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Mamablog: Berufswünsche von Kindern
«Was werde ich einmal?»

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… und lassen dabei alle Eindrücke sowie neu entdeckten Lebensentwürfe miteinfliessen.
Unsere Autorin und ihre Söhne sinnieren auf ihrem Familientörn auch über die Zukunft…
… und lassen dabei alle Eindrücke sowie neu entdeckten Lebensentwürfe miteinfliessen.
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«Es nimmt mich so wunder, was ich einmal werde!» Unser Sechsjähriger läuft an meiner Hand, wir gehen durch den Ausgang der «Turtles Sanctuary», wo auf der farbenfrohen karibischen Insel Bequai geschlüpfte Meeresschildkröten behütet werden, bis sie grösser und stärker ins weite Meer entlassen werden. Eigentlich ähnlich, wie ich meinen tierlieben Sohn in vielen Jahren möglichst selbstständig und mit den notwendigen lebenspraktischen Fähigkeiten in die Erwachsenenwelt entlassen möchte. Sofort steigen die Brüder, 8- und 10-jährig, in die Diskussion mit ein. Neugierig blicken wir zusammen im Schatten von Kokospalmen in die Zukunft: Was wird sie wohl bringen?

Er entdeckt von Insel zu Insel weitere Tätigkeiten, die ihn faszinieren und gleichzeitig seinen Kinderhorizont ein bisschen weiter werden lassen.

Gerade jetzt, auf unserer Segelreise (hier lesen Sie mehr darüber), die uns unterdessen von Südportugal über die Kanaren und die Kapverden in die Karibik geführt hat, ist dieser Blick umso spannender. So viele Länder, die wir in den vergangenen sieben Monaten bereist haben, so viele Menschen um uns herum, die eine spannende Lebensgeschichte mitbringen. Welche Berufswege sind sie gegangen, welche Abzweigungen haben sie genommen und welche Möglichkeiten standen ihnen durch ihre Geburt am jeweiligen Fleck auf der Erde überhaupt offen – oder eben auch nicht?

In der Schweiz stehen Jugendliche bei der Berufswahl vor rund 230 Berufsmöglichkeiten. Schwankte unser Sohn in der Heimat zwischen Turnlehrer, Tierarzt, Polizist und Physiotherapeut, entdeckt er nun von Insel zu Insel weitere Tätigkeiten, die ihn faszinieren und gleichzeitig seinen Kinderhorizont ein bisschen weiter werden lassen. Und die zeigen, wie kreativ Menschen werden können, wenn sie sich eine Lebensgrundlage schaffen wollen, die auf lokale Gegebenheiten baut.

Anker fällt, Entdeckungsfreude steigt

Auf der Insel St. Vincent treffen wir am Strand auf die Lagerstätte der «Tschi-Tschi»-Fischer, die sie im letzten Viertel des Mondes aufstellen. Nur dann schwimmen die fast durchsichtigen, wurmähnlichen Fischchen vom Meer in die Flüsse ins Landesinnere. Verkäufer auf langen Booten preisen uns ihre Früchte an, andere zeigen auf originelle Spielzeuge aus Kokosschalen und upcycelten Aludosen. In beliebten Segelbuchten öffnen Segelmacherinnen ihre Pforten, hier und da steht eine mietbare Waschmaschine bereit. Im Süden Grenadas werden Bojen verankert, damit bei anlegenden Segelschiffen ein kleines Gehalt generiert werden kann. Kreative Einnahmequellen, die sich an den Bedürfnissen vor Ort ausrichten. Oft lösen wir den Anker des Segelschiffes voller neuer Eindrücke und lassen ihn am nächsten Ziel wieder voller Entdeckungsfreude fallen.

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Unseren Weg kreuzen Menschen aus der ganzen Welt mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen. Die Nachbarschaft in der Ankerbucht ist genauso spannend, wie das Leben auf der jeweiligen Insel. Wir treffen Aussteigerfamilien, die sich ganz für ein Leben auf See entschieden haben, zum Spielen am Strand, begegnen digitalen Nomaden und Nomadinnen, entspannen uns mit Leuten, die nach grosser Arbeitslast eine Auszeit brauchen.

Immer wieder wird uns irgendwo, wo wir es am wenigsten erwarten, irgendetwas auf Schweizerdeutsch erklärt, wie etwa was zum Leben in der Karibik, weit weg von Käse und Schokolade, geführt hat. Im Süden Grenadas mieten wir die installierte Boje eines Schweizer Ehepaars, das vor Jahren nach Kanada ausgewandert ist und seit 10 Jahren das Leben auf ihrem Schiff mit Schweisserarbeiten verdient. Wir trinken Kaffee mit dem Schweizer Unternehmer, der seine Firma verkauft und sich auf dieser finanziellen Grundlage kurzerhand ein neues, bewegteres Leben entworfen hat und lassen unser Segel bei einer Schweizerin in einer Bucht von Carriacou flicken, die dort ein warmes Zuhause gefunden hat.

Inspirierende Lebensgeschichten

Ob Aussteigerin, lokaler Tourguide, Segelmacherin oder Früchteverkäufer: Es sind alles Menschen, die sich eine Lebensgrundlage geschaffen oder ihr Lebensmuster hinterfragt und in neue Bahnen gelenkt haben. Lebensgeschichten, denen unsere Kinder und wir Erwachsenen mit grossen Augen und offenen Ohren lauschen. Und solche, die wieder neue Ideen liefern, Möglichkeiten, wie ein Leben eben auch geführt werden könnte.

Was mein jüngster Sohn wohl einmal werden wird? Wir lassen uns überraschen. Was ich ihm und seinen grossen Brüdern jedoch wünsche, ist, dass sie ihre Neugierde auf das Leben und die Welt um sie herum auch nach unserer Reise auf dem Atlantik weiterhin begleiten wird. Dass sie ihre Rückenpanzer stärken können, ohne dabei ihr Mitgefühl zu verlieren. Dass sie rechtzeitig das Meer erreichen, bevor sie unplanbare Lebensereignisse davon abhalten. Und dass sie – sollte ihnen die Strömung einmal ihren Weg erschweren – trotzdem voller Zuversicht weiterpaddeln.

Zuversicht und Neugier: Das will unsere Autorin ihren Kindern mit auf den Weg geben.