Ticker zur GV der Credit SuissePräsident Lehmann mit nur 56 Prozent wiedergewählt | CS-Mitarbeiter: «Wir wurden tausende Male belogen»
Die CS-Spitze hat zu Beginn der letzten GV der Grossbank versucht, Abbitte zu leisten. Danach äusserten Aktionärinnen und Aktionäre stundenlang ihren Frust.
Kurze Zusammenfassung
Mit einer Entschuldigung von Axel Lehmann begann die letzte GV der Credit Suisse, mit einer Entschuldigung wurde sie auch beendet. Die Geschichte der 167järigen Bank ist damit um ein trauriges Kapitel reicher, es dürfte eines der letzten sein. Denn schon bald wird die CS in die UBS integriert.
Rund 1750 Aktionärinnen und Aktionäre wohnten der historischen GV im Hallenstadion in Oerlikon bei. Mit zahlreiche Wortmeldungen kritisierten sie den Kurs der Bank in den letzten Jahren. Dieser führte in der verhängnisvollen Woche im März zur Schieflage und zur Notübernahme durch die UBS.
Kleinaktionäre kritiserten die Modalitäten der Übernahme. Die Bankspitze habe einen schlechten Deal ausgehandelt.
Die Unzufriedenheit spürten die Entscheidungsträger bei den Wahlen. Präsident Lehmann und Co wurden nur knapp wiedergewählt. Wobei wohl auch die Aktinäre froh sein dürften, dass sie sieben Verwaltungsräte haben, welche die Fusion In den nächsten Wochen abschliessen.
Einen Denkzettel erhielt die Geschäftsleitung. Ihr Vergütungsanspruch für das kommende Geschäftsjahr wurde von den Aktionären abgelehnt. Die Bank wurd für die wenigen Monate, um die es noch geht, eine neue Lösung finden müssen.
Lehmann verabschiedet die Credit Suisse
Axel Lehmann sagt: «Das ist die letzte ordentliche Generalversammlung der CS, das macht mich traurig.» Und weiter: «Wir werden uns mit voller Energie für den Zusammenschluss mit der UBS einsetzen.»
Mit der Einladung zum Apero schliesst er die letzte GV der Credit Suisse.
Bald ist hier Schluss
Die Aktionäre sollen bitte die Televoter liegen lassen.
Nun wird über die Vergütung abgestimmt
Es geht dabei aber nur über die Löhne, die bis zum Abschluss der Fusion mit der UBS fällig werden. Dem Antrag zur Vergütung für den Verwaltungsrat haben die Aktionäre zugestimmt.
Derjenige für die Geschäftsleitung wurde abgelehnt. Wir müssen bei diesem Punkt über die Bücher, so Lehmann.
Aktionär fordert Lehmann auf, sich zu entschuldigen
Er soll sich entschuldigen, sagt ein Aktionär. Dafür, dass die Bank am Ende sei.
Lehmann sagt, dass er sich entschuldigt habe. «Wir sind an einem Punkt, den hat sich niemand gewünscht», so Lehmann. Er wiederhole daher gerne: «Ich möchte mich entschuldigen für all das, was passiert ist», sagt Lehmann.
Aktionär lobt Lehmann
Es erfordere sehr viel Mut, diese Versammlung zu führen. «Mein Respekt», sagt der Aktionär. Er fordert die Aktionäre auf, aufzustehen, um so ihren Unmut auszudrücken.
Knapp Wiederwahl von VR-Gremium
Das Compensation Comittee, also das Gremium, das im Verwaltungsrat über die Vergütung entscheidet, wurde durchgewunken. Die drei Mitglieder Iris Bohnet, Christian Gellerstad und Mandy Norton wurde jeweils knapp wiedergewählt.
Genügend Verwaltungsräte gewählt
Laut Axel Lehmann seien nun genügend Verwaltungsräte gewählt, um den Zusammenschluss zu bewerkstelligen.
Knappe Ergebnisse für Verwaltungsräte
Folgende Verwaltungsräte wurden wiedergewählt. Die Ja-Stimmen stehen in den Klammern.
Mirko Bianchi (53 Prozent)
Iris Bohnet (52 Prozent)
Clare Brady (55 Prozent)
Christian Gellerstad (50,05 Prozent) – sehr knapp
Keyu Jin (52 Prozent)
Amanda Norton (56 Prozent)
Lehmann mit 56 Prozent wiedergewählt
VR-Präsident Axel Lehmann wurde knapp wiedergewählt. Er bedankt sich für das Vertrauen.
Diese Verwaltungsräte wollen sich wiederwählen lassen
Neben CS-Präsident Axel Lehmann wollen Mirko Bianchi, Iris Bohnet, Clare Brady, Christian Gellerstad, Keyu Jin und Amanda Norton wieder gewählt werden.
Vor der Wahl ergreift ein weiterer Aktionär das Wort. Er lobt das Engagement der CS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch trotz den ganzen Geschäftsberichten der Bank, in denen immer alles in Ordnung gewesen sei, sie sie hops gegangen. Sie habe ein Vertrauensproblem gehabt.
Er fordert ebenfalls, die Klage gegen «Inside Paradeplatz» einzustellen. (Siehe Eintrag um 11:56)
Diese Verwaltungsräte stellen sich nicht zur Wiederwahl
Fünf Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte treten nicht mehr an. Es handelt sich um Shan Li, Seraina Macia, Blythe Masters, Richard Meddings und Ana Paula Pessoa.
Die restlichen Mitglieder wollen wieder antreten.
VR soll Übergang sicherstellen
Laut Axel Lehmann brauche der Verwaltungsrat der CS sieben Mitglieder. Bis der Zusammenschluss mit der UBS abgeschlossen sei. Dazu gibt es noch einen Antrag eines Aktionärs.
Klimastrategie knapp angenommen
Die Voten der Aktionärinnen haben wenig gebracht. Die Klimastrategie der Bank wurde knapp angenommen.
Strengere Klimavorgaben gefordert
Die Klimastrategie habe sich verbessert, sei aber noch nicht ausreichend. Nämlich die Finanzierung von Firmen, die in fossile Energien investieren. Die CS sei ein wichtiger Geldgeber von Frackingfirmen, so die Aktionärin. Die Nachhaltigkeitsstrategie reiche nicht aus. Sie sei daher abzulehnen und sowohl bei der UBS und der CS brauche es strengere Vorgaben.
Lehmann sagt, dass die Bank das Pariser Abkommen erfüllen wolle. Das einen geringeren ökologischen Fussabdruck vorsieht. In den nächsten sieben Jahren sollen die Emissionen der CS deutlich sinken. Die Bestrebungen der CS beim Klimaschutz würden sich laufend weiterentwickeln.
Nun geht es um die Klimastrategie der Bank
Nun geht es um die Klimastrategie der Credit Suisse. Eine Aktionärin, die auch Klimaaktivistin ist, ermahnt die CS. Sie soll die Klimastrategie ernst nehmen. Das sei bislang nämlich nicht der Fall. Auch die UBS nehme ihre Verantwortung nicht wahr. CS-Chef Ulrich Körner verspricht, dass er sich die von ihr aufgebrachten Punkte gerne anschaut.
Die Anträge werden angenommen, fallen aber durch
Die Anträge werden alle von der Mehrheit angenommen, doch für einzelne Punkte fehlt das qualifizierte Mehr von zwei Dritteln der Stimmen. Damit fallen sie durch.
Das ist eine Niederlage für den Verwaltungsrat, der die Vorschläge ausgearbeitet hat. Es ist aber auch nicht so wichtig, weil es die Bank in dieser Form bald nicht mehr gibt.
Nun folgen weitere Abstimmungen
Es geht nun um die Abänderung der Statuten. Die Punkte sind eher technischer Natur. Es geht darum, wie die Aktionärinen und Aktionäre informiert über Entscheide informiert werden und über Nebentätigkeiten des Verwaltungsrats.
80 Prozent für Antrag zum Bilanzgewinn
Die Aktionäre folgen dem Antrag des Verwaltungsrats. Die Dividende bleibt aussen vor, sie ist wegen der Notrettung der Bank untersagt.
62 Prozent Stimmen sind dann für den Antrag zur Aufhebung von bedingtem Kapital und Wandlungskapital. Es ist Traktandum 4.
Lehmann wirbt für den CS-Verwaltungsrat
Es brauche noch ein, zwei Monate einen Verwaltungsrat der CS, damit die Übernahme abgeschlossen werden könne. Das beste für die Schweiz sei, wenn die neue UBS erfolgreich ist. Alles andere wäre eine Katastrophe, so Lehmann.
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