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Corona-Medienkonferenz nach Weihnacht
Berset: «Wenn sich die Mutation rasch verbreitet, müssen wir reagieren»

Bundesrat Alain Berset besuchte heute in Basel das Impfzentrum und spracht später an einer Medienkonferenz über die aktuelle Corona-Lage in der Schweiz.

Das Wichtigste in Kürze:

  • «Der Andrang auf die ersten 5000 Impftermine in Basel war riesig», sagt Basels Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger.

  • Nach den Festtagen sei es schwierig, die aktuelle Corona-Situation zu beurteilen, erklärt Berset. «Es gibt Verzögerungen bei den Meldungen und wir haben deutlich weniger Tests als vorher.»

  • Die neuesten Daten der ETH für den R-Wert zeigen an, dass in der Schweiz die Marke von 1 wieder unterschritten wurde.

  • Ab 4. Januar wird der elektronische Impfausweis zur Verfügung stehen.

  • Virus-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika machen auch den Schweizer Behörden Sorgen.

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Schluss

Die Medienkonferenz ist beendet.

Letzte Frage: Wann kann man mit zusätzlichen Impfstoffen rechnen?

«Die Verfahren sind bei Swissmedic in Gang», so Berset. «Es geht vorwärts, aber ich bin nicht der Leiter von Swissmedic. Wir hoffen, dass weitere Impfungen bis Ende Januar zugelassen sein könnten. Wir haben den Eindruck, dass es so weitergehen kann. Wir hoffen, dass sehr bald ein zweiter Impfstoff zugelassen werden kann.»

Lesen Sie zum Thema: Schutz, Nebenwirkungen, Verfügbarkeit – Impfstoffe im Vergleich

Nach dem Vakzin von Biontech und Pfizer ist jetzt auch das hierzulande wichtigere Moderna-Mittel im Einsatz. Was die beiden Präparate unterscheidet.

Frage: Was für Personal wurde für das Impfzentrum rekrutiert?

«Die Leute kommen aus verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise Spitex oder Arztpraxen, die jetzt teilweise zurückgefahren haben. Auch aus Bereichen, die sich eher auf Events fokussiert haben.»

Frage: Gab es Schwierigkeiten, weil zuerst über 65-Jährige und jetzt nur über 75-Jährige zum Impfen zugelassen sind?

«Basel hat sich da an den Vorgaben des BAG gerichtet, die sich geändert haben», so Engelberger. Man habe aber niemanden ausgeladen, der einen Termin hatte. (lesen Sie auch: Alles, was Sie zur Impfung in der Schweiz wissen müssen)

Frage: Kann die Schweiz das Impf-Tempo erhöhen?

«Es gibt Kritik in beide Richtungen: die einen sagen, es gehe zu schnell, die anderen, es gehe zu langsam», so Berset. «Was wir versucht haben, ist mit verschiedenen Impfstoffen früh bereit zu sein. Und das BAG hat da keine schlechte Arbeit geleistet. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir haben damit begonnen, als noch niemand von einer Impfung gesprochen hat. Das Ziel war nicht nur, Zugang zu haben, sondern festlegen zu können, wann er zur Verfügung steht. Die Zulassung kam dann ein bisschen früher als erwartet.»

«Wir hatten einen guten Start», so Berset weiter. «Aber es geht jetzt auch darum, auf dieser Basis eine gute Kampagne zu starten. Die Kantone leisten eine gute Arbeit und sammeln jetzt mit Pilot-Impfungen Erfahrungen, die sie dann nutzen können, wenn die Impfung breit verabreicht wird. Es ist dann aber auch nötig, dass die Bevölkerung mitmacht. Die Impfung ist freiwillig, aber es ist eine wichtige Sache für sich selber, für andere und für unser Land um aus dieser Situation zu kommen. Wir hoffen wirklich, dass nichts Schlimmeres mehr kommt.»

Frage: Wird die Impfung gegen das mutierte Coronavirus wirken?

«Das übersteigt etwas meine Kompetenzen», sagt Berset. «Aber wir verfolgen das. Es ist natürlich von grosser Bedeutung. Bisher gibt es keine Signale, dass die Impfung nicht wirken sollte. Es ist eine neue Art der Impfung, die schnell angepasst werden kann, sollte es nötig sein.»

Mathys ergänzt: «Momentan deutet nichts darauf hin, dass der Impfstoff nicht wirken sollte. Wir können es nicht ausschliessen, aber die Experten gehen nicht davon aus.» (Fragen und Antworten zur Virenmutation)

Frage: Wird sich Alain Berset öffentlich impfen lassen?

«Ich werde mich impfen lassen, so schnell wie es möglich ist», so Berset. «Aber es ist klar, wir haben momentan nicht genügend Dosen.»

Engelberger ergänzt: «An die Impfskeptiker: Die Impfung ist freiwillig. Wir bitten auch um Vertrauen. Swissmedic hat hohe Standards und die auch hier angewendet, das verdient Vertrauen.»

Lesen Sie zum Thema: «Der Bundesrat wird sich gegen Corona impfen lassen»

Frage: Bleibt der Andrang auf die Impfungen so hoch?

«Es ist eine gute Nachricht, dass die Impf-Slots so schnell vergeben wurden», sagt Berset. «Ich glaube, eine Mehrheit der Bevölkerung steht hinter der Impfung. Sie ist eine sehr wichtige Sache für sich selbst, aber auch, wenn man andere schützen will. Es ist ein Akt der Solidarität gegenüber jenen, die schwächer sind.»

Zum Thema: So steht es um die Impfbereitschaft in der Schweiz - zu den Umfrageresultaten.

Frage: Wie wird in den Spitälern geimpft?

«Das Personal in den Spitälern gehört auch zur Gruppe, die in zweiter Priorität geimpft wird», sagt Engelberger. Was die Patienten angeht: «Die gehören auch zur Risikogruppe, je nach Alter oder Vorerkrankung. Sie werden ähnlich wie in Pflegeheimen auch ins System aufgenommen.»

Frage: Weshalb können sich Menschen, die Schwerkranke betreuen, nicht als erste impfen lassen?

«Wir befolgen die Impfstrategie des BAG, wo diese Personen auch früh, aber nicht an erster Stelle geimpft werden», so Engelberger. «Die Anzahl der Dosen, die hier sind, ist äusserst limitiert», ergänzt Patrick Mathys.

«Es gibt unterschiedliche Strategien, wie man impfen soll. Die Reihenfolge, in der jetzt geimpft wird, gilt für die Schweiz als die effizienteste Variante. Wir würden gerne alle impfen, aber wir haben für den Moment nicht genug Impfdosen, um das zu machen», so Mathys weiter.

Frage: Wie stellt man sicher, dass alle trotz des grossen Andrangs beide Impfdosen bekommen?

Daniel Uebersax, Leiter des Impfzentrums in Basel: «Alle, die jetzt geimpft werden, bekommen innert 21 Tagen einen weiteren Termin». Alain Berset ergänzt: «Dass es zwei Impfdosen braucht, ist nichts neues. Neu ist nur, dass es so eine breite Kampagne ist.»

Frage: Die Mutation soll vor allem auch Jugendliche treffen, was tut der Bund?

«Ich höre zum ersten Mal, dass die Mutation andere Gruppen stärker betrifft», so Berset. Patrick Mathys vom BAG ergänzt: «Was wir mit einigermassen grosser Sicherheit wissen, ist, dass sich die Mutation schneller überträgt. Wir können ausschliessen, dass sie die Schwere der Erkrankung beeinflusst. Alles andere ist Spekulation. Dass es Jüngere öfter trifft, ist eine wissenschaftliche Hypothese, darauf basierend ändern wir unsere Strategie nicht. Es ist noch zu früh dafür.» (Fragen und Antworten zur Virenmutation)

Frage: Was ist da in Verbier mit den abgereisten Briten passiert?

«Wir haben das zur Kenntnis genommen», so Berset. «Das ist natürlich ein Problem. Ich weiss nicht, wo sie hin sind. Ich glaube, sie sind einfach nach Hause gegangen. Aber der Bund hat da keine Möglichkeiten, wir sind nicht verantwortlich für den Vollzug. Wir mussten schnell reagieren, dass da nicht alles perfekt läuft, ist klar.» (zum Artikel)

Frage: Warum gibt es Impf-Verzögerungen bei Pflegeheimen?

«Die Bewohnerinnern und Bewohner der Pflegeheime sind natürlich auch in der Gruppe, die zuerst geimpft werden soll», so Engelberger. «Unser Eindruck ist, dass es da noch Zeit zur Organisation braucht. Bei einer Impfung muss der Wille der zu Impfenden klar sein. Beim Impfzentrum hier können wir schneller loslegen, aber das wird folgen.»

Frage: Unterstützt der Bund die Bemühungen zu einem elektronischen Impfausweis?

«Selbstverständlich, klar. Wir müssen sehen, wer geimpft ist und wer nicht. Das ist, wie bei anderen Impfungen, sehr wichtig. Auch für einen selbst», so Berset.

BAG-Direktorin Anne Levy ergänzt: «Ja, wir sind daran, das fertigzustellen. Ab 4. Januar wird der elektronische Impfausweis zur Verfügung stehen, auch für andere Impfungen.»

Zum Thema: Debatte über Corona-«Freiheitspass» - Sorry, nur für Geimpfte

Frage: Zieht der Bundesrat die Schraube nochmals an?

«Wir haben keine Massnahmen diskutiert oder schon geplant», präzisiert Berset. «Ich sage nur, wenn die Mutation zu einer schnelleren Verbreitung führt, müssen wir reagieren. Die Entscheide sind für den Moment getroffen, der Bundesrat hat sich entschieden.»

Schweiz investiert in Erkennung von Mutationen

«Wir sind eines der Länder, das am meisten in die Sequenzierung des Virus investieren um Mutationen früh zu bemerken», so Berset. «Wenn wir jetzt sehr stark investieren, schaffen wir es, in einigen Monaten wahrscheinlich hunderte Fälle zu verhindern», so Berset. (Fragen und Antworten zur Virenmutation)

Zur Impfung: «Es ist gut, dass wir die Impfung jetzt haben», so Berset. «Aber es ist kein Wundermittel. Wir müssen weiter auf das achten, was wir bisher gemacht haben: Hygiene, Händewaschen, Maske, Abstandhalten.»

Wenige Tests über die Festtage

Nach den Festtagen sei es schwierig, die aktuelle Situation richtig zu beurteilen. «Es gibt Verzögerungen bei den Meldungen und wir haben deutlich weniger Tests als vorher. Wir werden einige Tage brauchen um zu sehen, wie die Massnahmen wirken, die wir auf Bundesebene beschlossen haben», so Berset.

Positiv: die Positivitätsrate hat nicht zugenommen, obwohl die Anzahl Tests zurückgegangen ist.

Klar ist aber, dass der R-Wert der Schweiz wieder unter 1 gesunken ist. Das zeigen die neusten Zahlen der ETH.

Berset erklärt weiter: «Es war schon schwierig. Wir haben neue Massnahmen ergriffen und kurz darauf kam die neue Mutation, die zu einer höheren Ansteckungsrate führt», so Berset. Er schliesst nicht aus, dass das zu härteren Massnahmen führen könnte.

«Die Ips-Stationen sind ausgelastet»

Alain Berset ergreift das Wort. «Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen funktioniert sehr gut», bedankt sich der Gesundheitsminister beim GDK-Präsidenten Engelberger. «Es ist uns auch wichtig, im Kontakt zu sein mit dem Terrain, mit den Leuten, die am arbeiten sind», so Berset.

«Wir dürfen uns nicht angewöhnen, dass die Zahlen hoch bleiben und stagnieren», sagt Berset. «Die Ips-Stationen sind ausgelastet. 73 Prozent der Plätze in der Schweiz sind belegt, etwa 60 Prozent davon durch Covid-Patienten.» (zum Special: So ausgelastet sind die Spitäler in den Kantonen)

Grossandrang auf Impfung

«Der Andrang auf die ersten 5000 Impftermine in dieser und der nächsten Woche war riesig», sagt Engelberger. «Wer noch keinen Termin hat, den bitte ich um Geduld.» Es werde Zeit brauchen, so Engelberger, aber: «Mit der Impfung können wir die Pandemie besiegen.» Die Impfung sei aber kein Ersatz für die bisher geltenden Verhaltensregeln. «Wir alle müssen noch durchhalten! Ja, wir können eine neue Seite aufschlagen, aber nein, die Pandemie wird uns noch weiter beschäftigen. Mit der Impfung ist Covid-19 noch lange nicht vorbei.» (lesen Sie auch: Alles, was Sie zur Impfung in der Schweiz wissen müssen)

Engelberger berichtet von der Intensivstation im Unispital Basel. Das Bild, dass sich dort bietet, sei besorgniserregend. 20 Patientinnen und Patienten aus Basel, aber auch aus anderen Kantonen werden dort gepflegt.

cpm