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Geldblog: Tipps für Sparer
Wie verhindere ich, dass mein Geld schrumpft?

Individuelle Risikoabwägung: Um kein Geld zu verlieren, muss eine Rendite erzielt werden – zum Preis des Anlagerisikos.
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Die Postfinance hat uns zu einer Anlageberatung eingeladen und uns gemäss unserer Anlagestrategie eine E-Vermögensverwaltung unterbreitet, d. h. wir würden 30'000 Franken für mindestens 3 Jahre anlegen. Die Dienstleistungsgebühr ist gemäss Postfinance 0,75 Prozent pro Jahr. Alle anderen Gebühren sollen inbegriffen sein. Was meinen Sie zu dieser Anlage? Leserfrage von L.A.

Ihren weiteren Angaben entnehme ich, dass Sie bei der Postfinance einiges an liquiden Mitteln auf dem Konto haben und Sie mit möglichen Negativzinsen konfrontiert sind. Nach dem Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank und der Anhebung der Sätze um 50 Basispunkte dürfte es mit den Negativzinsen in der Schweiz bald vorbei sein. Einzelne Banken haben die Negativzinsen denn auch schon abgeschafft. Sie könnten somit zu diesen wechseln.

Postfinance erhebt ab einem Vermögen von 100'000 Franken auf Privat- und Sparkonten in Franken und Euro nach wie vor eine sogenannte Guthabengebühr auf dem übersteigenden Betrag von 0,25 Prozent. Bis anhin waren es 0,75 Prozent. Die Postfinance hat nun entschieden, die Negativzins-Gebühren für ihre Kundinnen und Kunden per 1. Juli 2022 auf 0,25 Prozent zu senken. Diese Guthabengebühr ist nichts anderes als ein Negativzins.

Indem man als Kunde Anlageprodukte nutzt, kann man den Schwellenwert für die Erhebung von Negativzinsen erhöhen. Ein Weg, um dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, dass Sie die E-Vermögensverwaltung der Postfinance nutzen. In Ihrem konkreten Fall müssten Sie somit 30'000 Franken im Rahmen der digitalen E-Vermögensverwaltung anlegen. Damit können Sie die Schwelle für die Erhebung der Negativzinsen erhöhen und würden allenfalls Negativzinsen verhindern.

Dafür bezahlen Sie aber auf den 30'000 Franken eine Dienstleistungsgebühr von 0,75 Prozent. In der Pauschalgebühr sind die Vermögensverwaltung und -überwachung sowie die Depotgebühr enthalten. Nicht inbegriffen sind aber die Produktgebühren, die den genutzten Fonds direkt belastet werden. Bei einer konservativen Strategie Zinsertrag müssen Sie mit jährlichen Kosten von gesamthaft 0,91 Prozent pro Jahr rechnen. Dafür haben Sie aber die Chance, dass Sie einen Ertrag und im positiven Falle eine Wertvermehrung erreichen. Gleichzeitig tragen Sie aber selbst bei einer konservativen Strategie immer ein Anlagerisiko. Sie müssen also auch damit rechnen, dass Sie irgendwann auf Buchverlusten sitzen.

Die Inflation frisst am Wert Ihres Geldes, wenn Sie es nicht investieren.

Da ich nicht weiss, welche Strategie Ihnen konkret vorgeschlagen wurde, kann ich Ihre effektiven Anlagerisiken nicht abschätzen. Aufgrund Ihrer Beschreibung gehe ich aber davon aus, dass man Ihnen eine konservative Strategie Zinsertrag empfohlen hat. Der Grossteil des Geldes fliesst dabei in Obligationenfonds. Zusätzlich werden Immobilienfonds, ein Goldfonds und im kleinen Umfang auch Aktienfonds genutzt. Trotz des hohen Obligationenanteils müssen Sie mit Schwankungen und allenfalls Buchverlusten rechnen, zumal wir an den Finanzmärkten angesichts von vielen Unsicherheitsfaktoren wie dem Krieg in der Ukraine, den steigenden Zinsen und der hohen Inflation noch einige Zeit mit stärkeren Turbulenzen konfrontiert sein werden.

Ob für Sie die Rechnung aufgeht, kann ich nicht voraussagen. Faktisch ist diese Anlage, die neben den Risiken auch Chancen beinhaltet, für Sie der Preis, dass Sie bei der Postfinance über die angelegten 30'000 Franken hinaus, weiterhin hohe liquide Mittel auf dem Konto parkieren können. Falls es Ihnen mit der Anlage nicht wohl ist, würde ich die liquiden Mittel auf mehrere andere Banken verteilen oder eben auf eine Bank ohne Negativzins wechseln.

Unabhängig von den Negativzinsen, die bald ganz vorbei sind, haben Sie aber noch ein anderes Problem: die steigende Teuerung. Diese frisst am Wert Ihres Geldes, wenn Sie es nicht investieren. Verhindern können Sie dies, indem Sie auf Ihrem Geld eine Rendite erwirtschaften, die höher ist als die gegenwärtige Teuerung von 2,9 Prozent. Auf dem Konto ist dies derzeit schlicht nicht möglich. Falls Sie nicht nur Negativzinsen vermeiden, sondern auch verhindern möchten, dass die Teuerung am Wert Ihres Geldes frisst, müssten Sie wenigstens einen beträchtlichen Teil Ihres Geldes investieren – also nicht nur die angedachten 30'000 Franken. Dafür tragen Sie dann aber ein mehr oder weniger hohes Anlagerisiko. Sie müssen für sich abschätzen, was für Sie eher tragbar ist.