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Comeback der US-Touristen
Teuerung macht die Schweiz zum beliebten Ferienland

Skiers and snowboarders enjoy the perfect conditions, in front of the Matterhorn mountain, with a lot of snow and sun in Zermatt, Canton of Valais, South-Western Switzerlanld, Sunday, December 28, 2008. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott) 

Les skieurs et les snowboardeurs profitent de la neige et du soleil, pour faire du ski sur les pistes recouvertes de neige en face du Cervin ce dimanche 28 decembre 2008 sur le domaine skiable de Zermatt. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
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Die Empfehlung an die eigenen Landsleute kommt von der amerikanischen Reise-Influencerin Shelby Church: «Wussten Sie, dass es billiger ist, in Europa Ski zu fahren, als in den USA?», berichtet sie in einem Video auf Instagram. Church hat es in Zermatt ausprobiert und zeigt sich begeistert: günstige Tarife für Tageskarten, gutes Essen und «eines der besten Skiresorts, die ich besucht habe».

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Die Schweiz als Ferienland ist bei den Gästen aus den USA gerade «hip»: Das zeigen aktuelle Zahlen zu den Logiernächten. Im Januar bescherten US-Touristen der Schweizer Hotellerie knapp 155’000 Übernachtungen. Das sind 10 Prozent mehr als im Januar 2022 und 15 Prozent mehr als im Januar 2020, bevor sich das Coronavirus weltweit ausbreitete und den Tourismus beinahe zum Erliegen brachte.

Beliebte Schweizer Destinationen wie Andermatt, Zermatt, die Jungfrauregion und Gstaad-Saanenland bestätigen die steigenden Besucherzahlen von Touristen aus den USA.

Beispiel Zermatt: Das Walliser Skigebiet meldet bei den Amerikanern einen Zuwachs von 56 Prozent im abgelaufenen Jahr gegenüber 2022. Für Zermatt werden die Vereinigten Staaten somit neu zum zweitwichtigsten Markt nach der Schweiz.

Die Marketingorganisation Schweiz Tourismus ergänzt, dass es sich um einen anhaltenden Trend handele, der auf eine Rückkehr zur Normalität hindeute. Die Tendenz nach oben nach der Corona-Zeit beginnt im Januar 2022 und setzt sich seither im Jahresvergleich fort. Im vergangenen Jahr erzielten die Amerikaner mit über drei Millionen Logiernächten einen Rekord.

Die Rückkehr der Gäste aus den USA ist wichtig für die Erholung des hiesigen Tourismus nach der einschneidenden Corona-Krise: Nach den Deutschen sind die Amerikaner die wichtigsten Besucher aus dem Ausland.

Amerikanische Gäste sind beliebt

Bei den Touristikern sind die US-Gäste beliebt. Sie geben mit durchschnittlich 280 Franken pro Tag nicht nur doppelt so viel aus wie Schweizer Touristen. Sie gelten zudem als freundlich und neugierig, weil sie das Land gern im Zug erkunden und steile Bergbahnen nicht scheuen.

Dass ihre Zahl zunimmt, hat mehrere Gründe: Einer davon ist die Teuerung in den USA. Im Februar ist die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat wieder auf 3,2 Prozent gestiegen. Das spüren einerseits Schweizer Touristen, die in den USA Ferien machen. Ein Ehepaar berichtet dieser Redaktion, dass es in Las Vegas in einem herkömmlichen Restaurant für zwei Kaffees und zwei Bagels knapp 50 Dollar bezahlt hat.

Auf der anderen Seite werden touristische Angebote im eigenen Land für Amerikaner zu einem teuren Spass: «Die Preise insbesondere in den Skiresorts waren schon immer sehr hoch und sind jetzt noch einmal massiv gestiegen», sagt Marc Ungerer, Direktor von Jungfrau Region Tourismus.

Einen Einfluss der hohen Preise in den USA bestätigt die Tourismusanbieterin Andermatt Swiss Alps AG, die dem ägyptischen Geschäftsmann Samih Sawiris gehört: «Für Amerikaner können Winterferien in Europa mitunter günstiger ausfallen als in den Rocky Mountains», sagt ein Firmensprecher.

Tageskarten in der Schweiz sind günstiger

Die Preisunterschiede fallen bei den Tageskarten auf: In Zermatt kostet eine solche 83 Franken. Das Alta Ski Resort im US-Bundesstaat Utah verlangt dafür umgerechnet 149 Franken und Vail Resorts im US-Bundesstaat Colorado 262 Franken. Bei den Saisonkarten hingegen ist das Preisniveau in etwa gleich.

Hinzu kommen die regelmässigen Flugverbindungen aus den USA direkt nach Europa. Fluggesellschaften wie Delta Airlines bieten Flüge von New York nach Zürich unter 800 Dollar an. Mit gesammelten Flugmeilen lassen sich diese Preise auf ein Niveau drücken, das vergleichbar ist mit den günstigeren Flugtickets für beliebte US-Skiorte wie Aspen.

Für einen Wintersportler aus New York mache es zeitlich keinen grossen Unterschied, ob er für die Winterferien in die Rocky Mountains oder in die Schweiz fliege, sagt Berno Stoffel. Er ist der Direktor von Seilbahnen Schweiz.

Ein weiterer Faktor sind die Eigenheiten von amerikanischen Saisonkarten. Der Epic Pass von Vail Resorts für umgerechnet 890 Franken umfasst nicht nur Skiresorts in den USA, sondern ebenfalls in Australien, Kanada und in der Schweiz. Vail Resorts hatte im November 2023 die Übernahme der Tourismusgebiete Crans-Montana und im März 2022 der Skiarena Andermatt-Sedrun bekannt gegeben.

«Der Epic Pass zieht viele US-Touristen nach Andermatt», sagt der Sprecher von Andermatt Swiss Alps. Das Unternehmen hält eine Minderheitsbeteiligung an der Betreiberin Andermatt-Sedrun Sport AG.

Vor allem junge Amerikaner kommen

Neben der Inflation gibt es einen weiteren Grund für die hohen Gästezahlen aus den USA: Laut Schweiz Tourismus besteht nach den Jahren der Pandemie ein spürbarer Nachholbedarf für Fernreisen. Insbesondere junge Amerikaner seien in der Wintersaison ins Berner Oberland gekommen, sagt Tourismusdirektor Marc Ungerer.

Eine Erklärung ist, dass diese Altersgruppe während der Pandemie ihr Freizeitbudget aufgespart hat und nun das Geld für weite Reisen ausgibt. Dabei zeigen sich die Jungen einfallsreich: Wie Influencerin Shelby Church erklärt, hat sie ihren Flug in die Schweiz mit Treuepunkten bezahlt.