Managerlöhne bei CS und UBSGottstein verliert das Lohnduell gegen Hamers
Tiefrote Zahlen und zahlreiche geschäftsschädigende Skandale: Die Credit Suisse hat ein schlechtes Jahr hinter sich. Dies bekommt nun Konzernchef Thomas Gottstein zu spüren.
![Die Skandale bei der Grossbank häufen sich: Die Credit Suisse erlitt damit einen Verlust von 1,57 Milliarden Franken, das trifft auch Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein.](https://cdn.unitycms.io/images/FZVAtAe4aVl80FLVd40QMx.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=UUvjMQcBcbs)
Millionenschwere Managerlöhne und hohe Boni in den Chefetagen der Grosskonzerne sind immer wieder Anlass zu Diskussionen. Diese Woche wurde bekannt, wie viel die Manager der Schweizer Grossbanken für ihre Ämter im zweiten Corona-Krisenjahr verdient haben. Es zeigt sich eine grosse Lohnschere zwischen der gut situierten UBS und der skandalträchtigen Credit Suisse.
In seinem ersten vollständigen Jahr als UBS-Chef hat Ralph Hamers 11,5 Millionen Franken verdient, 3,1 Millionen Franken davon wurden ihm ausbezahlt. Im Jahr zuvor hatte Hamers für vier Monate 4,2 Millionen sowie eine einmalige Ersatzzahlung von 0,16 Millionen Franken erhalten. Hamers hatte damals den Posten an der Spitze der grössten Schweizer Bank von Sergio Ermotti übernommen. Dieser verdiente 2020 13,3 Millionen. 2019 waren es 12,5 Millionen Franken gewesen.
![UBS-Chef Ralph Hamers verdiente in seinem ersten Jahr bei der grössten Schweizer Bank mehr als sein CS-Kollege Thomas Gottstein.](https://cdn.unitycms.io/images/BmRPol4SKFQ8qVxtP4Vkmi.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=zUrsjs0UK3I)
«Schlechte» Löhne bei der CS
Einen relativ tieferen Lohn steckte dafür Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein ein. Laut Geschäftsbericht verdiente er letztes Jahr 3,9 Millionen Franken – das sind über 40 Prozent weniger, als er 2020 verdient hatte, als sein Lohn auf 6,5 Millionen Franken beziffert wurde.
Die Grossbank hatte im letzten Geschäftsjahr mit zahlreichen Skandalen zu kämpfen: darunter die Quarantäneverweigerung vom mittlerweile entlassenen Verwaltungsratspräsidenten António Horta-Osório, Gerichtsverfahren wegen Geschäften mit Mafiamitgliedern oder die kürzlich enthüllten «Suisse Secrets».
Das am Donnerstag veröffentlichte Jahresergebnis der Bank ist ebenso wenig berauschend: So erlitt die Credit Suisse einen Verlust von 1,57 Milliarden Franken. Neben den Verlusten aus dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos lasteten eine milliardenschwere Wertberichtigung auf den Goodwill einer im Jahr 2000 übernommenen US-Investmentbank sowie Rechtsrückstellungen auf dem Ergebnis.
Deutlich tieferer Lohn als UBS-Chef
Wurde Gottstein deshalb nun abgestraft? Genau berechnet hat der neue CS-Chef zwar weniger als im Jahr zuvor verdient, doch landet auf seinem Konto dennoch mehr Geld als 2020. Grund dafür ist die Auszahlung der langfristigen Bonuskomponente von 800’000 Franken, die auf seine Tätigkeit als Leiter des Schweizgeschäfts zurückgeht.
Im Vorjahr war Gottsteins effektiv ausbezahlter Lohn auf 3,2 Millionen Franken zusammengekürzt worden. Die zugesprochenen Löhne werden bei der Grossbank anders als die realisierten Löhne berechnet. Dennoch ist Gottsteins Lohn deutlich tiefer angesetzt als der seines UBS-Kollegen Ralph Hamers: Der CS-Chef verdiente lediglich ein Drittel dessen.
Damit ist Gottstein auch nicht mehr der bestbezahlte Mann im Haus: Finanzchef David Mathers übertrumpft ihn mit einem Lohn von 4,1 Millionen Franken.
Darüber hinaus wurde die Geschäftsleitung der CS schlechter bezahlt: Die 15 Mitglieder erhielten total 38,6 Millionen Franken. 2020 waren es noch 52,7 Millionen Franken gewesen. Zum Vergleich: Insgesamt verdiente die zwölfköpfige UBS-Geschäftsleitung 107,8 Millionen Franken. Das ist etwas weniger als im Jahr zuvor, als 115,9 Millionen Franken an insgesamt 13 Mitglieder der Geschäftsleitung vergütet wurden.
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