Schauspiel-Star in «The Last of Us»Bella Ramseys unwahrscheinlicher Aufstieg zu Hollywoods Shootingstar
Nonbinär, erschiesst Zombies, gehört mit 21 zu den grössten Serienstars der Welt: Bella Ramsey schafft das fast ohne Glamour.

Mit acht Jahren spielte Bella Ramsey eine Kuh, für die Theatergruppe der Schwestern. «Das war mein Höhepunkt, danach ging es nur bergab», erzählte Bella der britischen «Vogue».
Kleiner Scherz, klar. Auf die Kuh folgte Lyanna Mormont, Lady der Bäreninsel, in der Erfolgsserie «Game of Thrones». Bella war damals elf. Dann die Hauptrolle in der Serie «The Worst Witch». Und dann kam Ellie, vorlaute Zombiejägerin in der postapokalyptischen Videogame-Adaption «The Last of Us»; die erste Staffel wurde in Europa zur erfolgreichsten HBO-Serie überhaupt.
Jetzt startet die zweite Staffel. Ellie übt zum Auftakt den Zweikampf mit einem Partner. Sie hat wieder eine grosse Klappe und überschätzt sich. Dabei wird sie längst ernst genommen in der Gemeinschaft in Jackson, Wyoming, wo Ellie und ihr Ersatzvater Joel (Pedro Pascal) Zuflucht gefunden haben. Ihre Aufgabe besteht darin, von der verschneiten Anhöhe mit dem Scharfschützengewehr auf die Untoten im Gelände zu zielen. «Kopfschuss?», fragt sie.

Als Bella Ramsey im Horrorfilm «Hereditary» eine 13-Jährige mit Furcht einflössenden Ticks spielte, wird kaum jemand gedacht haben, dass dieses Talent aus Nottingham einmal den Lead in einer erfolgreichen Game-Verfilmung übernehmen würde.
So glatt und symmetrisch die Kunstfigur Ellie im Videospiel wirkt, so viele Ecken und Kanten hat der Mensch Bella Ramsey. Früher soll der Star nach dem Vorsprechen Absagen bekommen haben, weil Ramsey der «Hollywood-Look» fehle. Und die mehrheitlich männlichen Game-Fans gingen im Netz ohnehin auf das «eckige Gesicht» los. Das verhinderte zum Glück nicht den Erfolg bei Kritik und Publikum.
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Während der Dreharbeiten der ersten Staffel sprach ein Crewmitglied Bella Ramsey auf Autismus an, das erwies sich als korrekte Diagnose. Auf dem Set soll es Ramsey laut eigener Aussage helfen: Das «schmerzhafte Hyperbewusstsein für die Mikro-Ausdrücke von anderen» führe zu einem intensiveren Schauspiel, sagte Ramsey der «Vogue». «Ich habe immer andere Leute beobachtet.»
Eine Figur wie Ellie kann das Zombiegenre dringend brauchen. Es wirkt ja manchmal noch weniger frisch als die Untoten, die es bevölkern. Ellie – immun gegen den Pilzinfekt, der die Menschheit befällt – ist eine Sarkastin mit Schwäche für Kalauer. Aufmüpfig, aber loyal, solange sie anderen vertraut. Doch wehe, sie wird verraten.

Wenn Ellie in der neuen Staffel mit ihrem Bestie auf Zombie-Patrouille geht und pantomimisch erklärt, welche Tötungsart sie als Nächstes einzusetzen gedenkt, fuchtelt sie mit dem Messer an ihrem Hals herum und streckt die Zunge heraus. Fröhlicher Klamauk vom weiblichen Killerkommando (und eine selbstironische Referenz auf Zombiegeschichten).
Auch Bella Ramsey hat Sinn für Blödsinn. Aber noch mehr als einem komischen Talent schauen wir da einer dramatischen Kraft zu. Ellie registriert jede Regung und reagiert sofort. Einfühlsam oder todesmutig. Und so detailliert gespielt, dass wir noch das feinste Gefühlskörnchen entdecken.
Die menschlichen Gesten haben die Zombiewelt von «The Last of Us» immer ausgemacht. Jetzt deutet es die erste Episode an: Die neue Staffel schenkt uns die süsseste queere Romanze, seit es Postapokalypsen gibt.

Die britische «Vogue» machte aus Bella Ramsey ihren April-Coverstar. Nonbinär, Vintage-verliebt, besorgt wegen des Klimawandels und wütend auf Mächtige wie Trump und Musk. Ein Nachwuchsstar, der kaum trinkt und noch weniger oft in Clubs geht, aber dafür enge Beziehungen zur Familie hat und hervorragend Gitarre spielt.
Bella Ramsey deaktivierte Instagram-Account
Von der Plattform X verabschiedete sich Ramsey vor zwei Jahren, vor kurzem verschwand auch der Instagram-Account mit fast 3,5 Millionen Followern.
Ein Protest gegen Tech-Bros? Oder eine Reaktion auf Ramseys angebliche Trennung von der Schauspielerin Maisy Stella, wie das Netz spekuliert? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Privates gibt Ramsey so gut wie nie preis.
Schliesslich musste der Serienstar bislang ziemlich alles in der Öffentlichkeit ausleben. Auch die nonbinäre Identität, wo jede neue Facette sofort fotografiert und beurteilt wird.
So gewaltig uns die Figur Ellie an ihren Gefühlen teilhaben lässt, so sehr schützt das Schauspieltalent sein Innenleben. Bereits wurde Ramsey mit Tilda Swinton verglichen: Auch sie eine Gestaltwandlerin, die vor unseren Augen etwas verblüffend anderes wird.
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«The Last of Us», 2. Staffel, Sky Show. Jeden Montag eine neue Folge.
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