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Meldung aus US-Agrarressort
Vogelgrippe-Virus greift erneut auf Kühe über

Kühe werden im Milchstall der Cornell University gemolken, als Teil von Tests zur Erkennung von H5N1, Ithaca, New York, Dezember 2024.
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In Kürze:
  • Das US-Landwirtschaftministerium informierte über einen erneuten Übersprung von H5N1-Viren von Vögeln auf Kühe. Es ist der zweite Fall innert eines Jahrs.
  • Laut Experten besteht im Moment keine unmittelbare Gefahr. Doch machen die Funde deutlich, dass noch immer Übertragungen über die Artengrenze hinweg stattfinden und das Virus somit mutieren könnte.
  • Der Fall zeigt zudem: Die Hoffnung, das an die Kühe angepasste Virus würde quasi von selbst ausbrennen, ist unrealistisch.

In den USA ist das Vogelgrippe-Virus H5N1 erneut auf Kühe übergesprungen. Wie das US-Landwirtschaftsministerium mitteilte, wurden bei Milchvieh im Bundesstaat Nebraska Viren mit dem sogenannten Genotyp D1.1 entdeckt. Er ist der vorherrschende Virus-Genotyp unter Vögeln. Unter Kühen wurden dagegen nach Angaben des Agrarressorts bisher ausschliesslich Erreger des Genotyps B3.13 entdeckt. Der erste Spillover der Viren von Vögeln auf Kühe ereignete sich sehr wahrscheinlich vor etwa einem Jahr.

Die neue Entdeckung bedeute keine unmittelbare Gefahr, sagt Ursula Höfle, die an der spanischen Universität von Castilla-La Mancha zu Vogelerkrankungen forscht. Sie hält es für möglich, dass auch der erste Spillover auf ähnliche Weise erfolgte wie der jetzt entdeckte. Womöglich hätten sich die Erreger erst nach dem Übersprung an den neuen Wirt Kuh angepasst und so zur Entwicklung des Genotyps B3.13 geführt.

Joe Biden ordnete vor seinem Rücktritt Untersuchungen an

Andererseits machten die Funde deutlich, dass noch immer Übertragungen über die Artengrenze hinweg stattfinden. «Das heisst, das Virus hat immer noch Möglichkeiten, Gensegmente mit dem schon besser angepassten Genotyp oder anderen Influenzaviren von Mensch, Vogel, Schwein oder Pferd auszutauschen und womöglich zu einem gefährlichen Virus zu mutieren», sagt die Wissenschaftlerin und betont: «Nur wenn wir testen, bekommen wir mit, was passiert.» Der neue Virusstamm war im Rahmen von vorsorglichen Untersuchungen entdeckt worden, die Joe Biden kurz vor seinem Ausscheiden als US-Präsident noch eilig angeordnet hatte. Lange Zeit waren Kühe nicht systematisch auf H5N1-Infektionen getestet worden.

Der Epidemiologe Michael Osterholm von der University of Minnesota sagte in einem Statement der Universität, angesichts der sehr starken Grippeaktivität unter Wasservögeln sei er nicht überrascht, dass H5N1 erneut auf Rinder übergegriffen habe. Die Entwicklung zeige zugleich, dass die Hoffnung, das an die Kühe angepasste Virus würde quasi von selbst ausbrennen, unrealistisch sei. H5N1 werde nicht einfach wieder aus den Milchfarmen verschwinden.

Genotyp D1.1 löste zwei schwere Erkrankungen aus

Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit bewertete die Tatsache, dass es im Zeitraum von etwa einem Jahr zu gleich zwei derartigen Übersprüngen gekommen ist, als kritisch. Die Ausbreitung des Virus nach dem ersten Spillover konnte bisher nicht endgültig gestoppt werden. «Umso wichtiger wäre es jetzt, Lehren aus den Vorgängen des letzten Jahres zu ziehen und eine Verbreitung des Genotyps D1.1 durch sofortige und konsequente Massnahmen einzudämmen», mahnte das Institut.

Der Genotyp D1.1. hatte in den vergangenen Monaten zwei sehr schwere Erkrankungen in Nordamerika ausgelöst. In Louisiana starb ein Mensch an der Infektion, die er sich bei Geflügel zugezogen hatte. In der kanadischen Provinz British Columbia musste ein 13-jähriges Mädchen auf der Intensivstation behandelt werden. Die Infektionsquelle wurde nie ermittelt, allerdings ergab die Genomsequenzierung des Virus, dass es sehr eng mit den Erregern verwandt ist, die in der Umgebung bei Wildvögeln gefunden wurden.

Daten wegen Trump-Regierung unter Verschluss

Infektionen, die sich Menschen bisher in den USA durch den Kontakt mit Kühen zuzogen, verliefen dagegen mild. 40 solche Ansteckungen dokumentiert die US-Seuchenschutzbehörde CDC. Ob womöglich Fälle übersehen wurden, ist nicht klar. Eine Studie, die Hinweise hätte geben können, sollte eigentlich schon vor zwei Wochen in der CDC-Publikation «Morbidity and Mortality Weekly Report» (MMWR) erscheinen. Wie verschiedene US-Medien berichteten, hatten Wissenschaftler im Blut von Tierärzten nach Antikörpern gefahndet, die eine überstandene Vogelgrippe-Infektion anzeigen. Die Ergebnisse sind jedoch bis heute unter Verschluss, weil den Behörden, die dem Gesundheitsministerium unterstehen, von der Trump-Regierung eine Kommunikationssperre verordnet wurde. Der traditionsreiche MMWR erscheint seither nicht mehr.

Auf den Seiten der CDC sind zum Thema H5N1 nur Dokumente aufgeführt, die vor der Amtseinführung von Präsident Donald Trump veröffentlicht wurden. Sie erscheinen unter dem Hinweis «Die Website der CDC wird derzeit überarbeitet, um den Dekreten von Präsident Trump zu entsprechen».

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