Umstrittenes MedikamentEs verlangsamt die Folgen von Alzheimer: Leqembi ist bald in der EU erhältlich
Weil die Nebenwirkungen im Vergleich zum Nutzen zu gross seien, wurde der Wirkstoff zunächst abgelehnt. Doch nun kommt er doch auf den Markt. Eine Patientengruppe wird jedoch ausgeschlossen.
Das bei vielen Patienten, Angehörigen und Fachleuten langersehnte und bei anderen umstrittene Alzheimermedikament Leqembi (Lecanemab) soll nun doch in der Europäischen Union auf den Markt kommen. Das hat die zuständige Behörde, die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA), am Donnerstag mitgeteilt.
Zunächst hatte die EMA im Juli jedoch die Zulassung abgelehnt. Der Grund war, dass der Vorteil einer Behandlung mit Leqembi für die Betroffenen nicht gross genug sei – im Vergleich zum Risiko von Nebenwirkungen. Die Herstellerfirma Eisai hatte gegen den Entscheid Einsprache erhoben, ein gängiges Verfahren, sodass der Antrag ein letztes Mal geprüft – und nun genehmigt wurde.
Zugelassen wir das Medikament für Alzheimerbetroffene mit leichten kognitiven Beeinträchtigung (Gedächtnis- und Denkstörungen) oder leichter Demenz. Eine Einschränkung bei der künftigen Verschreibung wird sein, dass eine Gruppe von Alzheimerpatienten ausgeschlossen wird. Die Gruppe hatte in den Studien vermehrt die befürchteten Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und -blutungen gezeigt. Das betrifft Patientinnen und Patienten mit einer besonderen genetischen Ausstattung, sie haben zwei Kopien des sogenannten ApoE4-Gens.
Alzheimer-Erkrankung schreitet langsamer voran wegen Leqembi
Für alle anderen Alzheimerbetroffenen sei der Nutzen des Medikaments, dass die Krankheit langsamer voranschreite, grösser als die Risiken der Nebenwirkungen, schreibt die EMA.
Das Medikament ist bereits in vielen Ländern erhältlich, etwa in den USA, Japan, China, Südkorea oder Israel.
Die Herstellerfirma Eisai hat auch in der Schweiz ein Zulassungsgesuch gestellt. Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic ist dabei, den Antrag zu prüfen. Ob Leqembi zugelassen wird und wenn ja, für welche Patientengruppen, ist hierzulande noch unklar.
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