normalität
Wie ein Zwischenfall auf der Zürichsee-Fähre das Corona-Trübsal für kurze Zeit vergessen machte.
Ein Virus hält die Welt in Atem. Und nichts ist, wie es einmal war. Das Teamessen – abgesagt. Die Ferien – auf unbekannte Zeit verschoben. Der Familienbesuch – bis auf weiteres sistiert. Der Mensch aber ist ein Gewohnheitstier. Nicht zuletzt, weil Routinen uns Sicherheit und Orientierung geben. Erst kürzlich hat sich mir dies wieder einmal gezeigt.
Als «Rechtsufrige» komme ich auf meinem Arbeitsweg nach Wädenswil täglich in den Genuss zweier Fährenfahrten. Doch selbst das 10-minütige Innehalten, welchem ich sonst so viel abgewinnen kann, ist dieser Tage nicht mehr das Gleiche. Wo sonst Autos dicht an dicht stehen, herrscht jetzt gähnende Leere. Und beim Anblick des Kassiers, der mir seine in weisse Gummihandschuhe gehüllten Hände entgegenstreckt, überkommt mich urplötzlich ein mulmiges Gefühl.
Als kürzlich ein Auto vor mir auf der Fähre liegen blieb, schien das bestens zur allgemeinen Weltuntergangsstimmung zu passen. Doch ehe ich mich aufregen konnte, rannten diverse Angestellte herbei. Ohne ein Wort der Absprache stellten sie sich hinter dem Fahrzeug auf und hievten es gemeinsam über die Rampe. Ein liegen gebliebener Wagen – für sie, auch in Zeiten des Coronavirus, Routine. Und für mich ein paar Sekunden Normalität, die mich die Schwarzmalerei vergessen liessen.
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