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Kahlschlag bei Meta
Zuckerberg zückt den Rotstift – 11’000 Angestellte müssen gehen

Seine Vision vom Metavers verschlingt Milliarden – gleichzeitig schrumpfen die Einnahmen: Zuckerberg entlässt daher Tausende Mitarbeitende.  
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Meta-Chef Mark Zuckerberg setzt zum Kahlschlag an. Weil die Facebook-Mutter weniger schnell wachst, als von Zuckerberg erwartet, und die Werbeeinnahmen sinken, verlieren 11’000 Mitarbeitende ihren Job. Der grösste Stellenabbau in der Geschichte der Firma betrifft 13 Prozent der Belegschaft.

Betroffen vom Stellenabbau ist auch jene Sparte, die in der Schweiz ansässig ist. Ob und inwiefern auch hier Stellen wegfallen, blieb aber offen: In der Schweiz beschäftigt Meta rund 200 Mitarbeiter, vor allem am Standort Zürich. Im Interview mit dieser Redaktion hatte Schweiz-Chef Rasmus Dahl in Aussicht gestellt, bis Ende 2022 weitere 150 Software-Entwickler und Wissenschaftlerinnen anstellen zu wollen.

Angestellte werden per E-Mail informiert

Die Frage, ob Meta an diesen Plänen festhält oder es auch in der Schweiz zu Sparmassnahmen kommen wird, wollte ein Sprecher auf Anfrage nicht kommentieren. Er verweist auf eine lange Mitteilung von Meta-Chef Mark Zuckerberg an die Adresse der Belegschaft vom Mittwoch. Demnach werden bald alle Mitarbeiter in einer E-Mail informiert, ob sie vom Stellenabbau betroffen sind. 

Für die Angestellten ausserhalb der USA kündigt Zuckerberg «Unterstützung ähnlich wie in den USA» an. Dort sollen entlassene Mitarbeiter eine Abfindung von vier Monatslöhnen erhalten und während dreier Monate bei ihrer Suche nach neuen Stellen unterstützt werden. Meta werde im Ausland die «lokalen Arbeitsgesetze berücksichtigen», so Zuckerberg.

In Zürich sind Teile des Geschäftsbereichs von Meta untergebracht, der als Reality Labs bekannt ist. Dieser Bereich ist laut Zuckerberg ebenso vom Jobabbau betroffen wie das lukrative App-Geschäft. Die Reality-Lab-Sparte entwickelt vor allem Hardware und die Computerprogramme für virtuelle und erweiterte Realität. Ein Beispiel dafür sind die speziellen Brillen, mit denen sich die Anwender im virtuellen Raum bewegen können.

Reality Labs hätte eine bedeutende Rolle bei Zuckerbergs Vorhaben spielen sollen, ein sogenanntes Metaversum aufzubauen. Gemeint sind virtuelle Welten, in denen die Nutzer mittels digitaler Charaktere arbeiten, spielen und kommunizieren. Doch die hohen Investitionen in den neuen Bereich werden immer mehr zum Problem: Im dritten Quartal 2022 erwirtschaftete der Geschäftsbereich einen Verlust von 3,7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9,4 Milliarden Dollar an – bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar in dem Bereich.

Zugleich bleibt weniger Geld in der Kasse. Die Meta-Apps wie Facebook und Instagram warfen in den vergangenen neun Monaten einen operativen Gewinn von 32 Milliarden Dollar ab – ein Jahr zuvor waren es 41 Milliarden. Dennoch will Zuckerberg nicht von seinen Plänen Abstand nehmen. «Ich glaube, dass wir heute als Unternehmen zutiefst unterschätzt werden.» Bei Meta werde «historisch wichtige Arbeit» geleistet.

«Leider ist die Entwicklung nicht so verlaufen, wie ich es erwartet habe.»

Meta-Chef Zuckerberg

Den massiven Stellenabbau nahm Zuckerberg auf seine Kappe. Er habe nach dem Ende der Corona-Pandemie ein rasches Wachstum erwartet und daher mehr Personal eingestellt. «Leider ist die Entwicklung nicht so verlaufen, wie ich es erwartet habe», räumte er ein. Bereits Anfang Oktober hatte Zuckerberg die Sparmassnahmen  angekündigt – ohne jedoch konkrete Zahlen zu Stellenstreichungen zu nennen.

Die Börse scheint von Zuckerbergs Kurs nicht überzeugt zu sein. Die Meta-Aktie verlor zuletzt kontinuierlich an Wert. Auf die Nachricht vom Stellenabbau reagierten die Anleger aber positiv: Die Aktie legte fast sieben Prozent zu.

Ein anderer US-Techgigant, die Google-Muttergesellschaft Alphabet, kündigte im Sommer ebenfalls einen Einstellungsstopp bis voraussichtlich Ende 2022 an, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal noch 10’000 Mitarbeiter eingestellt hatte. Wie im Detail der Google-Standort in Zürich betroffen ist, ist unklar. Das Unternehmen bestätigt den weltweiten Einstellungsstopp, dementiert jedoch Gerüchte, wonach am Standort Zürich bis zu 500 Stellen gefährdet sein könnten.

Ganz überraschend kamen die Kürzungen bei beiden, Google und Facebook, für die Schweizer Niederlassungen aber offenbar nicht: Eine Auswertung der Arbeitsmarktdaten-Firma x28 AG zeigt, dass Facebook und Google in der Schweiz zunächst ab Mai 2021 wieder mehr Stellen ausgeschrieben haben als in den Vormonaten. Seit September 2022 scheinen beide Unternehmen aber etwas zurückhaltender zu sein. Aktuell sind auf dem offiziellen Jobportal von Meta drei offene Stellen für Zürich zu finden. Gesucht sind Softwareingenieure und Forscher.

Facebook und Google sind nicht die einzigen beiden Techkonzerne im Umbruch: Bei Twitter musste unter dem neuen Chef Elon Musk vor wenigen Tagen rund die Hälfte der etwa 7500 Beschäftigten gehen. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass die Restrukturierung bei Twitter überhastet angegangen wurde. Das Unternehmen hat Dutzende geschasster Mitarbeiter darum gebeten, ihre Stelle wieder anzutreten.