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Plötzlich war das Signal weg
Wie Assad wohl die Flucht nach Moskau gelang

epa04560640 A handout picture made available on 15 January 2015 by official Syrian Arab News Agency (SANA), shows Syrian President Bashar al-Assad speaking during an interview with the Czech newspaper Literarni noviny in Damascus, Syria, 08 January 2015. President Bashar al-Assad stressed that killing civilians is terrorism, regardless of the political views of those killed, noting that the events in France brought European policies to account.  EPA/SANA/HANDOUT  HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
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Erst hiess es, Syriens Machthaber Bashar al-Assad sei bei einem Flugzeugunglück gestorben. Nun soll er laut russischen Medienberichten mit seiner Familie in Moskau sein. Aus «humanitären Gründen» habe Assad in Russland Asyl erhalten. Wie gelang dem Diktator die Flucht aus Damaskus in die russische Hauptstadt?

Nach einer Auswertung des «Spiegels» soll der mysteriöse Flug SYR9218 den gefallenen syrischen Präsidenten gerettet haben. Das Transportflugzeug vom Typ Iljuschin 76-T soll am Sonntagmorgen um circa 5 Uhr am internationalen Flughafen Damaskus gestartet sein. 25 Minuten später passierte die Maschine die Stadt Homs und wandte nach Südwesten ab. Danach verlor sie schnell an Höhe, sank von rund 7000 Metern auf 500 Meter ab und verschwand vom Radar. Diese Umstände führten zu Spekulationen über einen Absturz der Maschine und den Tod Assads.

Aufzeichnung der Flugroute von Assad: In der Nähe von Homs verlor die Maschine das Signal.

Absturz von Flug SYR9218 soll kontrolliert gewesen sein

Doch die Daten deuten nicht auf einen unkontrollierten Absturz durch einen Raketentreffer hin. Die Maschine sank mit etwa 500 bis 600 Metern pro Minute, was einer normalen Sinkrate entspricht, wie Pilot Matthias Baier gegenüber dem «Spiegel» berichtet. So ist es möglich, dass die Iljuschin beim Militärflughafen al-Qusair landete, der neben der Stadt al-Dabaa liegt.

Zudem müsse nach Baier ein verlorenes Signal nicht heissen, dass die Maschine abgestürzt ist. Man könne den Transponder abschalten oder ausbauen, erklärt der Pilot. Dafür müsse man in vielen Flugzeugen nur vier Schrauben lösen und einen Stecker ziehen.

Eine zweite Maschine kommt ins Spiel

Nun kommt eine zweite Maschine ins Spiel, nämlich ein Privatjet vom Typ Embraer-600 mit dem Kennzeichen C5-SKY. Das Flugzeug war seit Freitag mehrmals zwischen Abu Dhabi und Damaskus unterwegs. Am Sonntagmorgen flog die C5-SKY auf dem Business-Jet-Flughafen al-Bateen in Abu Dhabi los und steuerte in Richtung Homs. Kurz nach halb vier Uhr morgens Ortszeit riss das Signal ab – fast genau über der gleichen Stelle wie zwei Stunden später das Signal der Iljuschin.

Um halb zehn Uhr zeigte die Maschine wieder ein Transponder-Signal und tauchte an fast exakt derselben Stelle bei Homs auf. Dann flog sie nach Abu Dhabi. Von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate aus flogen danach zahlreiche Flugzeuge in Richtung Russland.

Laut den Flightradar-Daten war der Privatjet über elf Stunden unterwegs. Dies ist kaum möglich, ohne zwischenzulanden und neuen Sprit zu tanken. Zudem gibt es bislang keine Hinweise auf einen Flugzeugabsturz bei Homs. Damit verdichten sich die Hinweise darauf, dass Assad mit seiner Familie am Militärflughafen bei al-Dabaa von der Iljuschin in die C5-SKY umgestiegen ist und danach von Abu Dhabi nach Russland flog. Es ist jedoch eine Hypothese, die bislang nicht bestätigt ist.