Brand von BitschWas die Helikoptereinsätze bei den Löscharbeiten kosten
Im Zusammenhang mit den Löscheinsätzen hat es Knatsch um die Kosten gegeben. Nun ist die Tarifliste publik geworden.

Noch kann der Kanton Wallis die Kosten nicht beziffern, die der Waldbrand bei Bitsch verursacht hat: Die Löscharbeiten dauern immer noch an. Dass es sich um einen Betrag in Millionenhöhe handeln wird, ist absehbar. Zu einem interessanten Kostenpunkt ist der Betrag für die Helikopterlöscheinsätze avanciert. Deren Tarife waren bis jetzt nicht nur unbekannt, sondern hatten auch ein mediales Feuer über geldgierige Helikopterfirmen entfacht.
So soll sich Air Zermatt schwergetan haben, trotz politischen Drucks die beiden vom Kanton angeforderten Super Pumas der Armee für die Löscharbeiten einzusetzen. Der privaten Helikopterfirma sei es dabei um den bezahlten Auftrag für sich selbst und befreundete Firmen gegangen, lauteten die Vorwürfe. Geschäftsführer Gerold Biner wies dies zurück. Wenn zu viele Helis in der Luft gewesen wären, hätte man die Sicherheit der Piloten nicht mehr garantieren können – und die eigenen Maschinen sogar abziehen müssen, argumentierte er. In der akuten Phase habe man zudem keinen Franken verdient, weil die eingesetzten Grosshelikopter allesamt nicht Air Zermatt, sondern anderen Helikopterfirmen gehört hätten, so Biner.

Das Thema der Gier aufs Parkett gebracht hatten Aussagen des Air-Zermatt-Verwaltungsratspräsidenten Philippe Perren. Er hatte in einem unter anderem an verschiedene Armee-Exponenten adressierten Mail geschrieben, dass er sich darüber ärgere, dass die Armee vom Kanton nur gerufen worden sei, weil sie «gratis» sei. Dies hat die Frage aufgeworfen, welche Tarife die Helikopterfirmen eigentlich verlangen. CH Media hat nun die Zahlen des Kantons Wallis publik gemacht.
Demnach hat der Kanton Wallis mit den einheimischen Helikopterfirmen für Naturereignis-Einsätze ein Kostenreglement vereinbart. Je nach Helikoptertyp kostet eine Stunde zwischen 1600 und 11’000 Franken. Air Zermatt und die Firma Air-Glaciers haben bei Bitsch die Ecureuil-Maschine eingesetzt, sie gilt als «Arbeitstier» unter den Helikoptern. Stundenansatz: knapp 2500 Franken. Im Vergleich mit den verwendeten Super Pumas (rund 11’000 Franken) und den K-Max-Grosshelikoptern (rund 7000 Franken) von anderen Unternehmen ist die Ecureuil deutlich billiger.

Noch äussert sich Air Zermatt nicht zu den Kosten der Löscheinsätze. Christian Gartmann, Sprecher beim Branchenverband Swiss Helicopter Association, sagt gegenüber CH Media, dass Katastropheneinsätze wegen hoher Ausgaben für Pikettdienste, teurer Ausrüstung und Ausbildung nicht gewinnbringend seien. Eine Studie der Universität St. Gallen kommt sogar zum Schluss, dass Rettungseinsätze mit Helikoptern ein Verlustgeschäft seien.
Derweil hat die Armee das Gesuch des Kantons Wallis nach einer Verlängerung des Hilfseinsatzes akzeptiert. Sie wird bis am 8. August die Überwachung der Glutnester weiterführen. Auch der Disput ist beigelegt. Hilfe der Armee sei bei Grossereignissen «willkommen oder sogar erforderlich», sagte VR-Präsident Philipp Perren dieser Redaktion.
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