Schlag für Standort SchweizWEF sagt Treffen auf Bürgenstock ab und geht nach Asien
Der Prestigeanlass findet 2021 nicht in der Schweiz statt. Die Organisatoren des World Economic Forum geben Singapur den Vorzug.
Angesichts der hohen Virus-Fallzahlen verlegt das Weltwirtschaftsforum (WEF) sein Jahrestreffen 2021 von der Schweiz nach Singapur. Die Pandemie würde es schwierig machen, die Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer in Europa zu gewährleisten, heisst es in einem E-Mail von WEF-Präsident Borge Brende, das Reuters vorliegt.
«Der Vorstand hat heute eine sehr wichtige Entscheidung getroffen, die Sonder-Jahrestagung 2021 nach Singapur (13. bis 16. Mai) zu verlegen.» Das Treffen, bei dem sich jeweils Manager und Spitzenpolitiker im Januar in Davos austauschen, sollte 2021 eigentlich im Frühjahr auf dem Bürgenstock stattfinden. (Lesen Sie hier, weshalb die Ansteckungszahlen nicht der einzige Grund für den Wegzug sind.)
Das Treffen in Singapur werde der erste globale Anlass mit Führungskräften sein, der sich mit der weltweiten Erholung von der Pandemie befasse, steht in einer Medienmitteilung des WEF. Im Fokus des Treffens soll die Entwicklung von Lösungen für die dringendsten Herausforderungen der Welt stehen.
Singapur «am besten geeignet»
«Ein globaler Führungsgipfel ist von entscheidender Bedeutung, um zu erörtern, wie wir uns gemeinsam erholen können», sagt WEF-Gründer Klaus Schwab. Das Treffen werde ein Ort sein, an dem sich Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zum ersten Mal seit Beginn der globalen Pandemie persönlich treffen können. Eine «öffentlich-private Zusammenarbeit» sei mehr denn je gefragt, «um das Vertrauen wiederherzustellen und die im Jahr 2020 aufgetretenen Verwerfungen zu beseitigen».
Den Wegzug nach Singapur begründet das WEF mit der Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer. «Nach sorgfältiger Prüfung und angesichts der aktuellen Situation in Bezug auf Covid-19-Fälle wurde entschieden, dass Singapur am besten für die Abhaltung des Treffens geeignet ist.»
Während der üblichen «Davoser Woche», die vom 25. bis 29. Januar 2021 stattfindet, plant das Forum eine virtuelle Veranstaltung.
Mehr finanzkräftige Teilnehmer aus Asien
Wichtige Themen auf der Agenda sind laut der Mitteilung «der Aufbau einer besseren Zukunft für die Arbeit, die Beschleunigung des Stakeholder-Kapitalismus und die Nutzung der Technologien der vierten industriellen Revolution». Das Treffen soll 2022 dann wieder in Davos stattfinden.
Das negative Image der Schweiz in der Corona-Pandemie ist ein wesentlicher Grund für die Verschiebung des Tagungorts. Allerdings sind die Fallzahlen nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa, in den USA oder Südamerika beunruhigend hoch. Weil aber Klaus Schwab schon aus finanziellen Gründen auf gar keinen Fall auf die Durchführung des WEF im Jahr 2021 verzichten will, kam eigentlich nur die Verschiebung nach Asien in Frage. Dort haben die Staaten das Virus mehrheitlich im Griff. Dass kaum Manager aus Europa oder Übersee nach Singapur reisen werden, dürfte kaum eine Rolle spielen. Dafür werden wohl umso mehr finanzkräftige Teilnehmer aus Asien zu Gast sein. (Lesen Sie auch unseren Kommentar: Das WEF geht nach Singapur – das ist kein Verlust)
Reuters/fal/oli
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