Ausverkaufte Show im HallenstadionDas Erfolgsrezept von «Zivadiliring»
Nach dem abrupten Aus des SRF-Podcasts von Yvonne Eisenring, Maja Zivadinovic und Gülsha Adilji ist der Aufschrei gross. Was macht die drei Frauen so erfolgreich?
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SRF nimmt einen seiner erfolgreichsten Podcasts aus dem Programm. «Zivadiliring» der drei Hosts Yvonne Eisenring, Gülsha Adilji und Maja Zivadinovic wird nicht mehr weiter produziert.
Grund für die sofortige Einstellung des zweiwöchentlichen Talk-Formats sind die publizistischen Richtlinien von SRF, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag hiess. Wer regelmässig für SRF journalistisch tätig ist, darf daneben keine Werbeaufträge oder andere kommerzielle Engagements annehmen. Das betrifft auch die drei Frauen.
Das Unverständnis bei den Fans nach der Bekanntgabe am Dienstag war gross. Im September 2021 gestartet, hatten sich die drei Frauen über die letzten drei Jahre eine treue Hörerschaft erarbeitet. Beim Vorverkauf der Liveshows 2024 legten 80’000 Klicks innerhalb von fünf Minuten das Ticketingsystem des Zürcher Konzertlokals Kaufleuten lahm. Daraufhin suchten die Veranstalter eine grössere Location – und wurden in Oerlikon fündig. Im kommenden Oktober treten Eisenring, Adilji und Zivadinovic im bereits ausverkauften Hallenstadion auf.
Noch nie zuvor füllte die Liveshow eines Podcasts die Ränge des Hallenstadions. Was ist das Geheimnis von «Zivadiliring»?
Eisenring, Adilji und Zivadinovic sind ein ungleiches Trio
Die Inhalte des Talks sind beliebig. Tauben, der Tod, Analfissuren – alles wird diskutiert. Sie gendern, reden über ihre Therapien, über Dating in Zeiten von Tinder und Co., über eingewachsene Haare und ihren Umgang mit Geld.
Die drei Frauen funktionieren gut im Trio, ihre Unterhaltungen sind authentisch. Sie fallen sich ins Wort, sind sich selten einig. Während sich die 39-jährige Adilji eine Woche lang am Wüstenfestival Burning Man die Füsse wund tanzt, schickt die 45-jährige Zivadinovic ihren Sohn zum ersten Mal in den Kindergarten.
Und: Ihre Leben sind alles andere als perfekt. Beziehungen gehen in die Brüche, Dates scheitern kolossal, die Rechnungen stapeln sich, nebenher schreit das Kind, im Kühlschrank steht nur noch ein abgelaufenes Joghurt. Als Zuhörerin erkennt man sich darin wieder. Kann, wie die drei auch, darüber lachen.
«Zivadiliring» ist ein Podcast ohne Filter und Retusche
Die Gespräche sind seicht, leicht, manchmal banal. Genau das ist das Erfolgsrezept von «Zivadiliring». Es ist die ehrliche Erzählung der Unvollkommenheit, des Durcheinanders des Alltags. Man erkennt sich wieder in Maja Zivadinovics Hypochondrie, in Gülsha Adiljis PMS, in Yvonne Eisenrings Haarstruggles. Sie sind, um es mit ihrem Wort zu sagen, «relatable».
Da ist kein Filter, der sie jünger macht, keine KI, die Fehler wegretuschiert. Eisenring, Adilji und Zivadinovic sind echt, nahbar. Sie beantworten Fragen aus ihrer Hörerschaft aus dem Bauch heraus, so wie es auch eine gute Freundin tun würde. Und man hört, dass sie grossen Spass dabei haben, zu unterhalten.
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Täglich würden sie Nachrichten von ihrer vor allem weiblichen Hörerschaft erhalten, sagen Eisenring, Adilji und Zivadinovic auf Anfrage. «Einige schreiben uns, dass unser Podcast sie durch schwere Zeiten trug oder dass sie unsertwegen im Tram laut loslachen mussten.»
Wie es für das Trio weitergeht, ist derzeit noch unklar. Ihre Hörerschaft wünscht sich nach dem abrupten Aus eine baldige Fortsetzung des Podcasts. «Macht weiter ohne SRF», so der Tenor in den sozialen Medien.
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«Mit SRF hatte ‹Zivadiliring› einen sicheren Hafen für Produktion, Distribution und vor allem unabhängigen Journalismus. Wir müssen jetzt zuerst durchatmen und dann schauen, was die beste Lösung für die Zukunft ist», sagen die drei Frauen. Sie hätten bereits viele Angebote erhalten, möchten aber nichts überstürzen. Auf ihren Liveauftritt im Hallenstadion hat das vorzeitige Podcast-Aus keinen Einfluss.
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