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Erkrankung der Atemwege
Covid, Grippe, Lungenentzündung: Wer sich gegen was impfen lassen soll

Eine Impfung kann helfen: Mit dem Herbst kommt die Jahreszeit der Atemwegserkrankungen.
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Erwachsene ab 65 Jahren

«Wir empfehlen ein ganzes Paket an Impfungen, damit diese Bevölkerungsgruppe optimal geschützt ist», sagt Christoph Berger. Bei älteren Menschen ist das Immunsystem in der Regel schlechter darin, Erreger abzuwehren. Die Körperabwehr werde aber gerade durch Impfungen gestärkt, sagt der Infektiologe.

Derzeit stehen die Covid- und Grippeimpfungen an, die einzeln oder gut auch zusammen verabreicht werden können. Die Impfstoffe sind seit Mitte Oktober verfügbar. Die Grippewelle dauert bei uns in der Regel von Dezember bis März. Geimpft wird in Hausarztpraxen, Apotheken oder Spitälern.

Ein anderer Atemwegserreger, der nicht nur Säuglingen, sondern auch älteren Menschen Probleme machen kann, ist das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV. In der Schweiz sind seit Sommer zwei RSV-Impfstoffe zugelassen für Personen über 60 Jahre. Die Empfehlung für ältere Personen und die Krankenkassenübernahme werden voraussichtlich im Herbst 2025 kommen. 

Eine weitere empfohlene Impfung, die bei Kleinkindern schon länger zum Einsatz kommt, richtet sich gegen Pneumokokken. Die Erreger sind unter anderem verantwortlich für die häufigsten bakteriellen Lungenentzündungen bei über 65-Jährigen. Im Gegensatz zur Vorbeugung vor Grippe, Covid oder RSV-Infektionen, bei denen jährliche Impfungen nötig sind, schützt die einmalige Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen jahrelang.

Zusätzlich zum Schutz vor Atemwegserkrankungen empfiehlt Berger die Impfung gegen Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, im Alter ab 65 Jahren, bei Risikopersonen schon früher. Die Krankheit ist häufig und entsteht durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, das in der Kindheit die Windpocken ausgelöst hat und seither im Körper geblieben ist. Zudem sollte auf jeden Fall ein Impfschutz gegen Starrkrampf (Tetanus) bestehen und ab 65 Jahren alle 10 Jahre aufgefrischt werden.

Personen aller Altersklassen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko

«Wenn jemand bereits eine weniger stabile Gesundheit hat, will er oder sie sich nicht noch mit zusätzlichen Infektionen belasten», sagt Infektiologe Christoph Berger. Je gravierender die Vorerkrankungen seien, desto grösser sei das Risiko, bei einem Infekt ins Spital zu müssen. Empfohlen sind deshalb die saisonalen Impfungen gegen Covid und Grippe.

Als Risikoerkrankungen gelten zum Beispiel Herzinsuffizienz oder chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), früher auch Raucherlunge genannt. «Die Betroffenen haben weniger Lungenreserven, um eine Atemwegsinfektion zu kompensieren.» Bei Asthma oder Rauchen ohne COPD sei eine Impfung weniger wichtig. Auch für Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) empfiehlt Berger die Impfungen. Ganz besonders können Personen mit geschwächtem Immunsystem aufgrund einer Erkrankung oder einer Therapie (zum Beispiel gegen Krebs) von einem zusätzlichen Immunschutz profitieren. Am besten fragt man bei seinem Arzt oder seiner Ärztin nach. 

Gesunde Erwachsene bis 65 Jahre

Hier ist die Empfehlung denkbar simpel: «Wenn Sie im Kindes- und Jugendalter gemäss Impfplan geimpft wurden, sind keine weiteren Impfungen empfohlen», sagt Christoph Berger. Ausnahme: Auffrischimpfungen für Diphtherie und Tetanus alle 20 Jahre. Manche Firmen oder Institutionen bieten ihren Mitarbeitenden Grippeimpfungen an. «Das kann man durchaus nutzen, ist aber ein individueller Entscheid», sagt der Mediziner. Dank des Impfschutzes sinkt das Risiko, dass man mit Grippe ein bis zwei Wochen ausser Gefecht ist. Ausserdem ist die Grippeimpfung für Personen sinnvoll, die mit gefährdeten Personen zu tun haben, um das Ansteckungsrisiko zu senken. 

Eine Corona-Impfung kann bei Gesunden Krankheitstage reduzieren, Ansteckungen jedoch weniger. Gesundheitspersonal, das Risikopersonen betreut, etwa im Spital oder Pflegeheim, empfiehlt Berger deshalb nicht explizit die Impfung. Es sollte jedoch - unabhängig vom Erreger - bei leichten Symptomen wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen einen Mundschutz tragen und bei Fieber zu Hause bleiben. 

Kinder und Säuglinge

Bei den Jüngsten wird eine ganze Liste von wichtigen Impfungen empfohlen, die rechtzeitig durchgeführt und deren Planung am besten mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin besprochen werden sollte. Die Empfehlungen sind beim Bundesamt für Gesundheit nachzulesen und ebenso die wichtigen empfohlenen Impfungen in der Adoleszenz. 

Bei Kindern unter zwei Jahren sind die Atemwege so klein und eng, dass eine Atemwegsinfektion viel rascher gefährlich werden kann. Das gilt besonders für das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das im ersten und zweiten Lebensjahr am meisten gefürchtete Virus von Atemwegserkrankungen, die auch zu Spitalaufenthalten führen. Neu wird in diesem Jahr eine Passivimpfung gegen RSV empfohlen. Statt einer klassischen aktiven Impfung ist Nirsevimab (Beyfortus) ein Antikörper, der den Neugeborenen und Säuglingen einmal vor Beginn des ersten Winters oder im Winter in den Tagen nach der Geburt gespritzt wird. Gemäss Studien schützt er zu 80 Prozent vor einem Spitalaufenthalt wegen einer RSV-Infektion. Im Gegensatz zu aktiven Impfungen löst er fast keine Immunreaktion aus und ist deshalb gut verträglich. 

«Wir haben, wenn eine RSV-Infektionswelle auftritt - wie zuletzt Ende 2022 oder im letzten Januar – mindestens 1000 Hospitalisierungen von ein- bis zweijährigen Kindern in der Schweiz», sagt Berger. «Ob wir künftig bis zu 800 schwere Fälle durch die Passivimpfungen verhindern können, muss sich zeigen», sagt der Pädiater vom Kinderspital Zürich. Es würden aber auch zahlreiche Arztbesuche wegfallen und möglicherweise gesundheitliche Langzeitfolgen für manche betroffene Kinder. Die schweren RSV-Verläufe sind - wie beim Keuchhusten - in den ersten zwei Monaten am häufigsten. Danach nehmen die schweren Verläufe immer mehr ab. Gesunde, mehr als einjährige Kinder müssen nicht mehr gegen RSV geimpft werden. 

Schwangere Frauen

Sie sollen sich gemäss den Empfehlungen der Ekif gegen Grippe und Covid impfen lassen - zum eigenen Schutz, aber auch zum Schutz der Schwangerschaft und des Babys. Letzteres gilt auch für die Keuchhusten-Impfung, die ebenfalls in jeder Schwangerschaft empfohlen ist. Künftig soll auch noch eine Impfung gegen RSV zum Schutz der Neugeborenen hinzukommen. Entsprechende Abklärungen sind derzeit in Arbeit. 

«Das Immunsystem der Neugeborenen muss sich nach der Geburt erst aufbauen und arbeitet in den ersten Wochen und Monaten noch nicht so effizient», erklärt Christoph Berger. In dieser Zeit können die Antikörper der Mutter das Baby schützen. Dieser sogenannte Nestschutz verschwindet im ersten Halbjahr fast vollständig. Das Kleinkind soll dann ab einem Alter von zwei Monaten geimpft werden und einen eigenen Immunschutz aufbauen.

Neben der werdenden Mutter ist laut Berger auch sinnvoll, dass sich der Vater oder andere Bezugspersonen, die in der Anfangszeit nahen Kontakt zum Baby haben, zum Beispiel gegen Grippe oder Keuchhusten impfen lassen. 

Dank der Impfung sind in der Schweiz schon seit längerem keine Todesfälle wegen Keuchhusten aufgetreten. Der Impfschutz nimmt nach rund fünf Jahren ab und sollte im Laufe des Lebens mehrmals aufgefrischt werden. Der Schutz ist nicht vollständig, weshalb es immer wieder zu Erkrankungen kommen kann. «Für ältere Kinder und Erwachsene ist Keuchhusten zwar sehr unangenehm, aber nicht gefährlich», sagt Infektiologe Berger. 

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