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Meinung

Best of Mamablog: Eltern mit Anfang 20
Was ich mir als junge Mutter anhören muss

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Unsere Bloggerinnen und Blogger machen Ferien. Deshalb veröffentlichen wir in den nächsten Tagen eine Auswahl unserer meistgelesenen Beiträge dieses Jahres. Dieser Artikel wurde erstmals am 06.03.2023 publiziert und am 01.08.2023 aktualisiert.

Babysitterin oder Schwester? Junge Mütter werden oft nicht ernst genommen.

Liebe Frau auf dem Spielplatz, die meinte, mir sagen zu müssen, ich werde nicht dafür bezahlt, auf der Bank im Schatten zu sitzen, dem Kind beim Spielen zuzusehen und meinen Kaffee zu trinken: Du hattest recht. Ich bin allerdings die Mutter, nicht die Babysitterin. Und ich werde, wie alle anderen Mamis, nicht bezahlt.

Falsche Reihenfolge

Bereits während meiner ersten Schwangerschaft spürte ich die verwirrten, urteilenden Blicke: Ich bin 1,55 m klein, zierlich, habe Sommersprossen und werde meist für (noch) jünger gehalten, als ich es ohnehin bin. Heute bin ich 25 Jahre alt, habe eine knapp zweijährige Tochter und erwarte bald unser nächstes Kind. Im Bus werde ich gelobt, dass ich mich so gut um meine kleine Schwester kümmere. Im Park wird mir gesagt, dass die Eltern bestimmt nicht wollen würden, dass ich dem Kind die Schuhe ausziehe, es sei doch so kalt. Wenn ich entgegne, dass ich die Mutter sei, sind es die kleinen Dinge: die Nebensätze, die Verwunderung, die Fragen der Anderen. Die Worte «zu jung» werden nicht ausgesprochen, aber der Verdacht, als Mutter und Frau nicht ernst genommen zu werden und sich beweisen zu müssen, kommt dennoch in mir hoch. Aber warum? 

Weil die Reihenfolge falsch ist? Weil es heutzutage so sein muss: Ausbildung/Studium, Job/Karriere, Partner oder Partnerin, das Leben geniessen, reisen, Haus kaufen, Kinder? «Also, ich könnte das ja (noch) nicht …» Was ist denn «das»? Verantwortung ­übernehmen für (einen) ­andere(n) Menschen?

Unsere Körper sind bereit – warum ist es die Gesellschaft nicht (mehr)?

Als ich mit meiner Tochter schwanger war, bekamen Frauen in der Schweiz ihr erstes Kind mit 31,1 Jahren. Neun Jahre älter als ich, denn ich war 22, mein Mann übrigens 23. Selbst gerade erst aus dem Kindesalter heraus, unfähig, so viel Verantwortung zu übernehmen – so stellen sich viele junge Eltern vor. Bei Dreissigjährigen stellt niemand infrage, ob sie reif genug für die Familiengründung sind. Ob das Kind geplant war. Aber wenn du schon Anfang zwanzig schwanger wirst, hast nicht nur du die Zweifel, dann zweifelt die Gesellschaft. Wieso? Die Wahrscheinlichkeit für eine gesunde Schwangerschaft ohne Komplikationen ist in diesem Alter am höchsten. Unsere Körper sind bereit – warum ist es die Gesellschaft nicht (mehr)?

Projektion von Unsicherheiten

Vielleicht interpretiere ich das Ganze auch völlig falsch und Mütter trauen sich gegenseitig generell einfach nicht so viel zu. Wenn es nicht das Alter ist, sind es dann einfach andere Faktoren, die einen als gute Mutter disqualifizieren? Projizieren wir unsere eigenen Unsicherheiten und Baustellen einfach auf andere Mütter, um uns besser zu fühlen?

«Ist anstrengender, als du gedacht hast, gell?» Ja. Ist es, findest du nicht? Und schöner ist es auch. Als Mutter, egal welchen Alters, ist diese ganze Kindersache ziemlich neu, spannend, herausfordernd und eben auch hart. Egal wie alt man ist, gibt man sich Mühe, nur das Beste zu machen – und macht doch nie alles richtig. Und trotz allem ist unsere Kleine grösser geworden und schlau und frech und wunderbarer, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Und gerne und oft schaue ich sie an und staune über das, was ich da geboren habe.

Sind oder waren auch Sie eine junge Mutter? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen!