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Späte Ehre für «Gottes Architekten»
Der Vatikan will Antoni Gaudí heilig­sprechen

Historisches Porträt eines Mannes mit Bart und zeitgenössischer Kleidung des 19. Jahrhunderts.
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Inoffiziell wird er längst «Gottes Architekt» genannt, nun scheint ihm der Vatikan diesen Titel gewissermassen offiziell verleihen zu wollen: Am Montag wurde verkündet, dass Antoni Gaudí (1852–1926), der katalanische Architekt, der die Basilika Sagrada Família in Barcelona entworfen hatte, auf den «Weg zur Heiligsprechung» gebracht worden sei.

Der Vatikan schrieb in einer Mitteilung, dass Papst Franziskus Gaudís «heldenhafte Tugenden» bei seinem ersten offiziellen Auftritt nach seiner wochenlangen, lebensbedrohlichen Lungenentzündung anerkannt habe.

Heiligsprechung als langwieriger Prozess

Fast ein Jahrhundert nach Gaudís Tod ist diese Erklärung einer der ersten Schritte im langen und komplexen Prozess der Heiligsprechung. Der Architekt, der hinter mehreren der grössten Touristenattraktionen Barcelonas steht, muss nämlich erst seliggesprochen werden, bevor er den letzten Schritt der Heiligsprechung erreichen kann.

Luftaufnahme der Sagrada Familia Basilika in Barcelona, umgeben von der städtischen Landschaft des Eixample-Viertels.

Gaudí-Anhänger fordern laut einer Meldung des «Guardian» seit mehr als drei Jahrzehnten, ihn zum Heiligen zu ernennen, und begründen dies damit, dass die fantasievollen Türme und die komplizierte Steinmetzarbeit der Sagrada Família einige dazu gebracht habe, zum Katholizismus zu konvertieren.

«Es gibt keine ernsthaften Hindernisse», sagte der Architekt und damalige Präsident der Gaudí-Seligsprechungsgesellschaft, José Manuel Almuzar, bereits im Jahr 2003. Die katholische Kirche begann in den frühen Nullerjahren, die Bitte zu prüfen.

Seit 140 Jahren im Bau

Der Bau der Sagrada Família begann bereits im Jahr 1882. Mehr als 140 Jahre später bleibt sie die grösste unfertige römisch-katholische Kirche der Welt. Gaudí hatte die letzten 12 Jahre seines Lebens diesem Projekt gewidmet.

Papst Benedikt weihte das Gebäude 2010 ein. Er lobte damals «das Genie Antoni Gaudís, die Kirche in ein aus Stein gefertigtes Lob Gottes zu verwandeln».

Jahre später wurde angekündigt, dass die Basilika 2026 fertiggestellt werden würde – dann wird sich Gaudís Todestag zum hundertsten Mal jähren. Das Fertigstellungsdatum wurde daraufhin jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem die Corona-Pandemie den Bau zum Stillstand gebracht und die Einnahmen aus dem Tourismus, die die Arbeiten finanzieren sollten, verringert hatte.