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Waldbrand im Oberwallis
Mehr als 200 Personen in Sicherheit gebracht – das wissen wir über den Grossbrand

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Im Oberwallis bei Bitsch in der Nähe von Brig wütet seit Montagabend ein Waldbrand, das betroffene Gebiet schätzen die Rettungskräfte auf 100 Hektaren. Am Dienstagmorgen informierten die Behörden. Was wir bis jetzt wissen – und was nicht.

Wann ist das Feuer ausgebrochen?

Eine erste Brandmeldung war am Montagabend kurz vor 17 Uhr bei der Polizei eingegangen. Die Strasse Ried-Mörel wurde bis auf weiteres vollständig gesperrt. Zur Sicherheit sind zurzeit alle Wanderwege im Brandgebiet gesperrt.

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Der Waldbrand war am Montagabend weithin sichtbar. In der Nacht auf Dienstag hat er sich nach Angaben des Helikopterunternehmens Air Zermatt «explosionsartig ausgebreitet». Am Montagabend sorgte ein kräftiger Wind im Rhonetal dafür, dass sich das Feuer schnell im trockenen Gelände ausbreitete. Dieser Wind sei in der Nacht wieder abgeklungen, so der Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis an einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag. Die Rauchentwicklung sei aber noch immer stark und erschwere es, sich einen Überblick über die Situation zu schaffen. 

Der Gemeindepräsident der vom Brand betroffenen Gemeinde Bitsch VS, Eduard Kuonen, sagte im Schweizer Radio SRF, der Brand sei gross. Es mache Angst und betroffen, wenn man die Schäden sehe. Der Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant Mario Schaller sagte im Radio, wenn ein Baum Feuer fange, sei er wie eine Fackel. «Es ist wirklich eine gefährliche Situation.»

Am späteren Dienstagvormittag hat sich die Lage im Waldbrandgebiet etwas verbessert. Dies wegen des weniger starken Winds am Vormittag. Der Waldbrand habe sich «allmählich stabilisiert».

Was bedeutet das für die Einwohnerinnen und Einwohner?

An einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag beziffert die Kantonspolizei die Zahl der in Sicherheit gebrachten Personen auf 205. Man bittet die Bevölkerung, sich nicht in das Brandgebiet zu begeben. 

Die Bevölkerung von Oberried war am Montagabend bis 22 Uhr vollständig weggebracht worden, die Evakuierung von Bitsch-Mörel dauerte länger, wie Behördenvertreter am Abend in Bitsch vor den Medien erklärten. Die Bewohner des Tourismusgebietes Riederalp wurden vorsichtshalber informiert, eine Evakuierung sei bisher jedoch nicht nötig gewesen, erklärt die Kantonspolizei Wallis am Dienstag auf Anfrage. 

Von den in Sicherheit gebrachten Personen seien rund ein Dutzend in der Nachbargemeinde Mörel in einer Turnhalle verpflegt und in der Zivilschutzanlage untergebracht worden. Die meisten hätten aber auch private Lösungen gefunden und seien bei Freunden oder Familienangehörigen in der Region untergekommen, so die Medienstelle der Polizei. 

Mehrere Ortschaften wurden zur Sicherheit evakuiert. (17. Juli 2023)

Wegen Steinschlaggefahr teilweise evakuiert werden weitere Siedlungen unterhalb des grossflächigen Waldbrandgebietes.

Nach den Evakuierungen vom Montagabend seien zurzeit keine weiteren geplant, teilt die Kantonspolizei Wallis auf Anfrage mit. «Dies kann sich situativ ändern», so Mediensprecherin Adrienne Bellwald. Für die Bevölkerung wurde eine Hotline eingerichtet. Die Bewohner sollen derweil noch nicht zurück ins Dorf, teilt der Gemeindepräsident von Bitsch am Dienstag mit. «Geduld ist gefragt. Wir können nicht sagen, wann die Bewohner wieder zurückkehren können. Es gibt Teams, die evaluieren, ob man wieder zurück kann.»

«Es gibt bis jetzt keine Meldungen zu Personenschäden», teilt die Kantonspolizei Wallis am Dienstagvormittag mit. Auch Nutztiere seien keine zu Schaden gekommen. Sämtliche Häuser seien zudem unversehrt geblieben. 

Was ist bis jetzt über die Ursachen bekannt?

Die Ursache des Brandes ist noch nicht bekannt. «Aussagen zur möglichen Brandursache sind zurzeit reine Spekulation», teilt die Kantonspolizei Wallis auf Anfrage mit. Der Fokus liege zurzeit auf dem Löschen des Brandes. 

Adrienne Bellwald, Sprecherin der Walliser Kantonspolizei, will ein unter der betroffenen Bevölkerung zirkulierendes Gerücht nicht bestätigen, wonach ein Stromkabel den Brand ausgelöst haben könnte. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eröffnet. «Wir haben keine Resultate zu diesem Zeitpunkt», sagt sie.

Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt. (17. Juli 2023) 

Im Allgemeinen ist der weitaus häufigste Verursacher von Waldbränden der Mensch: Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL schätzt, dass in der Schweiz etwa 90 Prozent der Brände direkt oder indirekt durch den Menschen verursacht werden.

Unvorsichtiges Handeln wie beispielsweise weggeworfene Raucherwaren, schlecht gelöschte Feuer oder heisse Katalysatoren von Autos oder Motorrädern, die im Wald abgestellt werden, aber auch Brandstiftung können Brände auslösen. In der Sommerzeit führen auch Blitzschläge zu Waldbränden.

Wie kommen die Löscharbeiten voran?

Am Dienstagvormittag standen laut Kantonspolizei Wallis drei grosse und zwei kleinere Helikopter im Einsatz. Weitere Maschinen überflogen das Gebiet zur Lagebeurteilung. Ausserdem sind bis zu 15 Polizisten, 100 Feuerwehrleute und 25 Zivilschutzleute im Einsatz.

Am Montag waren neben den Feuerwehren der umliegenden Gemeinden (Naters, Brig, Riederalp, Aletsch und Brumbach) auch die Polizei, der Zivilschutz und Rettungskräfte mobilisiert. Am Montagabend standen nach Behördenangaben 150 Feuerwehrleute, 25 Polizisten und 20 Zivilschutzkräfte im Einsatz.

Ausser den im Einsatz befindlichen Helikoptern von Air Zermatt und Air-Glaciers stand am Montagabend auch ein Armeehelikopter im Einsatz, wie die Armee selbst mitgeteilt hatte. Hilfe von der Armee hatte der Kanton Wallis beantragt, wie Armeesprecher Stefan Hofer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Der Grund für den Armeeeinsatz sei die Grösse des Ereignisses, so die Kantonspolizei Wallis. Ab Dienstag soll ein zweiter Armeehelikopter für die Löscharbeiten zur Verfügung stehen. Die Koordination der Löschflüge liegt bei den zivilen Behörden.

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In der Nacht auf Dienstag standen laut einer Mitteilung des Walliser Helikopterunternehmens Air Zermatt nur zwei Helikopter im Einsatz – einer der Air Zermatt und einer der Air-Glaciers, einem anderen Helikopterunternehmen aus dem Wallis. Dies aus Sicherheitsgründen. Die Dunkelheit, der Rauch sowie das genaue Abwerfen des Löchschwassers auf die Brandherde stellten für die Piloten nachts eine grosse Herausforderung dar, hiess es in der Mitteilung.

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«Das Löschwasser kommt aus verschiedenen Seen in der Region», informiert die Kantonspolizei Wallis am Dienstagvormittag. Es sei genügend vorhanden. Die grösseren Helikopter entnehmen laut Feuerwehr das Wasser aus einem Stausee. Kleineren Helikoptern stehen zudem fix eingerichtete Waldbrandlöschbecken zur Verfügung. Das Dispositiv für die Entnahme von Löschwasser werde laufend angepasst.

Wie geht es jetzt weiter?

Im Laufe des Dienstags sollen Grosshelikopter des Typs K-Max oder Super Puma zum Einsatz kommen, am Vormittag war dies laut Kantonspolizei Wallis noch nicht der Fall. «Die höchste Priorität hat, dass sich das Feuer nicht mehr weiter in Richtung Riederalp ausweiten wird», schrieb Air Zermatt. Es sei davon auszugehen, dass die Löscharbeiten noch Wochen dauerten.

«Es besteht aktuell eine akute Steinschlaggefahr, was die Situation vor allem für die Rettungskräfte schwierig macht», erklärt Mario Schaller, Kommandant der Feuerwehr Brig-Glis am Dienstag an einer Pressekonferenz. Es sei bereits zu kleineren Steinschlägen gekommen. Der Einsatz werde sich über Tage und Wochen hinziehen. «Man muss auch Bäume ausgraben, um sogenannte Stockbrände zu löschen», so Schaller. Es werde Spezialisten wie Förster brauchen, die diese Brände im steilen Gebiet löschen. Es werden Feuerwehrleute und Förster aus dem ganzen Kanton im Einsatz sein. Hilfsangebote treffen von überall her ein, diese würde man nun auf einer Liste führen.

Wie hoch stehen die Chancen auf Regen in der Region?

Für die Bekämpfung des Waldbrands im Oberwallis wäre Regen hochwillkommen. Doch ein Meteorologe sieht nur mässige Chancen für Niederschläge in dieser Region in den kommenden Tagen. Michael Eichmann vom privaten Wetterdienst Meteonews sagte am Dienstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, im Verlauf des Dienstags sei die Wahrscheinlichkeit für Regen klein. Möglicherweise komme es in der Nacht auf Mittwoch zu Gewittern, doch eher im Unter- als im Oberwallis.

Ohnehin wären für eine Entspannung der Situation flächige Niederschläge besser als eine kurze Regenphase, wie dies bei Gewittern üblich ist. Solche flächigen Niederschläge sind laut Eichmann für das Wallis aber derzeit nicht in Sicht. Je nach Modell komme es am Freitag und Samstag im Wallis wieder zu Gewittern.

Laut Eichmann fielen die Niederschläge an der Messstation Brig in diesem Jahr abgesehen vom März in jedem Monat unterdurchschnittlich aus. In Bitsch VS regnete es zum letzten Mal ergiebig am 29. Juni, nämlich rund 20 Millimeter.

SDA/sep