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Globale Atomkraftstrategie
30 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

Kernkraftwerk Cattenom nahe der luxemburgischen Grenze, das auch Strom für Axpo, Alpiq und BKW produziert.
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Weltweit wollen sich rund 30 Staaten für den schnelleren Ausbau und eine einfachere Finanzierung von Atomkraftwerken einsetzen. Dies beschlossen sie jüngst auf dem ersten internationalen Gipfeltreffen für Atomenergie in Brüssel vom März. Rund um den Globus sind über 400 Reaktoren für die Stromproduktion in Betrieb.

«Wir verpflichten uns dazu, das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen», hiess es in der gemeinsamen Gipfel-Erklärung. Strom aus Atomkraftwerken sei für die Verringerung klimaschädlicher CO2-Emissionen unerlässlich, hiess es weiter. An dem Treffen nahmen unter anderem Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, den Niederlanden und Polen sowie hochrangige Vertreter aus den USA, China und Japan teil.

Die Politiker sprachen sich in ihrer Erklärung nicht nur für den Bau neuer AKW, sondern auch für die Verlängerung der Lebenszeit bestehender Anlagen aus. Weiter plädierten sie für den raschen Einsatz neuerer und kleinerer Reaktoren.

Die Teilnehmer riefen internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank dazu auf, Atomprojekte verstärkt zu unterstützen und deuteten an, dass andere alternative Energieträger aus ihrer Sicht von Entwicklungsbanken bislang bevorzugt behandelt würden.

Bereits bei der Weltklimakonferenz Ende vergangenen Jahres hatten rund 20 Staaten angekündigt, die Kapazitäten zur Atomenergieerzeugung bis 2050 zu verdreifachen.

56 von 100 Atomkraftwerken in Europa stehen in Frankreich

Weltweit sind der Internationalen Atomenergiebehörde zufolge 415 Reaktoren zur Stromproduktion in Betrieb. Die USA sind nach Angaben der Lobbyorganisation WNA der weltweit grösste Produzent von Kernenergie, gefolgt von China und Frankreich.

Der neue Nuklearreaktor Flamanville 3 im Nordwesten Frankreichs wurde im Mai 2024 in Betrieb genommen.

56 der 100 Atomkraftwerke in Europa stehen in Frankreich. Das Land erwägt den Bau von 14 oder mehr neuer Anlagen. Ausserdem soll die Laufzeit bestehender Kraftwerke verlängert werden. Als Reaktion auf die geänderten Rahmenbedingungen infolge des Ukrainekriegs hat Belgien den beschlossenen Ausstieg auf 2035 verschoben, Spanien hält am Ausstieg fest. Auch Polen beabsichtigt ein Kernenergieprogramm neu zu starten, Tschechien plant ebenfalls den Neubau von Kernkraftwerken.

Die Atomkraft ist umstritten. Umweltorganisationen warnen vor hohen Risiken und verweisen auf Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima. Experten sagen zudem, dass ohne staatliche Subventionen die Kosten niemals wirtschaftlich seien. Da die Uranvorkommen auch endlich sind, erwarten Fachleute auch hier stark steigende Preise und wegen der langen Bauzeiten der Meiler sei die Technologie nicht geeignet, im Kampf gegen die Klimakrise etwas zu bewirken. Hinzu kommt die nicht gelöste Frage der Endlagerung des radioaktiven Abfalls.

SDA/nag