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Geldblog: Anlagetipps zum Sparbatzen
Amortisieren oder investieren?

Günstiger Einstieg oder riskant? Der Anlagehorizont und die Schuldenlast sollten vor einer Investition miteinkalkuliert werden.
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Bei der Bank Cler habe ich eine Hypothek von 422'000 Franken bis Oktober 2023 für mein Haus und noch circa 153'000 Franken auf einem spesenfreien Sparkonto Plus, das sogar einen minimalen Zins ergab. Nun bietet mir der Berater die Anlagelösung Bank Cler Nachhaltig Wachstum CHF B an. Was ist Ihre Meinung dazu? Oder können Sie mir Alternativen empfehlen? Leserfrage von W.B.

Mir ist nicht klar, welches Ziel Sie mit der angedachten Anlage Ihres Sparbatzens verfolgen, wie Ihre Lebensumstände sind, welchen Anlagehorizont Sie haben und ob Sie allenfalls noch weitere finanzielle Mittel besitzen. Dies sind alles Grundvoraussetzungen, um eine mögliche Anlage zu beurteilen.

Wenn Sie jünger sind und einen langen Anlagehorizont von zehn oder mehr Jahren haben, könnte die Ihnen von Ihrer Bank vorgeschlagene Anlagelösung eine Überlegung wert sein. Denn diese ist auf Wachstum ausgerichtet und investiert das Kapital zum grossen Teil in Aktien in der Schweiz und weltweit. Nur ein sehr kleiner Teil ist in Obligationen und Liquidität investiert. Fast drei Viertel des Geldes wird breit diversifiziert in Aktien angelegt – der grösste Teil in Schweizer Aktien.

Bei den genutzten Währungen entfallen über 60 Prozent auf den Schweizer Franken. Es werden aber auch Anlagen in Euro, US-Dollar und anderen Währungen eingesetzt, womit sich auch ein Währungsrisiko ergibt. Ziel dieses Fonds, der auf der Basis von Nachhaltigkeitskriterien geführt wird, ist es, Wachstum zu erzielen, was nur mit einem hohen Aktienanteil machbar ist. Solches Wachstum gibt es aber nicht gratis: Sie müssen bereit sein, ein hohes Anlagerisiko und starke Kursschwankungen in Kauf zu nehmen.

Sie müssen damit rechnen, dass wir durch einen langen Bärenmarkt gehen.

Nun kann man argumentieren, dass die Aktienmärkte in diesem Jahr bereits stark gesunken sind und Sie bei dieser Anlagelösung zu tiefen Kursen einsteigen können. Dies ist möglich. Allerdings haben Sie keine Garantie, dass die Aktienbörsen angesichts der rasch und stark steigenden Zinsen nicht noch tiefer sinken, zumal es bei vielen Börsenfirmen zu Anpassungen bei den Gewinnprognosen kommt.

Zudem müssen Sie damit rechnen, dass wir durch einen langen Bärenmarkt gehen. Es ist wahrscheinlich unrealistisch davon auszugehen, dass sich die Aktienkurse schnell wieder erholen. Ein Bärenmarkt kann auch mehrere Jahre dauern. Dies spricht nicht grundsätzlich gegen eine Anlage, aber Sie müssen bereit sein, auch ein solches Szenario in Kauf zu nehmen, wenn Sie jetzt einsteigen. Immerhin haben Sie ein etwas kleineres Risiko, dass Sie teuer einsteigen würden und die Chance, dass Sie allenfalls zu einem günstigen Zeitpunkt gekauft haben. Doch sicher ist auch das nicht. Der Ihnen vorgeschlagene Fonds ist professionell geführt und bietet Ihnen eine breite Diversifikation mit einem Hauptfokus auf Aktien.

Negativ finde ich aber die beträchtlichen Gebühren, die dem Fonds verrechnet werden und die Ihrer Rendite letztlich abgehen. Der Fonds, der die Gelder zu einem grossen Teil in verschiedene Fonds investiert, weist eine Gesamtkostenquote Total Expense Ratio TER von 1,23 Prozent aus. Wenn es Ihnen darum geht, langfristig von einer späteren Erholung der Aktienmärkte zu profitieren, könnten Sie stattdessen zwei Drittel des Geldes auch je in einen an der Börse gehandelten Exchange Traded Funds ETF investieren, der an den Swiss Market Index und an einen Weltaktienindex gekoppelt ist. Den Rest des Geldes könnten Sie konservativ auf Ihrem Sparkonto lassen.

Gerade in turbulenten Zeiten ist es ratsam, wenn man möglichst wenig Schulden hat.

Beispiele für solche ETFs sind der UBS ETF (CH) SMI (CHF) A-dis mit jährlichen Gebühren von 0,2 Prozent und der UBS ETF (IE) MSCI ACWI SF UCITS ETF (hedged to CHF) A-acc mit 0,21 Prozent Gebühren pro Jahr. Sie würden somit nur schon bei den Gebühren ein Prozent pro Jahr einsparen. Zu beachten ist, dass all diese Anlagen einen langen Anlagehorizont von zehn Jahren oder mehr voraussetzen.

Wenn Sie schon älter sind und allenfalls Richtung Pensionierung gehen, würde ich eine Investition in die eigene Altersvorsorge über die Säule 3a und über freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse prüfen, welche Steuervorteile bringen. Falls Sie nahe bei der Pensionierung oder sogar schon pensioniert sind, würde ich das Geld gar nicht anlegen, sondern eine Teilamortisation der Hypothek prüfen. Zwar läuft Ihre Hypothek noch rund ein Jahr. Aber die Zinsen steigen, womit eine Teil-Amortisation immer attraktiver wird. Bevor man Geld neu anlegt, sollte man aus meiner Sicht auch eine Reduktion der Hypothek erwägen. Gerade in turbulenten Zeiten ist es ratsam, wenn man möglichst wenig Schulden hat.