Geldblog: Anlagetipps für SparerWer das Geld lange nicht braucht, kann jetzt günstig investieren
Einzelaktien, Aktienfonds und gutes Timing: Geldexperte Martin Spieler gibt Tipps zur Investition des Sparbatzens.
Ich bin 63 Jahre alt, selbstständig und möchte nach der Pensionierung noch ein paar Jahre im reduzierten Pensum weiterarbeiten. Mein Vermögen beträgt 300’000 Franken, welches auf dem Sparkonto liegt. Ich möchte ungefähr die Hälfte davon anlegen. Wie würden Sie das Geld anlegen? Ich habe von ETF-Fonds gehört. Was halten Sie davon? Es reizt mich, auch Aktien zu kaufen, zum Beispiel für je 20’000 Franken von Zurich, Nestlé und Burkhalter. Mein Einkommen ist ab 64 Jahre durch die Pensionskassenrente und AHV gesichert. Leserinnenfrage von S.A.
Dass Ihr Barbatzen auf dem Konto brachliegt, hat den Pluspunkt, dass Sie trotz Börsenturbulenzen gelassen sein können, da Sie keine Buchverluste haben wie viele andere. Sie wurden vom Markteinbruch verschont. Der Nachteil ist aber, dass Ihr Sparbatzen wegen der hohen Teuerung schleichend an Wert verliert, weil Sie auf dem Konto kaum Zins erhalten. Nachdem die Inflation deutlich höher ist als Ihre Rendite, verlieren Sie auf dem Sparkonto Geld.
Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, wenn Sie wenigstens einen Teil Ihres Ersparten investieren. Da Ihr Einkommen ab dem nächsten Jahr durch Ihre Pensionskassenrente und die AHV gesichert ist und Sie und Ihr Mann in einer Mietwohnung leben, wie Sie mir weiter schreiben, und somit keine hypothekarischen Verpflichtungen bestehen, können Sie Ihr Erspartes mit einem langen Anlagehorizont investieren. Sie sind auf das Geld auch nicht angewiesen, weil Sie zudem noch in reduziertem Umfang nach dem Erreichen Ihres Rentenalters weiterarbeiten und zusätzliches Einkommen haben. Sie sind so in der Lage, das Geld mit einem längeren Anlagehorizont von acht bis zehn Jahren anzulegen, den es für Aktienanlagen zwingend braucht.
Allerdings gehen Sie ein Klumpenrisiko ein, wenn Sie nur auf eine kleine Anzahl von Einzelaktien setzen.
Da Sie nur die Hälfte des Geldes investieren und die andere Hälfte stockkonservativ auf dem Sparkonto bleibt, können Sie angesichts Ihres längeren Anlagehorizontes durchaus stark auf Aktien setzen. Der verbleibende Betrag auf dem Konto federt Ihr Risiko etwas ab. Wenn Sie Papiere wie Zurich Versicherung, Nestlé oder Burkhalter kaufen, setzen Sie auf typische Dividendenperlen, die eine Dividendenrendite zwischen zwei und fünf Prozent aufweisen. Damit verschaffen Sie sich einen Zustupf zu Ihrem Renteneinkommen.
Allerdings gehen Sie ein Klumpenrisiko ein, wenn Sie nur auf eine kleine Anzahl von Einzelaktien setzen. Sollte ausgerechnet eine der Firmen, von denen Sie Aktien halten, in Schieflage geraten, schlägt dies direkt auf Ihr Portfolio durch. Besser diversifizieren könnten Sie mit Anlagefonds sowie mit den von Ihnen erwähnten, an der Börse gehandelten Exchange Traded Fonds ETFs. Diese bieten zu einem günstigen Preis eine gute Diversifikation.
Falls Sie die drei Dividendenperlen Nestlé, Zurich und Burkhalter kaufen, rate ich Ihnen, den Restbetrag in breit diversifizierte Fonds zu investieren. Wenn Sie ETFs bevorzugen, könnten Sie je einen ETF nutzen, der an den SPI, den EuroStoxx50-Index, den S&P 500-Index und den Weltaktienindex MSCI Acwi gekoppelt ist. So würden Sie trotz der drei Einzelpositionen unter dem Strich eine gute internationale Diversifikation im Aktiensegment erreichen. Allerdings müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie mit dieser Anlage ein erhöhtes Risiko eingehen, zumal der aktuelle Bärenmarkt noch einige Zeit andauern kann. Immerhin dürfte der Zeitpunkt für eine Anlage in Aktien und Aktienfonds nicht schlecht sein: Wer das Geld lange nicht braucht, kann jetzt günstig investieren
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