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Corona-Medienkonferenz
Jetzt kommt die Schweiz mit der Impfempfehlung für Schwangere

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Das Wichtigste in Kürze:

  • «Wir empfehlen die Impfung allen schwangeren Frauen ab der 12. Schwangerschaftswoche», sagt heute Christoph Berger von der Impfkommission.

  • Patrick Mathys vom BAG sagt zur Corona-Lage: «Die Situation ist sehr angespannt.» Er meint damit vor allem die Lage in den Spitälern.

  • Seit dieser Woche gilt für öffentlich zugängliche Innenräume wie Restaurants, Fitnesscenter und Museen die Zertifikatspflicht.

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Zusammenfassung

Die Experten des Bundes empfehlen ab sofort auch Schwangeren eine Impfung gegen das Coronavirus. Die Impfung kann ab der zwölften Schwangerschaftswoche erfolgen. Schwangere haben vielfach einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung als andere Menschen.

Die Impfempfehlung gilt auch für Stillende, wie Christoph Berger, der Präsident der Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) am Dienstag vor den Bundeshausmedien sagte. Zudem sollten sich auch Frauen, die eine Schwangerschaft planen, impfen lassen.

Eine steigende Anzahl von Daten zeige, dass die Vorteile der Impfung für Schwangere die Risiken einer Erkrankung überwiegen würden, begründete Berger den Entscheid. Schwangere haben seinen Angaben zufolge ein erhöhtes Risiko, mit einer Covid-19-Erkrankung im Spital und sogar auf der Intensivstation zu landen. Auch bestehe die Gefahr einer Fehlgeburt.

Schwere Folgen seien bei 150'000 in den USA geimpften Schwangeren nie beobachtet worden. Eine Impfempfehlung für werdende Mütter gebe es auch in anderen Ländern, letzthin erst in Deutschland. Fertilitätsprobleme seien weder für Frau noch Mann zu erwarten.

Ende der Pressekonferenz

Damit ist die Pressekonferenz beendet.

Ablaufdaten von Impfdosen?

Es gibt Dosen, die bald ablaufen, sagt Rudolf Hauri. Dieses Problem gebe es, es sei aber eingerechnet in den Abläufen zur Impfung.

Dritte Impfung auf Wunsch?

Die Empfehlung für eine Impfung basiere auf einer gesundheitlichen Strategie, sagt Christoph Berger auf die Frage, warum man nicht eine dritte Impfung allen anbiete, die eine solche haben wollen. Die Durchimpfungsquote zu erhöhen, sei die bessere Strategie im Kampf gegen die Pandemie.

Myokarditis bei jungen Männern

Es gibt Fälle von Myokarditis, eine Herzmuskelentzündung, im Zusammenhang mit der Impfung bei jungen Männern, erklärt Christoph Berger. Allerdings gebe es auch bei einer Covid-Erkrankung das Risiko einer Myokarditis, ebenso wie bei anderen Viruserkrankungen beispielsweise bei einer Grippe. Der Nutzen der Impfung überwiege deshalb das Risiko.

Zum Thema: Antworten zur Impfung für Jugendliche

Sind die Impfrisiken grösser als die einer Covid-Erkrankung?

Die Impfkommission empfiehlt die Impfung jetzt neu für 12- bis 15-Jährige. Warum sollen sich Jugendliche impfen lassen? Und was ist mit den Nebenwirkungen? Ein Kinderinfektiologe nimmt Stellung.

Impfung erst ab 12. Schwangerschaftswoche?

Warum gibt es die Impfempfehlung für Schwangere erst ab der 12. Schwangerschaftswoche?

Während der ersten Wochen könne es noch zu Fehlbildungen und Aborten kommen – ganz unabhängig von Covid oder einer Impfung. Man habe einfach einen Zusammenhang mit der Impfung ausschliessen wollen. Wenn eine Frau sich bereits zu Beginn der Schwangerschaft impfen lassen wolle, spreche aber nichts dagegen, erklärt Christoph Berger.

Christoph Berger, Chef der Impfkommission.

Keine Booster-Impfung

Sogennante Booster-Impfungen gibt es in der Schweiz bisher nur für immunsupprimierte Personen, also Patienten, deren Immunsystem nicht normal funktioniert. Für alle anderen gibt es noch keine Indikatoren, die für eine dritte Impfung sprechen, sagt Christoph Berger.

Bei den immunsupprimierten Patientinnen und Patienten sei unklar, ob sie gut auf die erste oder zweite Dosis reagiert haben, sagte Christoph Berger. Es handelt sich dabei um jene Patientinnen und Patienten, deren Immunsystem zum Schutz unterdrückt wird. Ihnen sei die Impfung daher empfohlen, sagte Berger. Das seien etwa Patientinnen und Patienten nach einer Nierentransplantation oder solche mit bestimmten Krankheiten.

Zum Thema: Wie sinnvoll ist eine Drittimpfung?

Späte Empfehlung für Schwangere?

Aufgrund der Studienlage habe man die Empfehlung für Schwangere erst jetzt ausgesprochen. Diese sei mittlerweile ausreichend.

Alternativer Impfstoff?

Der Bund ist in Verhandlungen mit Johnson & Johnson, um einen alternativen Impfstoff anbieten zu können, erklärt Patrick Mathys). Dieser wäre für Personen gedacht, die sich aus medizinischen Gründen nicht mit einem mRNA-Stoff impfen lassen können. Noch gebe es aber keinen Vertrag.

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Zertifikat führt zu mehr Impfungen und Tests

Die Kantone seien dabei, ihre Impfkampagnen mit niederschwelligen Angeboten, Impfbussen und sachlichen Informationen zu intensivieren, sagt Hauri. Die steigende Nachfrage nach einer Impfung mit der Einführung der Zertifikatspflicht könne von den Kantonen aufgefangen werden. Lokal könne es aber zu Wartezeiten kommen.

Zum Impfmonitor

Quarantäne an Schulen

Das Virus ist nicht verschwunden, das Niveau der Neuansteckungen blieb im Sommer höher, als vor einem Jahr, sagt Kantonsärzte-Vertreter Rudolf Hauri. Die Lage sei wieder unsicher geworden und könne noch nicht als kontrolliert bezeichnet werden. «Die Lage ist noch nicht kontrolliert», so Hauri. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, auch wenn einzelne Länder das Ende verkündeten. Gründe für die anhaltend hohen Fallzahlen seien unter anderem die ansteckende Delta-Variante des Virus sowie die Lockerungen der vergangenen Monate.

Das Contact Tracing laufe auf Hochtouren, könne jedoch das Virusgeschehen nicht genug eindämmen.

Nicht jede Ansteckung von Jugendlichen und jungen Menschen lasse sich verhindern. Repetitive Reihentests, die Maskentragpflicht und regelmässiges Lüften an den Schulen helfe aber, die unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu verhindern. In Schulen und Kitas brauche es eine ausdifferenzierte Handhabung der Quarantäneregeln. Je höher die Impfquote sei, umso eher könnten diese Regeln gelockert werden, so Hauri.

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Die Schulen wurden von einer heftigen Corona-Welle erfasst. Isabella Eckerle sagt, wie gefährlich es ist, sein Kind jetzt in den Unterricht zu schicken.

Ungeimpfte erreichen

Alle ungeimpften Personen ab 12 Jahren zu erreichen, habe einen grösseren Effekt auf das Infektionsgeschehen als eine Booster-Impfung, sagt Berger. Es gebe milde Infektionen bei vollständig geimpften Personen. Das sei kein Grund sich nicht impfen zu lassen oder die Wirkung der Impfung in Frage zu stellen. Geimpfte geben das Virus weniger weiter und erkranken nicht schwer.

Auffrischimpfung: Noch keine Empfehlung von Swissmedic

Auffrischimpfungen sollen eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Um abzuklären, ob es solche Booster brauche, sei es wichtig, den Schutz Geimpfter vor Covid-19 differenzierter zu betrachten, erklärt Christoph Berger. Die Menge der Antikörper in den Schleimhäuten bilde eine Abwehr gegen das Virus. Mit zunehmendem Abstand vom Impftermin sinkt die Zahl der Antikörper, weshalb auch der Schutz vor einer Infektion abnehme, erklärt Berger.

Der Schutz vor einer schweren Erkrankung nehme hingegen nicht ab, sondern bleibe vorhanden. Die tiefer liegenden Körperzellen etwa in der Lunge seien hingegen weiterhin geschützt. Schwere Krankheitsverläufe blieben damit aus. Das Immungedächtnis wehre dort die Coronaviren ab. Das gelte auch für die Delta-Mutation.

Die Auffrischimpfung habe das Ziel, das Immunsystem zu erinnern. Man müsste also wissen, welche Personen, wann nicht mehr vor schweren Infektionen geschützt sind. Bisher gebe es keine Zahlen, die nahelegten, dass es eine Personengruppe gebe, die eine Auffrischimpfung brauche, so Berger. Weder Swissmedic noch die europäische Arzneimittelbehörde haben bisher eine Empfehlung für eine soche Booster-Impfung gegeben.

Wenn die Impfung nicht mehr ausreichend wirken würde, könnte man immer noch mit einer dritten Dosis reagieren. Berger nimmt aber nicht an, dass das schon in ein oder zwei Monaten der Fall ist. 90 Prozent der in den Intensivstationen liegenden Covid-Patientinnen und -Patienten seien ungeimpft. Es gebe also keinen Hinweis dafür, dass Geimpfte schwer krank werden, sagte Berger.

Da die ersten im Januar seit einem Jahr geimpft sind, wird die Impfkommission die Lage aufmerksam beobachten. Die Auffrischungsimpfung sei im übrigen noch nirgends in Europa zugelassen, erklärte Berger.

Zum Thema: Wie sinnvoll ist eine Drittimpfung?

Impfempfehlung für Schwangere

Die Schweizerische Impfkommission und das BAG empfehlen allen Schwangeren ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft eine Impfung, erklärt Christoph Berger. Die Empfehlung gelte auch für Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sowie für solche, die bereits stillen.

Die Impfung schütze die Frau und das ungeborene Kind vor einem schweren Verlauf bei einer Covid-Erkrankung. Eine schriftliche Einwilligung oder ein ärztliches Attest sei nun nicht mehr nötig, so Berger.

Eine steigende Anzahl von Daten zeige, dass die Vorteile der Impfung für Schwangere die Risiken einer Erkrankung überwiegen würden, begründete Berger den Entscheid. Schwangere haben seinen Angaben zufolge ein erhöhtes Risiko, mit einer Covid-19-Erkrankung im Spital und sogar auf der Intensivstation zu landen. Auch bestehe die Gefahr einer Fehlgeburt.

Schwere Folgen seien bei 150'000 in den USA geimpften Schwangeren nie beobachtet worden. Eine Impfempfehlung für werdende Mütter gebe es auch in anderen Ländern, letzthin erst in Deutschland. Fertilitätsprobleme seien weder für Frau noch Mann zu erwarten.

Zum Thema: Auf der Intensivstation des Inselspitals liegen immer wieder Schwangere mit schweren Covid-Symptomen. Bisher gab es keine Impfempfehlung für werdende Mütter in der Schweiz. Das soll sich diese Woche ändern.

Impfbotschaften für Junge

Patrick Mathys stellt die neue Impfkampagne des BAG vor, die vor allem Jugendliche und junge Erwachsene erreichen soll. Sie läuft über Social-Media-Kanäle. Die zwei Altersklassen zwischen 12 und 19 Jahren und junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren steckten sich derzeit am häufigsten an, darum lege man den Fokus nun auf diese Gruppe.

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Impfquote

Die Impfgeschwindigkeit habe wieder etwas zugenommen, sagt Patrick Mathys. Gut 60 Prozent der Bevölkerung ist einmal, rund 53 Prozent doppelt geimpft. Die Daten zeigen, dass die Impfung wirke. Sie schütze immer noch zu 90 Prozent vor einer Hospitalisierung. Mit einer höheren Impfquote könnte man es sich erlauben, dass mehr Menschen angesteckt werden, ohne sich in Spitalpflege begeben zu müssen. Falls man, ähnlich wie in Dänemark, die Massnahmen aufheben wolle, brauche es eine höhere Durchimpfungsrate.

Lage auf Intensivstationen

Fast 80 Prozent der verfügbaren Intensivplätze sind belegt. Die Covid-Patienten benötigen rund einen Drittel der Betten. Seit Anfang September werden rund 280 Intensivpatientinnen in den Spitälern betreut. Die Situation sei «sehr angespannt», sagt Patrick Mathys. Bei den schwer Kranken stelle sich noch keine Entlastung ein.

Medienkonferenz rund um die Corona Situation am 5.5.21 (Patrick Mathys)

Lage bleibt besorgniserregend

Patrick Mathys gibt zuerst einen Überblick zur aktuellen Lage. Prognosen seien nur bedingt möglich, die Fallzahlen hätten sich stabilisiert und die Hospitalisationen seien rückläufig. Auf den Intensivstationen sei die Auslastung weiterhin hoch. Die Lage bleibe somit besorgniserregend.

Die Fallzahlen bewegen sich mit zwischen 2000 und 3000 Fällen pro Tag in den letzten Wochen auf einem Niveau ähnlich der dritten Welle. Rund drei Viertel der Fälle betreffen die jüngere, mobile Bevölkerung, sagt Mathys, also die Alterskategorieen zwischen 0 bis 39 Jahre. Insbesondere bei den 0- bis 9-Jährigen zirkuliere derzeit das Virus.

An der heutigen Fachexperten-Pressekonferenz ab 14 Uhr nehmen teil:

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, BAG

  • Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, BAG

  • Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen

  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

  • Andreas Ledergerber, Informationsbeauftragter, Bundeskanzlei

Neuste Corona-Zahlen

Das BAG meldet 1992 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Gleichzeitig gab es elf neue Todesfälle und 65 Spitaleinweisungen. Zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche wurden 2835 Neuinfektionen, neun Tote sowie 80 Hospitalisationen gemeldet.