LiveTicker zum Waldbrand im WallisArmee verlängert Katastrophenhilfe | Feuerwehrleute aus der ganzen Schweiz helfen beim Löscheinsatz
Die Hitze hat Europa fest im Griff. Im Oberwallis wütet ein Waldbrand. Wir berichten laufend.

Das Wichtigste in Kürze
Oberhalb der Walliser Gemeinde Bitsch ist ein heftiger Waldbrand ausgebrochen. Die Löscharbeiten dauern seit einer Woche an.
Ein Ende der Löscharbeiten ist trotz Fortschritten nicht absehbar.
Laut den Behörden konnten die evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner des Weilers Oberried wegen des Waldbrands ob Bitsch/Ried-Mörel am Sonntag in ihre Häuser zurückkehren.
Die Helikopterfirma Air Zermatt hat ihre Rückzugsdrohung vom Waldbrand mit Sicherheitsüberlegungen begründet. (Lesen Sie dazu auch: Warum die Armee-Helis im Kampf gegen das Feuer blockiert waren)
Zahlreiche Polizisten im Einsatz
Gemäss der Polizeisprecherin sind aktuell 10 bis 15 Polizisten im Einsatz.
Ursache für den Waldbrand noch unklar
Adrienne Bellwald, Sprecherin der Walliser Kantonspolizei, will ein unter Einwohnern zirkulierendes Gerücht nicht bestätigen, wonach ein Stromkabel den Brand ausgelöst haben könnte. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eröffnet. «Wir haben keine Resultate zu diesem Zeitpunkt», sagt sie.
Evakuationen werden aufrecht gehalten
Mario Schaller, Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis sagt: «Die Evakuationen werden aufrecht erhalten. Wir wollen die Lage beobachten, um nicht Leute in Gebiete zu lassen, die nachher wieder evakuiert werden müssen.» Aktuell stünden 100 Feuerwehrleute und 25 Zivilschutzleute im Einsatz.
Bewohner sollen noch nicht zurück ins Dorf
Jetzt spricht Edgar Kuonen, Gemeindepräsident von Bitsch: «Geduld ist gefragt. Wir können nicht sagen, wann die Bewohner wieder zurückkehren können. Wir entscheiden nicht gegen die Spezialisten. Es gibt Teams, die evaluieren, ob man zurück kann.»
«Wir appellieren an die Geduld der Bevölkerung»
Mario Schaller, Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis hat das Wort: «Die Löscharbeiten werden fortgesetzt. Es gibt kleinere Steinschläge. Die Erde bewegt sich lokal. Das sind zusätzliche Herausforderungen. Darum ist die Strasse im Waldbrandgebiet gesperrt. Wir haben keine Meldungen über eine weitere Ausbreitung des Brandes. Wir appellieren an die Geduld der Bevölkerung. Die Evakuation der Leute konnten wir sicher durchführen.»
Man wolle, dass die Bewohnerinnen und Bewohner wieder sicher in ihre Häuser zurückkehren können. Deshalb gehe man Meldungen nach, wonach Haustiere zurückgelassen wurden oder Kochherde nicht ausgeschaltet wurden, um dort entsprechend handeln zu können, so Schaller weiter.
Die Behörden informieren erneut
Die Behörden informieren um 11 Uhr erneut zum Waldbrand in Bitsch VS.
Waldexperte: Steiles Gelände und Wind wirken wie in Kamin
Das steile Gelände im Waldbrandgebiet im Oberwallis, die Trockenheit und der anhaltende Wind beschleunigen einem Experten zufolge die rasante Ausbreitung des Feuers. «Es ist wie in einem Kamin», sagte Waldbrandexperte Marco Conedera von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag.
Die im Oberwallis herrschende Trockenheit kombiniert mit dem Wind sei ein «giftiger Cocktail», um die Waldbrandgefahr zu erhöhen, sagte der Leiter der Forschungseinheit Ökologie der Lebensgemeinschaften. Der Wind verstärke die Trockenheit noch, in dem er die Feuchtigkeit in der Vegetation verdunsten lasse.
Bei solchen Verhältnissen reichten kleine Brände, und eine Situation könne rasch ausser Kontrolle geraten, sagte Conedera. Je stärker der Wind – kombiniert mit dem Brandgut – desto mehr Sauerstoff sei vorhanden und desto grösser würden die Flammen.
«Wir haben ein bisschen mit einem solchen Ereignis gerechnet», sagte Conedera. Bisher sei der Sommer sehr trocken gewesen.
Medienkonferenz ist beendet
Der Point de Presse ist zu Ende. Die nächsten Informationen sind für 11 Uhr angekündigt.
Helikopter entnehmen Wasser aus Stausee
Mario Schaller, Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis: «Die grösseren Helikopter entnehmen Wasser aus einem Stausee. Kleineren Helikoptern stehen auch fix eingerichtete Waldbrandlöschbecken zur Verfügung. Das Dispositiv für die Entnahme von Löschwasser wird laufend angepasst.»
Akute Steinschlaggefahr
Mario Schaller, Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis: «Wir können derzeit noch keine Angaben machen, wie gross die vom Waldbrand beschädigte Fläche ist. Es besteht aktuell eine akute Steinschlaggefahr, was die Situation vor allem für die Rettungskräfte schwierig macht. Der Einsatz wird sich über Tage und Wochen hinziehen. Man muss auch Bäume ausgraben, um sogenannte Stockbrände zu löschen. Es wird Spezialisten wie Förster brauchen, die diese Brände im steilen Gebiet löschen. Es werden Feuerwehrleute und Förster aus dem ganzen Kanton im Einsatz sein. Hilfsangebote treffen jetzt von überall her ein.»
Das Brandgebiet schätzt Schaller auf etwa 100 Hektar.
Leute in Turnhalle untergebracht
Edgar Kuonen, Gemeindepräsident von Bitsch: Die evakuierten Leute, die nicht bei Familienangehörigen unterkamen, wurden während der Nacht in einer Turnhalle verpflegt und einer Zivilschutzanlage untergebracht. Alle Wanderwege im Brandgebiet sind derzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Feuer flammen wieder auf
Mario Schaller, Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis: «Am Abend klang der Wind glücklicherweise ab. Das hat die Brandausbreitung verzögert. Die Rauchentwicklung ist aber immer noch stark. Darum ist es schwierig, sich ein Gesamtbild zu machen. Sämtliche Häuser blieben unversehrt. Es gibt auch keine Schäden an Nutztieren. Das Feuer hat sich stabilisiert. Derzeit flammen aber Feuer wieder auf.»
Löscharbeiten wurden in der Nacht fortgesetzt
Adrienne Bellwald, Walliser Polizeisprecherin, sagt: «In der Nacht wurden die Löscharbeiten fortgesetzt. 205 Personen wurden evakuiert, auch Feriengäste. Evakuierungen bei der Riederalp waren nicht nötig. Bislang gibt es keine Meldungen über Personenschäden. Wir bitten die Bevölkerung, sich nicht in das Brandgebiet zu begeben.»
Orientierung über Waldbrand
Jetzt informieren die Behörden zum Waldbrand. Die Medienkonferenz findet im örtlichen Schulhaus statt.
Immer wieder Waldbrände im Wallis
Im Wallis haben in den letzten Jahren immer wieder Wälder gebrannt, selbst im Winter. Im März 2022 brach in einem Waldstück oberhalb des Dorfes Hohtenn ein Waldbrand aus. Der Brand erstreckte sich damals über eine Fläche von 200 bis 300 Meter und beschädigte auch ein Chalet. Zwei Personen wurden vorsorglich evakuiert und der Zugverkehr auf der Bahnlinie der BLS musste unterbrochen werden. Bei den Löscharbeiten wurden drei Helikopter der Air-Zermatt und der Air-Glaciers sowie Lösch- und Rettungszüge der BLS und der SBB unterstützt. Die Hilfskräfte brachten das Feuer rasch unter Kontrolle.

Im Juli 2019 brach in der Unterwalliser Gemeinde Riddes ein Brand aus. 39 Feuerwehrleute des örtlichen Stützpunktfeuerwehr vermochten den Brand rasch zu löschen. 600 Quadratmeter Wald wurden zerstört, wobei sich zwei Jugendliche spontan bei der Kantonspolizei meldeten und erklärten, sie hätten tagsüber in diesem Gebiet gegrillt.
Zu den letzten beiden grossen Waldbrände im Oberwallis kam es im Frühling 2011 und im Sommer 2003. Am 26. April 2011 brannte eine Karrosseriegarage in Visp. Durch Funken gerieten auch Bäume in der Umgebung in Brand. Die Böden waren zu diesem Zeitpunkt derart ausgestrocknet, dass starke Winde die Ausweitung des Brandes begünstigten. Gemäss der Zeitung “Walliser Bote” wurde 2011 rund 110 Hektar Wald zerstört. 350 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Der verheerendste Walliser Waldbrand der letzten Jahrzehnte ereignete sich aber im Hitzesommer 2003 brannten mehr als 300 Hektare mit rund 200’000 Bäumen. Tausende Helikoptereinsätze waren nötig, um das Feuer und sämtliche Glutnester zu löschen. “Die Löscharbeiten dauerten drei Wochen”, so der Walliser Bote, wobei 450 Feuerwehrleute im Einsatz standen und insgesamt 265 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Ein Wohnhaus wurde zerstört. Der Gesamtschaden belief sich auf rund zwei Millionen Franken. Der Grossbrand war durch Brandstiftung ausgebrochen.
(phr)
Behörden warnen vor Steinschlag in Bitsch
Die Behörden in Bitsch warnen derweil vor Steinschlägen. «Um sich vor möglichen Steinschlägen zu schützen, ist die Bevölkerung angewiesen, die Fensterläden und Storen bergseitig zu schliessen», schreibt die Gemeinde auf ihrer Homepage.
Walliser Waldbrand hat sich in Nacht «explosionsartig ausgebreitet»
Der Waldbrand im Oberwallis hat sich in der Nacht auf Dienstag nach Angaben des Helikopterunternehmens Air Zermatt «explosionsartig ausgebreitet». Am Dienstag sollen deshalb mehrere Grosshelikopter zum Einsatz kommen.
Laut einer Mitteilung des Walliser Helikopterunternehmens vom Dienstagmorgen standen in der Nacht auf Dienstag nur zwei Helikopter im Einsatz – einer der Air Zermatt und einer der Air-Glaciers, einem anderen Helikopterunternehmen aus dem Wallis.
Dies aus Sicherheitsgründen. Die Dunkelheit, der Rauch sowie das genaue Abwerfen des Löchschwassers auf die Brandherde stelle für die Piloten nachts eine grosse Herausforderung dar, hiess es in der Mitteilung.
Am Dienstag sollen Grosshelikopter des Typs K-Max oder Super Puma zum Einsatz kommen. «Es ist höchste Priorität, dass sich das Feuer nicht mehr weiter in Richtung Riederalp ausweiten wird», schrieb Air Zermatt. Es sei davon auszugehen, dass die Löscharbeiten noch Tage dauerten.
Der Gemeindepräsident der vom Brand betroffenen Gemeinde Bitsch VS, Eduard Kuonen, sagte im Schweizer Radio SRF, der Brand sei gross. Er mache Angst und betroffen, wenn man die Schäden sehe. Der Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant Mario Schaller sagte im Radio, wenn ein Baum Feuer fange, sei er wie eine Fackel. «Es ist wirklich eine gefährliche Situation».
Medienkonferenz um 9 Uhr
Zum Waldbrand im Oberwallis wird heute Dienstag um 9 Uhr beim Schulhaus in Bitsch eine Medienkonferenz durchgeführt.
Video vom Brand
Videoaufnahmen zeigen das Ausmass des Brandes während der Nacht.
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Hotline für Bevölkerung eingerichtet
Für die Bewohner von Ried-Mörel, Oberried und Riederalp wurde inzwischen eine eigene Hotline eingerichtet. Die Nummer lautet: 0848 112 177.
Waldbrand noch nicht unter Kontrolle
Der Waldbrand im Oberwallis ist nach Angaben der Kantonspolizei Wallis noch nicht unter Kontrolle. Die Flammen breiteten sich weiterhin aus, die Löscharbeiten dauerten an, meldete die Kantonspolizei in der Nacht auf Twitter .
Die Bevölkerung der Gemeinden Ried-Mörel und Oberried sowie die Weiler Flesche und Ober-Eichen seien evakuiert worden. Der Wald hatte am Nachmittag oberhalb von Bitsch/Ried-Mörel aus noch unbekannten Gründen Feuer gefangen. (SDA)
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SDA/Redaktion Tamedia
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