Coronavirus in der SchweizGreenpeace rät zu wiederverwendbaren Textilmasken +++ Neue Berechnung: Nutzerzahl für Covid-App schnellt in die Höhe
Das BAG hat eine andere Zählweise der App gewünscht. Das macht sich auf die Statistik deutlich bemerkbar. News aus der Schweiz im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Seit dem 6. Juli gilt im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht für Personen ab 12 Jahren.
- Die Schweizer Regierung hat ein strengeres Einreise-Regime an den Grenzen eingeführt.
- Personen aus Risikoländern müssen 10 Tage in Quarantäne.
- Die Landesregierung verlängert die Kurzarbeitsentschädigung von 12 auf 18 Monate.
- Die Swiss-Covid-App ist seit dem 25. Juni verfügbar.
Wann und wie stark die «Lockdown»-Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.
SBB zufrieden mit Umsetzung der Maskenpflicht
Seit Montag gilt im öffentlichen Verkehr (öV) in der ganzen Schweiz eine Maskentragpflicht. Diese wurde am Morgen grösstenteils eingehalten. Allerdings zogen viele die Maske sofort nach dem Aussteigen wieder aus (lesen Sie hier die Erfahrungsberichte unserer Autorinnen und Autoren aus Zürich, Basel und Bern).
In Berner Zügen, Trams und Bussen trugen fast alle Passagiere eine Maske. Das zeigte ein Augenschein der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Montagmorgen in zwei Berner S-Bahn-Zügen, einem Tram und einem Postauto. Die SBB geht in den Zügen von einer Maskentragequote von rund 95 Prozent aus, wie ein Sprecher gegenüber «20 Minuten» sagte. Einige wenige Ausnahmen gab es. Viele Menschen entfernten die Maske unmittelbar nach dem Aussteigen.
Auch in anderen Regionen wurde die Maskenpflicht sehr gut eingehalten. Personen ohne Masken wurden etwa in Zürich Oerlikon, Luzern, Winterthur, St. Gallen und Chur kaum oder nur vereinzelt entdeckt.
Ueli Maurer hat Corona-Warn-App nicht installiert
Viele Schweizerinnen und Schweiz nutzen die Corona-Warn-App bereits. Über eine Million Nutzer zählt die App, deren Nutzung unter anderem vom Bundesamt für Gesundheit und der Corona-Taskforce empfohlen wird. Auch Gesundheitsminister Alain Berset rät der Bevölkerung, die App zu installieren.
Dennoch haben nicht alle Bundesräte die App heruntergeladen. In der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF sagte SVP-Bundesrat Ueli Maurer, dass er die Covid-App nicht installiert habe. Er komme mit solchen Sachen nicht draus. Auch bei den Masken ist Maurer zurückhaltend, wie er sagt. Auf seinem Arbeitsweg im Zug von Zürich nach Bern habe er bisher darauf verzichtet. Er sei zu früh und zu spät unterwegs, als dass der Wagen mit Menschen gefüllt sei.
Quarantäne für 410 Schüler und Lehrer im Jura
Im Kanton Jura sind alle Lehrer und Schüler der Sekundarschulen von Breuleux und Haute-Sorne in Quarantäne geschickt worden, insgesamt 410 Personen. Der Kanton verfügte dies gemäss Mitteilung vom Sonntag nach dem Auftreten neuer Ansteckungen mit dem Coronavirus.
50 Lehrkräfte und 360 Schülerinnen und Schüler müssen gemäss der am Sonntag vom Kantonsarzt getroffenen Entscheidung zehn Tage in Quarantäne verbringen. Der Kanton zählte innerhalb einer Woche insgesamt dreissig neue Ansteckungen mit dem Coronavirus.
Wirt geht trotz Corona-Quarantäne in seine Bar
In Grenchen SO ist eine Bar geschlossen worden, nachdem sich dort eine Person aufhielt, die ihre Quarantäne missachtete. Der Fall steht im Zusammenhang mit zwei Veranstaltungen vom letzten Wochenende, nach denen rund 280 Personen unter Quarantäne gestellt wurden.
Das Amt für Wirtschaft und Arbeit kontrollierte in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Solothurn am Samstagabend die Baracoa Bar in Grenchen. Dabei stellten sie fest, dass eine anwesende Person die Quarantänemassnahme missachtete, wie die Staatskanzlei des Kantons Solothurn am Sonntag mitteilte. Es handelte sich dabei um den Wirt der Bar.
Die Bar wurde darauf vorübergehend geschlossen. Die Polizei hatte zuvor einen anonymen Hinweise erhalten, dass in der Bar Anordnungen im Zusammenhang mit Covid-19 missachtet würden. Voraussichtlich wird die Bar am kommenden Dienstag wieder geöffnet, wie Thomas Jud von der Kommunikationsabteilung des Kantons Solothurn am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Der Fall steht im Zusammenhang mit Veranstaltungen am vergangenen Wochenende. Eine positiv auf das Coronavirus getestete Person hatte die angeordnete Isolation missachtet und zwei Veranstaltungen im Raum Grenchen besucht. Der Kantonsarzt schickte deshalb am Donnerstagabend rund 280 Menschen in Quarantäne.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Die Person, die nun mit der Anwesenheit in der Baracoa Bar ihre Quarantäne missachtete, war an einer der Veranstaltungen präsent. Sie wurde erneut unter Quarantäne gestellt. Die Behörden prüfen rechtliche Schritte gegen die Person.
Ein Missachtung der Quarantänemassnahmen kann gemäss der Staatskanzlei Solothurn rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Laut Epidemiengesetz können Bussen bei Verstössen gegen angeordnete Quarantäne- und Isolationsmassnahmen bei fahrlässigem Verhalten bis zu 5000 Franken und bei vorsätzlichem Verhalten bis zu 10'000 Franken betragen.
70 Neuansteckungen innert 24 Stunden
In der Schweiz sind innerhalb eines Tages 70 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Knapp 8000 Tests wurden durchgeführt, 0,9% davon waren positiv. Die 70 Fälle sind weniger Neuansteckungen als noch am Vortag. Am Samstag waren 97 neue Ansteckungen gemeldet wurden.
In der vergangenen Woche hatte die Zahl der bestätigten Neuinfektionen stark zugenommen. Am Mittwoch wurden erstmals seit dem Abflachen der Kurve wieder über 100 neue Fälle gemeldet, gemäss BAG 137. Das entsprach mehr als einer Verdoppelung gegenüber Dienstag. Am Donnerstag (116) und Freitag (134) waren es ebenfalls über 100 neue Fälle.
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Im Vergleich zu den letzten beiden Sonntagen ist die Anzahl neuer Fälle leicht gestiegen. Am 28. Juni meldete das BAG 62 zusätzliche Fälle bei rund 7500 Tests (0,8%), am 21. Juni waren es 35 Fälle mehr bei 5300 durchgeführten Tests (0,65%).
In Spitalpflege musste niemand eingewiesen werden. Insgesamt wurden bisher 4057 der 32'198 Infizierten hospitalisiert.
Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gab es von Samstag auf Sonntag keine. Bisher starben gemäss den Angaben des BAG 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren.
Gemäss den aktuellsten Contact Tracing Daten vom Freitag 3. Juli befinden sich derzeit 531 Personen in Isolation und 2870 Kontakte in Quarantäne.
Corona-App hat über eine Million Nutzer
Die Schweizer Corona-Warn-App zählt bereits über eine Million Nutzer. Bis am Freitagabend installierten und nutzen 1'007'199 Menschen aktiv die Anwendung auf ihren Mobiltelefonen, wie das Bundesamt für Statistik am Samstag mitteilte.
Die Swiss-Covid-App war vor neun Tagen vom Bund lanciert worden. Sie warnt Benutzer, falls diese engen Kontakt mit einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatten. Sie soll dem Bundesrat zufolge als technisches Hilfsmittel für die klassische Kontaktverfolgung dienen und helfen, Infektionsketten zu unterbrechen.
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Die freiwillige und kostenlose Anwendung steht in neun Sprachen zur Verfügung. In der Schweiz gibt es laut dem Bund gegen 6,4 Millionen Handys, die mit der App kompatibel sind. Damit hat nach der Lancierung jeder Sechste die Anwendung heruntergeladen. Für Mitte Juli ist ein erstes Update der App geplant. Dabei sollen kleinere Fehler behoben, Messungen verbessert und die Batterielaufzeit erhöht werden.
Lesen Sie auch: So nutzen Sie die Swiss-Covid-App
Maurer hält Kontrolle von Einreisenden für machbar
Bundesrat Ueli Maurer hält bei der Coronavirus-Quarantäne die Kontrolle von Reisenden aus 29 Risikoländern für machbar. Dies sagte der Finanzminister in einem Radiointerview vom Samstag.
Wer ab Montag aus einem Risikoland in die Schweiz einreist, muss für zehn Tage in die Selbstquarantäne. Der Bund hatte am Donnerstag mehrere europäische Länder auf den Corona-Index gesetzt, darunter Serbien und den Schengen-Staat Schweden. Zu den Risikoländern zählen derzeit auch Kosovo und Nordmazedonien, die USA, Russland, Brasilien, Argentinien und zahlreiche Golfstaaten. Auf der Liste stehen zudem Tourismus-Hotspots wie Israel, Südafrika und die Kapverden.
«Zurzeit ist es machbar, denn auf der Liste sind auch Länder, aus denen wir keine Zuwanderung haben», sagte Maurer in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF zu den Kontrollen. Nur schon die Androhung der Quarantäne werde dazu führen, dass die Leute zurückhaltender seien.
Kontrolle an Flughäfen einfacher
An Flughäfen könnten Kontrollen gut durchgeführt werden. Bei den übrigen Grenzübertritten sei es schwieriger, erklärte der Bundesrat. Dort könnten aber etwa Busse und Reisegesellschaften kontrolliert werden. Er gehe davon aus, dass mehr als 50 Prozent der Personen aus Risikoländern festgestellt werden könnten, die auf dem Landweg in die Schweiz einreisten.
Maurer räumte ein, dass noch nicht alle Rechtsfragen zur Quarantäne gelöst seien. Es sei dem Bundesrat darum gegangen, rasch ein Zeichen zu setzen. Wenn zuerst alle Detailfragen gelöst worden wären, hätte die Gefahr bestanden, dass das Ansteckungsrisiko unterdessen viel grösser würde.
97 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden
In der Schweiz sind innerhalb eines Tages 97 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Nach drei Tagen fiel die Zahl damit wieder unter die Hundertermarke. Die Daten resultieren aus 10'113 neuen Tests, die dem BAG vom Freitag auf Samstag gemeldet wurden .
Am Freitag wurden gemäss BAG 134 neue Fälle gemeldet, am Donnerstag 116, am Mittwoch 137. Die 137 Neuinfektionen stellten gegenüber dem Dienstag mehr als eine Verdoppelung der gemeldeten Fälle dar.
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Im Vergleich zu den letzten beiden Samstagen ist die Anzahl neuer Fälle gestiegen. Am 27. Juli meldete das BAG 69 Fälle bei ebenfalls rund 10'000 Tests, am 20. Juli waren es 26 Fälle mehr bei 8500 durchgeführten Tests.
In Spitalpflege befinden sich zwei Personen mehr als am Vortag. Insgesamt wurden bisher 4057 der 32'198 Infizierten hospitalisiert.
Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gab es von Freitag auf Samstag keine. Bisher starben gemäss den Angaben des BAG 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren.
Gemäss den aktuellsten Contact Tracing Daten vom Freitag 3. Juli befinden sich derzeit 531 Personen in Isolation und 2870 Kontakte in Quarantäne.
Flawa muss ihre Schutzmasken nachbessern
Die CPA-Atemschutzmasken «Made in Switzerland» der Firma Flawa dürfen noch immer nicht ausgeliefert werden. Noch fehlt das Zertifikat des deutschen Prüfinstituts TÜV Nord dazu. Die Flawiler Watte- und Frischesohlenproduzentin muss in einem zweiten Anlauf des Prüfverfahrens einen Punkt nachbessern. (Vgl. unseren Artikel Ricklis teurer Masken-Coup — und was daraus geworden ist).
Der Zertifizierungsbericht des TÜV Nord habe von rund 40 Prüfkriterien einen Punkt in der Produktion der Flawa Covid Pandemie Atemschutzmasken (CPA) beanstandet, teilten die Ostschweizer am Freitag mit. Alle weiteren Parameter, insbesondere die Filterleistung der CPA-Maske, seien dagegen erfüllt worden.
In welchem Punkt das Verfahren nachgebessert werden musste, will Flawa aus Gründen des Betriebsgeheimnisses nicht bekannt machen, wie ein Sprecher der Firma auf Anfrage von AWP erklärte. Es habe sich allerdings um eine kleine Anpassung gehandelt, die sehr rasch habe vorgenommen werden können.
Zweiter Anlauf im Prüfverfahren
Um so bald wie möglich die letzte Hürde im Prüfverfahren überspringen zu können, hat Flawa nun angepasste Masken-Prüfmuster zur erneuten Zertifizierung beim TÜV Nord eingereicht. Wie viel Zeit die zweite Prüfung in Anspruch nehmen wird, ist ungewiss. «Wir hoffen, dass die Prüfung rasch durchgeführt werden kann», erklärte der Flawa-Sprecher.
Denn sobald das Zertifikat eintrifft, will Flawa die CPA-Masken an Privatpersonen, Angestellte aus dem Gesundheitswesen und Unternehmen verkaufen. Die Masken sollen auch über den Onlineshop angeboten werden. Die bereits produzierten Masken werden dabei nicht in den Verkauf kommen.
Priorität für die Maskenlieferungen hat den Angaben zufolge der Schweizer Markt. Allerdings werde man je nach Nachfrage auch Masken ins Ausland liefern. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Kapazitäten kann Flawa um die 60'000 CPA-Masken pro Tag produzieren.
Universalmasken-Produktion läuft auf Hochtouren
«Natürlich hätten wir uns gewünscht, die Zertifizierung als CPA-Maske direkt im ersten Anlauf zu erhalten», wird Flawa-Chef Claude Rieser in der Mitteilung zitiert. Doch Flawa rolle im Moment innerhalb weniger Monate ein komplett neues Geschäftsfeld auf, welches es vorher in der Schweiz nicht gegeben habe.
Bei der CPA-Maske handelt es sich um eine wiederverwendbare Mund-Nasen-Maske, die auch von medizinischen Fachkräften getragen wird. Derweil laufe die Produktion von einfachen Universalmasken bei Flawa auf Hochtouren, sagte der Sprecher weiter. Seit Ostern seien davon gut 1 Million Stück verkauft worden, wobei pro Monat rund 400'000 solche Masken produziert werden könnten.
Die von Flawa produzierten Universalmasken sind für Privatpersonen und für Unternehmen gedacht und nicht für den professionellen medizinischen Einsatz. Die Flawa Consumer ist eine Tochter der U.S. Cotton Gruppe und beschäftigt im st.gallischen Flawil rund 100 Personen.
Maskenpfllicht im ÖV auch im Fürstentum
Die Regierung von Liechtenstein hat am Freitag entschieden, dass für den öffentlichen Verkehr ab kommenden Montag eine Maskenpflicht eingeführt wird. Zudem müssen sich Einreisende aus gewissen Gebieten in Quarantäne begeben.
Nachdem im Fürstentum seit dem 24. April 2020 keine zusätzlichen COVID-19-Erkrankungen mehr zu verzeichnen waren, wurde am Donnerstag ein zusätzlicher Fall gemeldet. Insgesamt liegen damit 83 laborbestätigte Fälle von Personen, die in Liechtenstein wohnhaft sind, vor.
Ausweispflicht für Bars und Clubs empfohlen
Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) empfiehlt den Kantonen, in Bars und Clubs eine Ausweispflicht einzuführen. Dadurch soll das Rückverfolgen von Infektionsketten sichergestellt werden.
In den vergangenen Tagen habe sich gezeigt, dass die Schutzkonzepte von Bar- und Clubbetreibern zum Teil grosse Mängel aufwiesen oder diese umgangen werden könnten, schreibt die GDK am Freitag in einer Mitteilung. Das erschwere das Contact Tracing der Kantone.
Mit dem Vorweisen einer Identitätskarte könne sichergestellt werden, dass die korrekten Angaben der Besucherinnen und Besucher erfasst würden, und dass diese bei Bedarf kontaktiert werden könnten.
Zudem sollte aus Sicht der GDK rechtlich vorgesehen werden, dass Bars und Clubs mit einschränkenden Massnahmen belegt werden könnten, sollten diese Schutzmassnahmen nicht einhalten oder Personendaten nicht erfassen. Die GDK nennt etwa eine erneute Einschränkung der Öffnungszeiten, eine Einschränkung der Personenzahl oder gar die Schliessung eines Betriebs.
Die GDK erlässt die Empfehlungen gestützt auf eine Konsultation unter den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren. Einige Kantone, so etwa Zürich und Bern, haben in den vergangenen Tagen bereits eine Ausweispflicht beschlossen.
Jura und Waadt führen Maskenpflicht beim Einkaufen ein
Im Kanton Jura müssen ab nächster Woche beim Einkaufen Schutzmasken getragen werden. Diese hat die Regierung am Freitag beschlossen. Grund sei die Zunahme von Infektionen mit dem Coronavirus.
In letzten zehn Tage seien 20 Neuinfektionen registriert worden, teilte die Regierung des Kantons Jura mit. Das Maskenobligatorium tritt am Montag in Kraft und gilt vorerst für zwei Monate. Die Maskentragpflicht in Läden gilt auch für Kinder ab 12 Jahren.
Auch der Kanton Waadt führt ein Maskenobligatorium in den Einkaufsgeschäften ein. Dies hat die Kantonsregierung am Freitag angekündigt.
Das Tragen einer Schutzmaske soll in allen Geschäften im Kanton Waadt Pflicht werden, sobald sich mehr als zehn Menschen in ihnen aufhalten. Die Massnahme wird am nächsten Mittwoch in Kraft treten.
991'000 Personen benutzen Swiss-Covid-App
Um die Infektionsketten zu durchbrechen, setzen die Behörden auf die freiwillige Swiss-Covid-App. Sie gibt den Nutzenden bekannt, wenn sie sich zu lange in der Nähe einer Infizierten Person aufgehalten haben (So nutzen Sie die Swiss-Covid-App). Gemäss den aktuellsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) benutzten bis am Donnerstagabend rund 991'000 Personen die Swiss-Covid-App. Am Vortag waren es noch rund 970'000 Nuzterinnen und Nutzer.
Die Messung der Zahl der aktiven Swiss-Covid-Apps beruht auf der automatischen Kontaktaufnahme der Apps mit dem Proximity-Tracing-System zur Aktualisierung der Konfigurationsdaten. Diese automatische Kontaktaufnahme erfolgt mehrmals täglich. Berechnet wird hieraus die Anzahl der aktiven Apps pro Tag. Diese Zahl korrespondiert mit der Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer der App.
Tessin verschärft Massnahmen wieder
Die Tessiner Regierung hat am Freitagnachmittag neue Massnahmen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie verhängt. Per sofort sind Menschenansammlungen von mehr als 30 Personen wieder verboten. Ausgehlokale dürfen pro Abend maximal 100 Personen bewirten.
Damit setzt der Kanton Tessin die Obergrenze der Gäste für Nachtclubs und Diskotheken herab. Schweizweit gilt die Regelung, dass Nachtclubs pro Abend 300 Personen aufnehmen dürfen.
Die Kantone dürfen diese Regel jedoch verschärfen, falls das Contact Tracing nicht mehr umgesetzt werden könnte. Dies sei im Moment im Südkanton der Fall, erklärte Paolo Binachi, Direktor der Abteilung Öffentliche Gesundheit, am Freitagnachmittag vor den Medien.
Isolation missachtet – 280 Menschen unter Quarantäne
Eine positiv auf das Coronavirus getestete Person hat am letzten Wochenende die angeordnete Isolation missachtet und zwei Veranstaltungen im Raum Grenchen SO besucht. Der Kantonsarzt schickte deshalb am Donnerstagabend rund 280 Menschen in Quarantäne.
Diese Massnahme für Gäste und Mitarbeitende der Veranstaltungen dauere zehn Tage, teilte die Solothurner Staatskanzlei am Freitag mit. Ob die infizierte Person weitere Menschen angesteckt habe, werde sich erst in den nächsten Tagen zeigen.
Im Vorfeld habe es keine Anzeichen dafür gegeben, dass sich die Person unkooperativ verhalten könnte. Sie habe die Isolation nur an diesen beiden Veranstaltungen missachtet.
Der Kanton Solothurn prüft nun rechtliche Schritte gegen die Person. Verstösse gegen die von Kantonsarzt Lukas Fenner angeordneten Quarantäne- und Isolationsmassnahmen würden mit einer Busse bestraft.
Ebenfalls am letzten Wochenende hatte eine nachträglich auf das Coronavirus positiv getestete Person verschiedene Bars, Restaurants und Clubs in Olten SO besucht. Danach wurde laut Staatskanzlei für rund 300 Personen eine zehntägige Quarantäne angeordnet.
134 Neuansteckungen innerhalb eines Tages
In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 134 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Zum dritten Mal in Folge überschritt die Zahl damit die Hundertermarke.
Insgesamt gab es bisher 32'101 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag mitteilte. Am Donnerstag wurden 116 neue Fälle gemeldet, am Mittwoch 137. Die 137 Neuinfektionen stellten gegenüber dem Dienstag mehr als eine Verdoppelung dar. Am Montag waren dem BAG noch 35 neue Ansteckungen gemeldet worden.
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Bisher starben gemäss Angaben von Freitag 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Donnerstagmorgen übermittelt hatten.
Über eine halbe Million Tests
Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 614'283. Bei 6,3 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. Von Donnerstag auf Freitag wurden dem BAG 15'178 neue Tests gemeldet.
Grund zur Sorge gibt weiterhin die Reproduktionszahl R, also die Anzahl Personen, die eine mit dem Coronavirus infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Diese liegt nach Angaben der Swiss National Covid-19 Science Task Force des Bundes seit Mitte Juni wieder signifikant über 1. Das heisst, dass eine infizierte Person im Durchschnitt mehr als eine weitere Person ansteckt.
Arbeitgeber wollen bei Corona-Quarantäne keinen Lohn zahlen
Arbeitnehmer, die nach der Rückkehr aus einem Corona-Risikoland in Quarantäne müssen, haben während dieser Zeit keinen Anspruch auf Lohn. Darauf weist der Schweizerische Arbeitgeberverband hin.
Es handle sich um eine «selbstverschuldete Arbeitsverhinderung», schreibt der Arbeitgeberverband in einer Mitteilung vom Freitag. Er empfiehlt den Arbeitgebern, ihre Mitarbeitenden vor einer privaten Reise in ein Risikoland darauf hinzuweisen, dass sie in der Quarantäne keinen Lohn erhalten. Dabei bezieht sich der Verband auf die im Obligationenrecht geregelte Lohnfortzahlung.
Arbeitnehmer müssen unter Umständen Schadenersatz leisten
Anders sei die Situation bei Geschäftsreisen. Diese sollten nur zurückhaltend durchgeführt werden. Wenn eine Geschäftsreise in ein Risikoland jedoch unvermeidlich sei, müsse der Arbeitgeber während der nachfolgenden Quarantäne den Lohn bezahlen.
Ausserdem gibt der Arbeitgeberverband zu bedenken, dass Arbeitnehmer unter Umständen Schadenersatz leisten müssten, wenn sie trotz Verbot des Arbeitgebers privat in ein Risikoland reisen würden. Grundsätzlich sei man mit den neuen Vorgaben des Bundes einverstanden, denn man wolle einen zweiten Lockdown verhindern. Ein solcher hätte «gravierende Auswirkungen» auf die Volkswirtschaft und die Gesellschaft, ist der Arbeitgeberverband überzeugt.
Der Bund hatte am Donnerstag eine Liste mit 29 Staaten veröffentlicht, die als Corona-Risikoländer gelten. Wer von dort aus ab Montag in die Schweiz einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Zu den Risikoländern gehören unter anderen Serbien, Kosovo und der Schengen-Staat Schweden.
Lesen Sie zum Thema: Ferien in Kosovo oder Serbien gefährden den Lohn
47-Jähriger bezieht durch Betrug Covid-19-Kredite
Im Tessin ist ein 47-jährigen Mann festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem in der Region Lugano wohnhaften Italiener vor, durch Falschinformationen zwei Covid-19-Kredite in Höhe von insgesamt über 600'000 Franken bezogen zu haben.
Der Mann hat die Gelder für «fremde Zwecke» verwendet, wie Tessiner Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei am Freitagmorgen in einem Communiqué festhalten. Der italienische Staatsbürger habe die Kredite hauptsächlich für persönliche Ausgaben eingesetzt.
Neben Betrug und Falschangaben werden dem Mann auch Geldwäsche und ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Wie es im Communiqué weiter heisst, hat der Zwangsmassnahmenrichter den vorläufigen Freiheitsentzug des 47-Jährigen bestätigt.
Detailhändler bereiten sich auf Maskenpflicht vor
Detailhändler treffen bereits Vorkehrungen, sollte eine Maskenpflicht für ihre Läden erlassen werden. «Wir alle sind aufgefordert, die Abstands- und Hygienemassnahmen weiterhin strikte einzuhalten, um erneut einschneidende Massnahmen zu verhindern», sagt Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Eine allfällige Verschärfung obliege dem Bundesrat oder den kantonalen Behörden. «Selbstverständlich bereiten wir uns aber auf jeden Fall auf alle Eventualitäten vor.»
Bei Coop heisst es auf Anfrage: «Massgebend in der Frage nach Schutzmasken sind die Vorgaben des BAG. Diese sehen zurzeit keine Maskenpflicht in Geschäften vor. Unsere Schutzmassnahmen haben nach wie vor Bestand.»
Auch Lidl beobachtet «die Entwicklung der Lage sehr genau» und bereitet sich auf verschiedene mögliche Szenarien vor. «So bereiten wir beispielsweise für jede Filiale eine Reserve an Masken und Desinfektionsmittel für Mitarbeitende oder Bodenmarkierungen vor», sagt Sprecherin Corina Milz. Den eigenen Mitarbeitenden habe man schon vor längerer Zeit Masken für sich selbst sowie für Familie und Freunde zur Verfügung gestellt. «Diese können sie auch – freiwillig – während der Arbeit tragen.»
Glarus verteilt gratis FFP2-Masken
Bereits reagieren auch die Kantone. So hat der Kanton Glarus beschlossen, für die Landsgemeinde am 6. September eine Schutzmaskenpflicht zu erlassen. Den Teilnehmenden gibt der Kanton gar eine FFP2-Maske gratis ab. Die Masken dürfen einzig bei Wortmeldungen abgenommen werden.
Hören Sie auch zum Thema den Podcast «Politbüro»: Maske auf! Und alles wird gut (vielleicht)
Kuoni bietet wegen Quarantäne-Regel Umbuchungen an
Kuoni reagiert auf die Entscheidung des Bundes, mehrere Länder auf einen Corona-Index zu setzen. Pauschalreisekunden, die nach ihren Ferien nicht in die Pflicht-Quarantäne wollen, könnten ihre Reise kostenlos stornieren oder umbuchen, teilte die Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse mit.
Die Reisemarken von DER Touristik Suisse würden nun die betroffenen Kunden informieren und ihnen ermöglichen, die Reise zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen beziehungsweise sie ganz zu stornieren. Die Entscheidung seien vor dem Hintergrund getroffen worden, dass die Quarantäne-Pflicht ein Hindernisgrund für die Reise sein könnte, so die Mitteilung.
Für alle Destinationen in Nordamerika und Ozeanien habe man ausserdem entschieden, die Programme auch für den Monat August ganz abzusagen. Diese Kunden könnten ebenfalls umbuchen oder ganz stornieren.
red/sda/reuters
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