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Corona-Medienkonferenz
«Es ist möglich, dass wir den Höchststand erreicht haben»

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Hat sich die Taskforce geirrt, als sie vor der Überlastung der Spitäler warnte?

Masserey: «Diese Frage müssen Sie Frau Stadler oder der Taskforce stellen. Wir können aber annehmen, dass sich das Modell vielleicht nicht bewahrheiten wird. Aber wir müssen vorsichtig bleiben. Vielleicht wird sich die Situation doch noch verschlimmern. Das sind Modelle, um Planungen vorzunehmen, nicht um die Zukunft vorauszusagen. Die Modelle haben eine Bandbreite – die treffen nie genau so ein.»

Die Bundesbehörden sehen daher derzeit keinen Grund für eine Entwarnung im Hinblick auf die Spitaleinweisungen im Zusammenhang mit Covid-19. Es sei zu früh, die von der Taskforce des Bundes vorgelegten Modelle zu verwerfen, so Masserey. Wo die Omikron-Welle besonders stark sei, namentlich in der Westschweiz, habe die Zahl der Spitaleintritte zugenommen.

Masserey verwies insbesondere darauf, dass es derzeit eine hohe Dunkelziffer bei den Neuansteckungen geben dürfte. Es sei gut möglich, dass sich in Wahrheit drei- bis viermal so viele Menschen ansteckten, wie offiziell gemeldet. Dies mache Prognosen sehr schwierig.

Ein Problem ist laut Masserey auch, dass es bei der Meldung der Spitaleintritte Verzögerungen gebe. So wisse man beispielsweise nicht, ob in der Romandie die Spitaleintritte nun wieder abnähmen.

Rudolf Hauri sagte mit Blick auf seinen Heimatkanton Zug, dort betreffe Omikron noch immer vor allem Jüngere. Hauri räumte allerdings ein, er hätte erwartet, dass man auch in Zug früher eine Zunahme der Hospitalisationen sehen würde. Diese sei bisher ausgeblieben.

Dazu: «Der Höhepunkt der Omikron-Welle könnte in ein bis drei Wochen erreicht sein»

Wieso hat die Anzahl Personen in Quarantäne nicht merklich abgenommen im Vergleich zu letzter Woche?

Hauri: «Die Meldungen sind oft verspätet – und gehen auch vergessen.»

Start der Fragerunde

Nun folgen die Fragen der Journalisten.

Hauri über das neue Contact Tracing

Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri übernimmt das Wort. Er spricht über das Contact Tracing. Positive Personen werden nun durch die Tracer aufgefordert, selber mögliche Kontaktpersonen zu informieren. Die Fallzahlen machen eine solche Lösung notwendig, die kantonalen Stellen seien stark ausgelastet. Die Kantone seien weiterhin mit dem Bereitstellen der Impfmöglichkeiten und dem Contact-Tracing beschäftigt.

Die Zusammenhänge zwischen Ansteckungen mit dem Coronavirus können gemäss dem obersten Kantonsarzt nicht mehr in vollem Umfang erfasst werden. Das sei angesichts der hohen Fallzahlen nicht überraschend. Die meisten Menschen würden sich aber weiterhin am häufigsten im engen Familien- und Freundeskreis anstecken.

Auch in den Schulen, an Unis und anderen Weiter- und Ausbildungsorten, in Zusammenhang mit Reisen und dem Sport, gebe es Häufungen. Auch Veranstaltungen machten sich bemerkbar, wenn auch nicht übermässig.

Kantonsarzt Hauri: «Erstimpfungen gibt es fast keine mehr.»

In der Schweiz ist gemäss dem obersten Kantonsarzt seit der Ausbreitung der Omikron-Variante eine Welle an Hospitalisierten bislang ausgeblieben. Es gebe aber regionale Unterschiede.

Vor allem im Westen der Schweiz gebe es laut Hauri mehr Hospitalisierungen. Das gleiche Bild zeige sich in Europa, sagte Virginie Masserey. Bei Delta sei es gerade umgekehrt gewesen.

Die Spitäler seien aber weiterhin eingestellt auf eine hohe Belastung, sagte Hauri. Die Praxis zeige, dass ein guter Schutz durch die Impfung bestehe. Geimpfte würden zwar erkranken, würden allerdings selten ins Spital müssen und noch seltener eine Intensivbehandlung benötigen: «Wir stellen aber fest, dass der Anteil Geimpfter bei den positiv Getesteten sehr hoch ist, bei den Hospitalisierten und Intensivpatienten jedoch höchst niedrig ist.»

Nachhaltige Engpässe in Spitälern – ausser in Spezialgebieten wie der Jugendpsychiatrie – seien in der Akut-Pflege nicht bekannt geworden. Allerdings fehle teilweise das Personal wegen Erkrankungen, Isolation und Quarantäne. Regionale oder schweizweite Verlegungen sei bislang kaum nötig gewesen. Die unterschiedlichen Auslastungen bei den Spitälern könnten zurzeit noch ausgeglichen werden.

Bei den Auffrischimpfungen gibt es laut Hauri weiterhin kantonale Aufrufe. Erstimpfungen gebe es fast keine mehr.

Daneben beschäftigten sich die Behörden mit Missbräuchen in Zusammenhang mit Impfzertifikaten oder Maskenattests. «In Kooperation mit Swissmedic muss zudem bei zweifelhaften Heilsversprechen im Zusammenhang mit dem Coronavirus eingeschritten werden,» beendet Hauri seinen Vortrag.

Masserey zur Impfung

Die Neuimpfungen pro Woche sind stabil, das liegt vor allem an den Kinderimpfungen, meint Masserey. Mittlerweile haben laut dem Bund drei Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Masserey ruft alle, die dies noch nicht gemacht hätten, zu einer Booster-Impfung auf. Der Booster sei enorm wichtig als Schutz gegen Omikron. Man sei damit nicht nur besser, sondern auch länger geschützt. Man solle zudem nicht auf eine neue Impfung warten. Je höher die Immunität in der Bevölkerung sei, desto besser meistere man die Omikron-Welle.

Personen, die sich mit einer alten Variante des Virus angesteckt hätten, seien ungenügend gegen Omikron geschützt – auch ihnen wird eine Impfung empfohlen.

Die Expertin wiederholt die aktuellen Regelungen zu Isolation und Quarantäne. Und betont: Man soll sich unbedingt von Anfang an isolieren, da man dann am ansteckendsten ist. Auch beim Ende der Quarantäne und Isolation solle man vorsichtig sein und noch stärker auf die Schutzmassnahmen achten. «Man soll die verschiedenen Massnahmen kombinieren, so haben wir die beste Lösung».

Macht nochmals Werbung für den Booster: Virginie Masserey

Start der Medienkonferenz

Die Pressekonferenz hat begonnen. Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im BAG, übernimmt mit Ausführungen zur Pandemie-Lage im Land das Wort.

«Omikron setzt sich weiter durch,» so Masserey. Bei den Fallzahlen sei eine Stagnation bei Höchstwerten zu beobachten. In den vergangenen Tagen beobachte man nur noch einen «sehr langsamen Anstieg». Man gehe aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Verbreitung sehe man vor allem in der jungen, berufstätigen Bevölkerung. Viele Personen dürften sich symptomfrei infizieren.

«Auf den Intensivstationen ist die Situation stabil». 30 Prozent der Betten seien mit Corona-Patienten belegt. Die Positivitätsrate sei zudem sehr hoch und leicht steigend.

Bei den Fallzahlen zeichnen sich laut der Expertin grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen ab. Zum Beispiel im Tessin sei die Zahl sehr gross. In der Westschweiz haben die Hospitalisationen stark zugenommen. Auch die Auslastung bei den Intensivstationen ist sehr unterschiedlich.

«Omikron ist nun bei fast 90 Prozent.» Man weiss nicht genau, wie hoch, weil man mit den Tests an die Grenzen komme.

Pressekonferenz findet um 14 Uhr statt

Expertinnen und Experten des Bundes informieren am Nachmittag über die aktuelle Pandemie-Lage in der Schweiz.

An der Medienkonferenz nehmen teil:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS.

BAG meldet am Dienstag 29'142 Neuinfektionen

Dem BAG sind am Dienstag 29'142 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 14 neue Todesfälle und 125 Spitaleinweisungen registriert.

Zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche wurden 24'602 Neuinfektionen, 16 Tote sowie 129 Hospitalisierungen gemeldet.

Kantone wollen schneller lockern als der Bundesrat

Der Bundesrat schlägt den Kantonen vor, die bestehenden Massnahmen grösstenteils unverändert weiterzuführen, und zwar bis Ende März. Dieser Plan stösst in der Konsultation nun aber auf Kritik.

Verschiedene Kantone (so etwa BE, UR, SZ, BL, SG, AI, AR, TG, TI, FR) fordern in ihren Stellungnahmen explizit, die Massnahmen lediglich bis Ende Februar zu verlängern. Eine Fortführung bis Ende März sei nicht angezeigt, wenn man die «Inzidenz der Covid-Krankheit in unserem Land» nicht kenne, heisst es zum Beispiel in der Freiburger Antwort an den Bundesrat. Andere wiederum (etwa Zürich) erwarten zumindest, dass der Bundesrat die Lage fortlaufend überprüft und bei günstiger Entwicklung schneller lockert.

Häufig erwähnt wird dabei der Wunsch, die Homeoffice-Pflicht bereits rasch wieder abzuschaffen. Nach der Halbierung der Dauer von Quarantäne und Isolation seitens des Bundesrats äussern nun sogar einige Kantone Sympathie mit der Idee, sowohl Quarantäne als auch Isolation komplett abzuschaffen. Einen definitiven Entscheid wird der Bundesrat am morgigen Mittwoch fällen.

Mehr dazu lesen Sie hier:

Corona-Massnahmen: Kantone wollen schneller lockern – etwa die Homeoffice-Pflicht

Wissenschaftler fordern Ausweitung von 2-G plus

Eine neue Studie von Experten aus Boston und Harvard zeigt: Nur mit mRNA-Impfstoffen Geboosterte haben zu einem grossen Teil genügend neutralisierende Antikörper gegen Omikron und sind gut geschützt. Bei Genesenen, die auch schon länger zweimal geimpft sind, ist der Schutz nicht mehr so hoch. Viel weniger Abwehrkräfte haben frisch doppelt Geimpfte. Und vor über sechs Monaten Geimpfte haben praktisch keinen Schutz mehr vor Omikron. Gegen Delta und die ursprüngliche Variante wären Genesene und doppelt Geimpfte viel besser geschützt.

Für Andreas Cerny ist klar, dass ein Ausbau der aktuell lediglich für Discos und Schwimmbäder geltende Regel von 2-G plus helfen würde: «Es ist sinnvoll, 2-G plus auf weitere Bereiche wie Restaurants oder Grossveranstaltungen auszuweiten.» Das gäbe eine zusätzliche Sicherheit, da mehr infizierte Leute herausgefiltert würden.

Auch Impfchef Christoph Berger sagt: «Wenn wir Omikron wirklich bremsen wollen, nützen 2-G-Zertifikate kaum etwas.» Man müsste dann verbreitet 2-G plus machen. Ob das politisch verordnet werden solle, Veranstalter oder Betriebe dies von sich aus machten oder dies in der Eigenverantwortung bleibe, lasse er jedoch offen.

Der Bundesrat anerkennt zwar die wissenschaftlichen Befunde, dass die dritte Impfung «einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Hospitalisationen leistet», wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. Eine Anpassung der Corona-Regeln, gerade im Bereich 2-G plus, ist jedoch nicht geplant.

Lesen Sie mehr dazu hier:

Kampf gegen Corona-Welle: Nur noch Geboosterte sollen in die Beiz und ins Stadion

Forderung nach nationalem Register für Long-Covid-Fälle wird lauter

Für Long-Covid-Patientinnen und -Patienten wird nach Ansicht des Vereins Altea bisher zu wenig getan. Das Long-Covid-Netzwerk fordert unter anderem ein nationales Register für Long-Covid-Fälle.

Gemäss Studien hat jede zehnte Person auch ein Jahr nach der Covid-19-Ansteckung noch Symptome. Diesen Long-Covid-Patientinnen und -Patienten werde man bisher nicht gerecht und es werde für sie zu wenig getan, sagte Michael Schlunegger, Präsident von Altea, am Dienstag gegenüber Schweizer Radio SRF.

Bereits am Wochenende hatten Experten darauf hingewiesen, dass bei steigenden Covid-19-Fallzahlen auch die Gefahr von Langzeitschäden durch das Coronavirus steige. (SDA)

Lesen Sie zum Thema auch:

Interview mit Infektiologe Manuel Battegay: «Es tut mir weh, wenn sich jemand ungeimpft dem Omikron-Virus aussetzt!

Interview mit Hausarzt: «Meine vielen Long-Covid-Fälle kann ich nirgendwo melden»

Müdigkeit, Entzündungen, Geruchsverlust: Wie häufig ist Long Covid nach einer Durchbruchinfektion?

Ältere Covid-Zertifikate könnten Anfang Februar verfallen

Wer vor Mai 2021 seine zweite Impfdosis erhalten hat und nicht geboostert ist, könnte ab dem 1. Februar ohne Covid-Zertifikat dastehen. Dies hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag bestätigt.

Der Bundesrat schlägt vor, die Geltungsdauer von Schweizer Covid-Zertifikaten für Geimpfte und Genesene von einem Jahr auf 270 Tage zu verkürzen. Ziel ist sicherzustellen, dass das Zertifikat auch weiterhin von der EU anerkannt wird.

Wird der Vorschlag in dieser Form umgesetzt, werden Zertifikate, die älter als neun Monate sind, Anfang des nächsten Monats verfallen. Dies teilte das BAG am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Angaben dazu, wie viele Menschen betroffen sind, konnte das Bundesamt keine machen. Ausnahmen seien derzeit keine vorgesehen.

Aufgepasst: Ein älteres Covid-Zertifikat könnte vor Beginn des nächsten Monats verfallen.

Betroffene haben also noch zwei Wochen Zeit, sich ihre Auffrischimpfung zu holen. Mehr als die Hälfte der Personen, die für den Booster zugelassen seien, hätten diesen bereits erhalten, erklärte dazu Tobias Bär, Mediensprecher der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), gegenüber Keystone-SDA. In vielen Kantonen nehme die Nachfrage ab und es gebe zahlreiche freie Termine. (SDA)

SDA/sep