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Flug gestrichen, Streik, Corona-Regeln
Was Reisende in diesen Sommerferien beachten sollten

Bei solchen Bildern vergeht einem die Lust aufs Fliegen: Der Flughafen Zürich am 15. Juni, als wegen eines Systemfehlers keine Flugzeuge mehr starten und landen konnten. 
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Die Sommerferien stehen an. Manchen Menschen vergeht jedoch die Vorfreude, wenn sie die chaotischen Szenen sehen, die sich in den letzten Wochen an den Flughäfen Europas abgespielt haben. Wir haben für Sie zusammengefasst, womit Sie diesen Sommer rechnen müssen. 

Flughäfen

Hunderte Meter lange Warteschlangen beim Check-in, liegen gebliebene Gepäckhaufen und fehlendes  Sicherheitspersonal: Viele Flughäfen in Europa haben in letzter Zeit für Negativschlagzeilen gesorgt. 

An den Schweizer Flughäfen verursachte im Juni eine technische Panne bei Skyguide einen Totalausfall. Am Flughafen Kloten hat das Bodenpersonal von Swissport den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) gekündigt und droht mit Streiks. 

Kommt man überhaupt am Zielort an? Oliver Howald, Krisenmanager bei Kuoni, ist optimistisch: «Am Zürcher Flughafen kann es zu Spitzenzeiten im Sommer mal passieren, dass man etwas länger warten muss. Aber einen Streik erwarte ich nicht.» Reisende sollten wenn möglich am Vorabend einchecken, wenn sie einen besonders frühen Morgenflug haben, und auch das Web-Check-in vorab machen. 

Generell empfehle er, früher als sonst am Flughafen einzutreffen. «Anstatt der üblichen 90 Minuten vor einem Europaflug raten wir unseren Kunden derzeit, zwei Stunden vorher am Flughafen zu sein», so Howald.

Eine Anreise mit dem Zug werde empfohlen, da hierzulande keine Streiks des Bahnpersonals zu erwarten seien und so Staus rund um den Flughafen Kloten vermieden werden könnten. «Insbesondere Reisenden aus Bern, die durch den Gubrist müssten, raten wir, mit dem Zug anzureisen.»

Airlines

Die Fluggesellschaften British Airways, Ryanair und Easyjet haben für die nächsten Wochen Streiks in Frankreich, Belgien, Italien und Spanien angekündigt – darunter an den hochfrequentierten Flughäfen Mallorca, Ibiza und Málaga. 

Die Swiss musste aufgrund Personalmangels bereits Flüge streichen – nachdem sie während der Corona-Pandemie mehr als 1700 Stellen gestrichen hatte. Und es werden noch mehr: Im Zeitraum von August bis Oktober werden 676 der geplanten 31'414 Flüge wegfallen. Betroffen sind Flüge nach Danzig, Birmingham, Luxemburg und Berlin ab Zürich und Brüssel sowie London ab Genf. Und Langstreckenflüge nach Nordamerika, Dubai und Johannesburg. Im Falle einer Flugstornierung werden Passagiere laut Swiss umgehend darüber informiert, und es werde ihnen eine Alternative angeboten. 

Bei Edelweiss heisst es, dass für diesen Sommer keine strukturell bedingten Flugplananpassungen gemacht werden müssen und keine Flüge gestrichen werden. «Mit unserem Personalbestand sind wir in der Lage, die geplanten Flüge durchzuführen», so Sprecher Andreas Meier.

Krisenmanager Howald rechnet mit einer geringeren Anzahl an Flugannullationen als noch vor der Pandemie, aber nicht mit einem Flugchaos. «Fällt ein Flug aus, vor allem nach beliebten Tourismusdestinationen, können Passagiere in vielen Fällen auf einen anderen Flug am gleichen Tag umgebucht werden.»

Bei Charterflügen, die nur wöchentlich oder alle drei, vier Tage ausgeführt werden, gibt es auch Alternativen: «Passagiere werden in solchen Fällen mit Zwischenstopp über einen anderen europäischen Flughafen gebucht, um an den Zielort oder auch wieder nach Hause zu kommen.»

Zugreisen

Der Zugverkehr in Europa könnte auch von gewerkschaftlichen Protesten beeinträchtigt werden. Jüngst haben in Grossbritannien mehr als 40’000 Zugangestellte die Arbeit niedergelegt und den Schienenverkehr lahmgelegt. In Italien wurde bereits einen Tag lang gegen die Privatisierung des ÖV gestreikt, und in Frankreich stehen diesen Sommer ebenfalls Streiks des Bahnpersonals an. 

In Grossbritannien streikten im Juni über 40’000 Bahnangestellte. Es handelte sich um den grössten Bahnstreik in den letzten 30 Jahren. Hier ein Bild vom Bahnhof Waterloo in London. 

Laut Howald soll es auch für Zugreisende nicht so düster aussehen. Oft würden kurz vor Saisonbeginn viele Forderungen von den Gewerkschaften gestellt, und es werde mit Streiks gedroht: «In Europa ist das fast jedes Jahr der Fall, doch meist finden die Betroffenen jeweils vor Beginn der Hauptsaison eine Lösung.»

Einreise- und Corona-Bestimmungen

Einige Länder, darunter Portugal oder die USA, haben nach wie vor Covid-bedingte Einreisebestimmungen, die es zu beachten gibt. Reisende sollten sich diesbezüglich gut informieren, am besten bei den entsprechenden Fremdenverkehrsämtern der jeweiligen Destinationen, da dort die aktuellen Bestimmungen am schnellsten aktualisiert werden. Dort finden sich auch Angaben zu den vor Ort geltenden Massnahmen. 

Bei Langstreckenflügen, wie etwa in die USA, sollte man ausreichend Zeit vor dem Abflug einrechnen, da die Überprüfung der Reisedokumente und Corona-Bestimmungen beim Check-in sowie am Gate Extrazeit in Beanspruchung nimmt. 

Annullations- und Umbuchungsbestimmungen sollten vor Abschluss einer Reise ebenfalls überprüft werden. Einige Anbieter haben nach wie vor flexible Stornierungsbedingungen wegen Corona. Auch den Abschluss einer Reiseversicherung, allenfalls einer Corona-Versicherung, sollte man prüfen.

Vor Ort

Der Personalmangel in der Gastronomie und Hotellerie ist nicht nur in der Schweiz ein Problem. Der Europapark in Rust (D) musste sein Gästekontingent aufgrund fehlender Arbeitskräfte auf etwas mehr als 30’000 Besucher pro Tag beschränken. Und in Tourismusdestinationen, wie der portugiesischen Algarve oder auf der Baleareninsel Ibiza, fehlt es an Köchen sowie Service- und Hotelpersonal. 

In Griechenland, wo die Tourismusindustrie die Haupteinnahmequelle des Landes ist, ist der Personalmangel besonders akut: Laut einer Schätzung des Fremdenverkehrsamtes sind dort 50’000 von insgesamt 250’000 Stellen im Tourismussektor nicht besetzt. 

Bekommen das bald die Gäste zu spüren? «Nein, an den Tourismusdestinationen, wie Kreta, Kos und Mallorca, hat sich die Lage schon fast eingependelt. Bis der grosse Ansturm an Touristen kommt, läuft bei ihnen die Saison schon seit zwei Monaten, und sie konnten in dieser Zeit ihr Personal entsprechend schulen und einarbeiten», sagt Howald. 

Dazu komme, dass am Mittelmeer in der Gastronomie und Hotellerie vor allem saisonal gearbeitet werde: «Die Leute sind darauf vorbereitet, im Sommer hart zu arbeiten, weil im Winter das Auftragsvolumen wieder abnimmt.» Wo die Anzahl Mitarbeitender doch noch zu knapp ist, würden die Angebotskapazitäten reduziert, um keine Abstriche im Gästeservice machen zu müssen.

Wer diesen Sommer mit dem Auto unterwegs ist, sollte im Falle einer Panne viel Geduld mitbringen. So ist laut TCS in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Kroatien mit langen Wartezeiten bei Autogaragen und -werkstätten aufgrund des Personalmangels zu rechnen.