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Geldblog: Konservative Strategie
Warum es sich lohnt, sein Geld stets vorsichtig anzulegen

Man sollte in jeder Anlageklasse auf Qualität setzen – bei Aktien, Rohstoffen, Immobilien und Obligationen.
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Für Ihre ausgewogenen Beiträge, in denen Sie deutlich die Vor- und Nachteile verschiedener Anlagestrategien beschreiben, möchte ich Ihnen einmal danken. Mir fällt auch auf, dass Sie eher konservativ anlegen, und das entspricht mir sehr. Leserbrief von C. S.

Wenn man Geld investiert, sollte man immer daran denken, wie viel Aufwand es braucht, um dieses Geld mit Arbeit zu verdienen. Indem man sich vor Augen hält, dass man für einen bestimmten Betrag eine Zahl von Stunden selbst arbeiten muss, bekommt das Geld einen Wert. Jeder, der sein Vermögen nicht einfach vererbt erhalten, sondern dafür vielleicht lange gespart hat, weiss den Wert seines Ersparten besonders zu schätzen.

Damit man ohne Erbschaft oder sonstige Geschenke zu einem Vermögen kommt, braucht es viel Einsatz und Disziplin. Man muss sich – um es in Schweizer Umgangssprache auszudrücken – etwas vom Maul absparen und systematisch regelmässig einen Betrag auf die Seite legen. So kommt über die Zeit einiges zusammen und man hat einen Sparbatzen, den man investieren kann.

Wer ohne Strategie investiert, dürfte kaum auf einen grünen Zweig kommen.

Genauso so diszipliniert, systematisch und umsichtig sollte man sein Erspartes auch anlegen und nebenbei auch noch auf die Gebühren achten, die man zahlt, da diese die Rendite schmälern. Dann hat man eine realistische Chance, dass der Sparbatzen über die Jahre hinweg zu einem Vermögen heranwächst. Wenn man indes beim Investieren keine Strategie hat, sondern stark emotional und aus dem Moment heraus getrieben investiert, dürfte es sehr schwer werden, auf einen grünen Zweig zu kommen.

Eine Strategie zu haben bedeutet, zu wissen, welche Ziele man mit seiner Anlage verfolgt, wie viel Risiko man eingehen kann und will, wie man seine Ziele erreichen kann, einen Anlagehorizont und den Willen zu haben, diese Strategie konsequent umzusetzen.

Gründe, um von seiner Strategie abzuweichen, gibt es immer viele. In den aktuellen Verwerfungen an den Finanzmärkten bekommen wir dies gut veranschaulicht: Viele, die in den letzten Jahren wild auf Aktien setzten, haben kalte Füsse bekommen und sich in einer Panikreaktion von den Aktien getrennt und in den meisten Fällen auch noch beträchtliche Verluste eingefahren.

Zuerst sollte man sich Klarheit über seine Emotionen verschaffen.

Von Aktien auf Distanz zu gehen, ist indes nur angezeigt, wenn man die für diese Anlageklasse notwendige Risikofähigkeit nicht hat – doch dann hätte man überhaupt nie in Aktien investieren sollen –, oder wenn man Aktien von Firmen im Depot hält, die nur zweite oder dritte Qualität sind. Solange man auf bewährte Qualitätsaktien von soliden Unternehmen mit einem realistischen Geschäftsmodell setzt, gibt es auch in einem Bärenmarkt keinen Grund, von seiner langfristig ausgerichteten Strategie abzuweichen und diese über Bord zu werfen.

Die Kurse auch von Qualitätsaktien sind zwar tiefer – solange man diese nicht zu verkaufen beabsichtigt, weil man an den Erträgen aus den Dividenden interessiert ist, spielt das Auf und Ab nicht wirklich eine Rolle, abgesehen natürlich von den emotionalen Effekten, welche Verwerfungen auslösen.

Doch bevor man überhaupt investiert, sollte man sich Klarheit über seine Emotionen verschaffen: Wenn man diese nicht im Griff hat, sollte man in die meisten Wertschriften nicht investieren. Wie die Finanzmärkte mit den stark steigenden Zinsen gerade zeigen, kann es nicht nur bei Aktien, sondern selbst bei konservativen Obligationen zu Kursrückschlägen kommen.

Vorsichtig investieren heisst nicht, keine Chancen wahrzunehmen.

Wer seine Emotionen nicht im Griff hat, neigt dazu, alle seine Wertschriften abzustossen, obschon oft eine gute Chance für eine spätere Erholung besteht. Ebenso schädlich ist Gier bei haussierenden Märkten: Auch das geht schief und heisst, dass man seine Emotionen nicht im Griff hat. Hier neigt man dazu, dass man in der Hoffnung auf den raschen Gewinn unrealistischen Geschäftsmodellen nachspringt und einem Herdentrieb folgt, der die Bewertung von Wertschriften vielleicht einige Zeit in die Höhe treibt, die aber kaum den ökonomischen Realitäten entspricht.

Vorsichtig investieren heisst nicht, dass man seine Chancen nicht wahrnimmt. Man sollte in jeder Anlageklasse vorsichtig sein und auf Qualität setzen – sowohl bei Aktien, bei Rohstoffen und Immobilien als auch bei Obligationen, wo es sich auf lange Sicht oft nicht auszahlt, wenn man auf schlechte Schuldner setzt, nur damit man etwas mehr Zins hat.

Vorsichtig investieren heisst auch, auf Experimente zu verzichten. Zu solchen Experimenten zählen für mich Kryptowährungen. Mag sein, dass man dadurch in positiven Märkten einen Hype verpasst. In negativen Märkten ist man dafür auch nicht mit einem Fiasko konfrontiert.

Man sollte sich bewusst sein, dass man die Verantwortung für sein Geld selbst hat.

Vorsichtig sein bedeutet auch, nicht alles nur auf eine Karte zu setzen, sondern zu diversifizieren, sowohl bei den verschiedenen bewährten Anlageklassen als auch bei Märkten und Währungen. Gerade Währungsrisiken werden von Privatinvestoren oft unterschätzt. Doch Währungsverluste können ein Vermögen schwer belasten.

Vorsichtig sein bedeutet auch, nicht zu viel auf andere zu hören, sondern selbstverantwortlich zu investieren. Natürlich soll man Informationen sammeln, sich beraten lassen und auch für Vorschläge offen sein. Letztlich sollte man sich aber immer bewusst sein, dass man selbst für sein Geld die Verantwortung hat. Die Verluste trägt man immer alleine, selbst wenn man die Verwaltung seines Geldes an die Bank delegiert hat. Auch dann trägt man das Anlagerisiko ganz allein. Darum sollte man immer selbst mitdenken, sich selbst ein Urteil bilden und die Folgen einer Strategie abschätzen.

Wer sein Geld selbst gespart, sein Vermögen selbst mit Arbeit und Fleiss erschaffen hat, nutzt durchaus Chancen, welche eine systematische Geldanlage bietet, lässt also sein Geld mit einem vernünftigen Chancen-Risiko-Verhältnis arbeiten, meidet aber übertriebene Risiken, weil er oder sie weiss, wie viel Aufwand es bedeutet, wenn man alles verliert und mit dem Sparen neu beginnen muss.