Wahlkampffinale in New YorkRassistische Beleidigungen bei Trumps Kundgebung
Beim Auftritt in der Heimatstadt des Präsidentschaftskandidaten geht es drastisch zu und her. Redner bezeichnen Puerto Rico als «schwimmende Müllinsel mitten im Ozean». Die Sprecherin ist um Schadensbegrenzung bemüht.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat eine Wahlkampfveranstaltung im berühmten Madison Square Garden in New York abgehalten. Bei der Kundgebung reihten sich Beleidigungen aneinander, die für empörte Reaktionen sorgten. So wurde etwa die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris von Rednern als «Teufel» und indirekt als Prostituierte bezeichnet. Trumps Jugendfreund David Rem nannte Harris eine «Antichristin». Der Geschäftsmann Grant Cardone sagte der Menge, dass Harris «und ihre Zuhälter unser Land zerstören werden».
Trump-Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu «Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner». Der Kandidat selbst, dessen Frau Melania sich in New York bei einem Überraschungsauftritt zeigte, griff Harris, die er als «Drogenabhängige» und «Idiotin» bezeichnete, bei den Themen Inflation und Einwanderung an.
Nicht nur die Präsidentschaftskandidatin wurde erneut zur Zielscheibe von Beleidigungen, auch der mit den USA assoziierte Freistaat Puerto Rico wurde durch den Kakao gezogen: «Es gibt im Moment eine schwimmende Müllinsel mitten im Ozean. Ich glaube, sie heisst Puerto Rico», sagte Tony Hinchcliffe, ein Komiker, der in seinem Programm auch anzügliche und rassistische Bemerkungen über Latinos, Juden und Schwarze machte, allesamt wichtige Wählergruppen bei den in neun Tagen stattfindenden Wahlen.
John Fetterman, demokratischer Senator aus Pennsylvania, wies darauf hin, dass in dem Swing State fast 500’000 Menschen mit puertoricanischen Wurzeln lebten, von denen drei Viertel das Wahlrecht hätten. Diese Menschen sind «wichtig», schrieb er im Onlinedienst X und «nicht die Pointe eines verzweifelten Witzes».
Prominente Unterstützung für Harris
Die Äusserungen auf der Trump-Kundgebung wurden von Harris› Wahlkampfteam sofort kritisiert. Puerto-ricanische Popstars wie Bad Bunny oder Ricky Martin bekundeten nach dem Auftritt ihre Unterstützung für Harris. Martin teilte deren Videoreaktion auf Hinchcliffs Auftritt im Onlinedienst Instagram mit seinen 18,6 Millionen Followern. «Das ist, was sie über uns denken», schrieb Martin. «Wählt Kamala Harris.»
Die Sprecherin der Trump-Kampagne, Danielle Alvarez, sagte in einer Erklärung, dass «dieser Witz nicht die Ansichten von Präsident Trump oder der Kampagne widerspiegelt».
Bei der Kundgebung waren auch Tech-Milliardär Elon Musk, der ehemalige Profi-Wrestler Hulk Hogan, der Fernsehpsychologe Dr. Phil McGraw und der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson als Redner zu Gast.
Der US-Staat New York hat seit 40 Jahren nicht mehr für einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten gestimmt. Trump argumentiert trotzdem, er könne dort gewinnen. Nach dem seltenen Auftritt seiner Frau Melania Trump betrat der Ex-Präsident mit zwei Stunden Verspätung die Bühne und fragte die Menge: «Seid ihr jetzt besser dran als vor vier Jahren?»
Trump hat in New York seinen Konzern aufgebaut, mit dem er zu einem Star der Boulevardblätter und des Reality-TVs wurde. Er wurde in New York auch wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen verurteilt. Zudem wurden gegen ihn vor einem Zivilgericht Vorwürfe des geschäftlichen Betrugs und des sexuellen Missbrauchs erhoben.
DPA/nlu
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