Chaos bei der RestrukturierungTwitter bittet gefeuerte Mitarbeiter darum, wieder zurückzukehren
Der Kurznachrichtendienst hat laut Insidern versehentlich gut qualifizierte Mitarbeiter entlassen. Diese erhalten nun wieder Jobangebote.

Der frischgebackene Twitter-Besitzer Elon Musk hat die Entlassungen bei seinem Unternehmen chaotischer und überstürzter abgewickelt als bisher bekannt. Wie ein Journalist des US-Technologieportals «Platformer» am Sonntag ausgerechnet auf Twitter verkündete, sei das Unternehmen mit mehreren entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kontakt getreten, um diese zu einer Rückkehr zu bewegen.
«Platformer»-Autor Casey Newton zitiert aus einem internen Kommunikationskanal von Twitter: «Sorry, dass wir euch alle am Wochenende kontaktieren. Ich wollte nur mitteilen, dass wir die Möglichkeit haben, die Leute, die entlassen wurden, zu fragen, ob sie zurückkehren möchten», heisst es da. Gesucht sind demnach vor allem Programmierer für die Smartphone-Betriebssysteme Android sowie iOS von Apple.
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Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt, hat Twitter die Fühler zu Dutzenden geschassten Mitarbeitenden ausgestreckt, um diese wieder anzustellen. Einige von ihnen sollen versehentlich entlassen worden sein, sagten mit der Sache vertraute Kreise gegenüber Bloomberg.
Andere Angestellte seien gefeuert worden, bevor das Management erkannt habe, dass ihr Wissen und ihre Erfahrung notwendig seien, um die von Musk angestrebten neuen Funktionen zu entwickeln.
Eine davon sind verifizierte Benutzerkonten, die neu kostenpflichtig werden. Erkennbar sind diese Profile am begehrten blauen Häkchen. Neu sollen solche Profile knapp 8 Dollar im Monat kosten und allen Benutzern zugänglich sein.
Bislang waren verifizierte Profile kostenlos und wurden exklusiv nur an Personen vergeben, die gewisse Kriterien erfüllten. Unter anderem sollen die Häkchen die Echtheit eines Profils garantieren und verhindern, dass sich jemand als Prominenter ausgibt.
Eigentlich wollte Twitter diesen neuen Preisplan am Wochenende weltweit lancieren. Wie die «New York Times» berichtet, wartet das Unternehmen mit den Änderungen aber noch bis frühestens zum Mittwoch. So soll verhindert werden, dass die Zwischenwahlen in den USA vom Dienstag durch möglichen Missbrauch beeinflusst werden.
Bislang ist nichts darüber bekannt, ob und zu welchen Bedingungen ehemalige Mitarbeiter zurückkehren. Das Magazin «Business Insider» hat mit Angestellten gesprochen, die das Angebot abgelehnt haben. Sie fühlten sich ausgenutzt und müssten befürchten, bald wieder auf die Strasse gestellt zu werden, lautet ihre Begründung.
Twitter hat vergangene Woche fast 3700 Mitarbeiter per E-Mail entlassen, um die Kosten nach der Übernahme durch Musk zu senken. Das ist die Hälfte der gesamten Belegschaft.
Viele Mitarbeiter erfuhren, dass sie ihre Arbeit verloren hatten, nachdem ihr Zugang zu unternehmensweiten Informatiksystemen plötzlich gesperrt worden war. Multimilliardär Musk hat Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft. Die Übernahme wurde Ende Oktober abgeschlossen.
Mitarbeiter wehren sich
Ehemalige Angestellte versuchen nun auf Twitter, sich zu organisieren und zu solidarisieren. Über verschiedene Schlagworte teilen Betroffene ihre Erfahrungen – und unterstützen sich gegenseitig. Doch beim symbolischen Austausch im Internet allein bleibt es nicht.
Fünf Personen in den USA reichten bereits am Donnerstag eine Sammelklage gegen das Vorgehen von Twitter ein. Denn der «Worker Adjustment and Retraining Notification Act» verpflichtet Unternehmen dazu, Massenentlassungen mindestens 60 Tage vorher anzukündigen.
Das hat Elon Musk allerdings nicht getan.
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